Grossbeeren: Gymnasiale Oberstufe in Gefahr
Großbeeren wächst und wächst. Dank der Nähe zur Hauptstadt und dem Güterverkehrszentrum, in dem fast 10.000 Menschen arbeiten, wird die Gemeinde auch zum beliebten Wohnort. Über 8.500 Menschen leben dort. Doch das bringt auch Probleme mit sich. Vor allem die soziale Infrastruktur gerät langsam, aber sicher an ihre Grenzen. Erst kürzlich weihte die Gemeinde das neue Hortgebäude ein. Bereits jetzt wird das Gebäude mit einer Zusatzgenehmigung betrieben, die das Aufstocken zulässig macht. Das alte war nicht nur zu klein, sondern auch langsam marode.
Auch im Bereich Grund- und Oberschule machen die stetig steigenden Schülerzahlen der Gemeinde zu schaffen. Aus diesem Grund sollen zum neuen Schuljahr (2018/2019) neue Räume in Modulbauweise auf dem Gelände der Otfried-Preußler-Schule entstehen. „Vorausgesetzt, wir erhalten die Fördermittel von 1,1 Millionen Euro“, sagt Bürgermeister Carl Ahlgrimm. Aktuell ist das Vorhaben etwas ins Stocken geraten, da für die benötigten Fördermitteln eine EU-Ausschreibung nötig wäre. Das aber, sei laut Ahlgrimm nicht möglich.
Die dann neu entstandenen Räumlichkeiten sollen bis zum Schuljahr 2021/2022 ausreichend sein, danach ist ein zweiter Schulstandort von Nöten. „Bereits im Jahr 2020 wird die Grundschule fünf Züge einrichten müssen“, so Carl Ahlgrimm. Aus diesem Grund haben sich die Kommunen Blankenfelde-Mahlow, Ludwigsfelde, Großbeeren und kurz darauf auch Rangsdorf zusammengesetzt, um eine Lösung zu finden. Ziel war es, eine gemeinsame gymnasiale Oberstufe zu errichten, um die Schulen zu entlasten, die umliegenden Schulen sollten die Basis dafür bilden. „Alle waren sich einig, eine Sekundarstufe II mit Zugangsberechtigung zu schaffen. Jetzt aber gibt es in Ludwigsfelde die Überlegungen, eine zusätzliche Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe zu bauen“, erklärt Ahlgrimm. Dadurch könnte eine Sogwirkung entstehen, die die Oberschulen in ihrer Existenz gefährden, prophezeit Großbeerens Bürgermeister.
Dass Großbeeren eine eigene gymnasiale Oberstufe errichtet, erscheint als unrealistisch. „Dafür ist die Einwohnerzahl zu gering, das Kursangebot wäre zu dünn“, so Ahlgrimm. Ein Argument gegen den Ludwigsfelder Neubau wird man nicht finden können, um am gemeinsamen Plan festzuhalten. „Der Bedarf in Ludwigsfelde ist ja da.“
Text/ Foto: Redaktion TSB