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Spinnen und Musizieren wie früher – Heimatverein sucht neue Mitglieder

Russische Soldaten hatten 1945 das Atelier des Teltower Musiklehrers Otto Schweizer geplündert und alle Instrumente mitgenommen. Nur die Stockgeige ließen sie stehen, denn sie hielten sie für einen gewöhnlichen Spazierstock. Um das Instrument im Inneren zu erkennen, muss man den Stock nämlich erst aufschrauben und dafür reichte die Zeit nicht. Die nimmt man sich heute aber bei den musikalischen Vorführungen im Heimatmuseum „Ältestes Haus“, das 2019 sein 25. Jubiläum feiert. Auf diese Weise wollen die neuen Vorsitzenden Sibylle Langner (53) und Anna Pehrs (43) bei eingesessenen und neuen Teltowern das Interesse für die Vergangenheit ihrer Stadt wecken. „Wir wollen künftig noch mehr Exponate im Detail präsentieren, damit die Geschichte auch im Einzelnen erlebbar wird“, erklärt Langner. So wurde zum Beispiel vor Kurzem zusammen mit der Bäckerei Neuendorff der alte Backofen angeheizt und Brot gebacken, wie es die Ackerbürger einst taten. „Wir könnten uns auch vorstellen, mit der Biomalzfabrik oder einer Kaffeerösterei zusammenzuarbeiten.“

Jeden Sonntag ab 13:00 Uhr zeigt der Heimatverein bei einer Vorführung, wie alte Handwerkskunst funktioniert. Am 21. Juli etwa, wie es einst beim Schuster und beim Tischler zuging. Zudem bietet er einmal im Monat eine Altstadtführung an. Die nächste ist am 13. Juli von 10:00  bis 12:00 Uhr.

Wer das Buttern in historischer Kulisse erleben will: Der Heimatverein ­ zeigt im Heimatmuseum am 28. Juli um 13:00 Uhr bei der Veranstaltung „Buttern und Heilkräuter“ außerdem, wie alte Kräuter wie Löwenzahn, Salbei und Wegwarte verwendet wurden.

Am 4. August etwa, will der Teltower Heimatverein sich der Wollverarbeitung widmen. Sigrid Heilmann, die ihre Schafe im Schenkendorfer Weg in Teltow und auf den Streuobstwiesen in Stahnsdorf zu stehen hat, liefert dafür die regionale Wolle, an der die verschiedenen Stationen der Bearbeitung gezeigt werden sollen.

In der dauerhaften Ausstellung sind neben der Stockgeige auch eine alte Gitarrenlaute und ein Bandoneon (eine Art Akkordeon) zu sehen, außerdem sucht das Museum noch eine alte Harfe, gerne samt neuem Vereinsmitglied, das den Museumsbesuchern etwas vorführt.

Der Heimatverein Teltow hat 52 Mitglieder, zwischen 15 und 18 beteiligen sich aktiv. Darum sucht der Heimatverein nun weitere Mitglieder, die sich aktiv und ehrenamtlich an der Vereinsarbeit beteiligen wollen. Die Möglichkeiten sind vielfältig und reichen von der Archivarbeit und ortschronistischen Tätigkeiten zur Erforschung der Geschichte Teltows über die Vorbereitung von Ausstellungen, Vorträgen oder Vorführungen bis hin zur Pflege und Reparatur der Objekte. Und auch für neue Ideen ist das neue Vorstandsteam stets offen für neue Ideen.

Kontakt zum Verein bekommen Interessierte entweder bei einer der sonntäglichen Vorstellungen ab 13 Uhr oder per E-Mail an heimatverein@teltow.de.

Text/ Foto: TSB