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Bundestagsvizepräsidentin Pau im Wahlkreisbüro von Azize Tank

Die Bundestagsabgeordnete Azize Tank (DIE LINKE) aus Tempelhof-Schöneberg konnte am 11. November in ihrem Wahlkreisbüro in der Grunewaldstraße ihre Parteifreundin, die Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau, begrüßen. Petra Pau trat gleich in doppelter Funktion im Wahlkreisbüro von Azize Tank auf.

Die Bundestagsvizepräsidentin las aus einem Buch, und zwar aus dem von ihr verfassten Werk „Gottlose Type.“ In diesem Werk berichtet die LINKEN-Politikerin aus Marzahn in über 50 Geschichten, was ihr im Deutschen Bundestag und in der Politik, auch bei Talkshow-Runden im Fernsehen, alles so widerfahren ist. Wie vielschichtig Menschen sind, belegt Petra Pau auch in ihrem Werk, aus dem sie im Wahlkreisbüro von Azize Tank las. Ein CDU/CSU-Politiker warf ihr, der Frau aus den Neuen Ländern vor, eine „Gottlose Type“ zu sein. Er war Namensgeber des Buches! Ein anderer CDU/CSU-Politiker löste die Bundestagsvizepräsidentin einmal weit vor der vereinbarten Zeit auf dem Präsidentenstuhl ohne Vorsprache ab. „Petra, ich sehe doch, Dir geht es nicht so gut. Ich löse Dich jetzt ab und Du ruhst Dich aus.“ Dankbar ist die LINKEN-Politikerin dem Kollegen noch heute. All das kommt in dem Werk zum Ausdruck. „Das Verhalten hat absolut nichts mit dem Parteibuch zu tun“, so Petra Pau. „Ich möchte auch darstellen, das parlamentarische Arbeit von Menschen gemacht wird. Jeder Politiker, jede Politikerin bringt Gefühle mit, die in die Arbeit einfließen.“ Sie verdient übrigens nichts an diesem Buch! Alle Einnahmen fließen dem Projekt „Feriensommer Marzahn-Hellersdorf“ zu. Hier wird sichergestellt, dass Schulkinder aus weniger begüterten Familien gerade in der Ferienzeit einen Ausflug unternehmen können und dabei auch ein Essen erhalten.

Die Lesung kam bei den Zuhörern sehr gut an. Gastgeberin Azize Tank wurde gleich befragt, welche kulturelle Veranstaltung demnächst auf die Gäste im Wahlkreisbüro warten. Bereits im Vorfeld teilte die Volksvertreterin aus Tempelhof-Schöneberg im Deutschen Bundestag mit: „Veranstaltungen in meinem Wahlkreisbüro sind gar keine Pflichtveranstaltung für mich. Es findet ja nur das statt, was auch mehrheitlich gewünscht wird. Ich frage meine Gäste, was demnächst stattfinden soll. Wird beispielsweise eine Vernissage gewünscht mit einem Gespräch der Kunstmaler, so versuche ich, das in die Wege zu leiten. Erst kürzlich haben eine in Deutschland lebende Malerin, die aus Russland stammt, sowie ein hier geborener Künstler ihre Werke bei mir ausgestellt und die Fragen des Publikums umfassend beantwortet. Ebenso war eine Schauspielerin bei mir kürzlich im Wahlkreisbüro zu Gast, die von Rosa Luxemburg geschriebene Briefe vorlas. Hier ging es um die Grausamkeiten und Wirren des 1. Weltkrieges, die Rosa Luxemburg verfasst hatte. Für mich ist Politik immer ein Gang von unten nach oben. Niemals soll von oben nach unten etwas regelrecht überstülpt werden. So ist auch jede Veranstaltung in meinem Wahlkreisbüro immer eine Spiegelung dessen, was sich die Gäste wünschen. Bei mir sind alle willkommen. Manche Gäste kommen aus anderen Berliner Bezirken oder aus dem Brandenburger Umland zu einer Veranstaltung angereist. Das freut meine Mitarbeiter und mich und spornt uns an.“

Text: AG/Foto:VTN