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Hüpf, hüpf, hurra: Ferienspaß im Sprungraum

Vorsichtig taste ich mich auf das Netz und wage ein, zwei kleine Hüpfer. Mit jedem Sprung werde ich mutiger, denn die Landung ist weicher als zuerst gedacht. Für die nächsten 20 Minuten bin ich wieder zehn Jahre alt. Jedes Netz muss ausprobiert, jede Station des Hüpfparcours getestet werden. Doch schon bald ringe ich nach Luft. Für das Trampolinspringen braucht man auch eine gute Kondition.

Vielleicht ist es der Mix aus Spiel und Sport, der Trampolinspringen immer beliebter werden lässt. Seit Anfang 2016 gibt es mit dem „Sprungraum“ auch in Berlin-Tempelhof eine solche Halle. „Hier können Kinder und Erwachsene sich ausprobieren und ihre Grenzen überwinden“, erzählt Trainer Dennis. „Die Kombination aus Spaß und Anstrengung reizt viele. Von Schulklassen über Kindergeburtstage bis hin zu Betriebsfeiern mit Leuten über 60 Jahren kommen alle hierher. Ein älterer Herr kommt sogar fast jede Woche zu uns.“

Für viele der Besucher ist das Trampolin neben dem Sportaspekt auch eine Art Test: Können sie ihre Angst überwinden? Dennis: „Einige, die herkommen, haben Höhenangst oder trauen ihrem Gleichgewichtssinn erst mal nicht. Doch genau das kann man hier lernen. Und viele, die öfter herkommen, sind schon richtig künstlerisch begabt.“

Tatsächlich sieht das, was einige der anwesenden Gäste vorführen, eher nach artistischen Kunststücken aus als nach simplem Fitnesssport für Einsteiger. David zieht mit seinen Saltos, Schrauben und Jumps alle Blicke in der Halle auf sich. Der 28-Jährige ist regelmäßig im Sprungraum zu Gast und will hier seine Schwindelfreiheit trainieren.

Joggen war gestern, der neue Trendsport heißt Trampolinspringen – und zwar in ganz groß. Wieviel Spaß steckt in dem Sport? Ein Besuch im Sprungraum in Berlin-Tempelhof.

Etwas eingeschüchtert schauen Louisa, Laura und Marcel auf die großformatigen Netze. Die Hotelfachfrauen, beide 20, und der Abiturient sind zum ersten Mal im Sprungraum und testen ihren Mut und ihre Sprungkraft erst an weniger belebten Ecken. „Auch wenn es anstrengend ist, macht es Spaß. Außerdem ist so ein Trampolintraining eine tolle Abwechslung zum Fitnessstudio“, freut sich Louisa. Auf die Frage, ob sie schon Loopings probiert haben, werden die jungen Leute etwas verhalten. „Lieber nicht – wir wollen uns schließlich nichts brechen.“

Damit sprechen sie eine der größten Sorgen an, die Trampolin-Neulinge plagen: Wie gefährlich ist der Sport ? Eine Studie von deutschen Orthopäden und Unfallchirurgen aus dem Jahr 2014 zeigt, dass sich die Zahl der Trampolinunfälle bei Kindern seit etwa 15 Jahren mehr als verdreifacht hat – zumindest gilt das für die kleinen Gartentrampoline, auf denen Kinder ohne Aufsicht springen. Auch sind Experten von der Gesellschaft für Unfallchirurgie überzeugt, dass oftmals die Gelenke der Kinder noch zu instabil seien, um größere Stürze auf den Boden oder auf das Federgestänge unbeschadet zu überstehen. Um Unfälle zu vermeiden, empfehlen die Experten klare Regeln: immer nur einer auf einem Trampolin, nicht drängeln, nicht schubsen.

Joggen war gestern, der neue Trendsport heißt Trampolinspringen – und zwar in ganz groß. Wieviel Spaß steckt in dem Sport? Ein Besuch im Sprungraum in Berlin-Tempelhof.

Im Sprungraum sind Tafeln mit dem Regelwerk gut sichtbar an diversen Stellen aufgehängt. Vor Ort wird lediglich bequeme Sportkleidung benötigt. Schuhe braucht man auch keine, denn direkt nach der Anmeldung werden spezielle Stoppersocken ausgehändigt, die für genug Halt auf den Trampolinen sorgen sollen. Die Sprungnetze sind zudem rundum dick ausgepolstert.

Joggen war gestern, der neue Trendsport heißt Trampolinspringen – und zwar in ganz groß. Wieviel Spaß steckt in dem Sport? Ein Besuch im Sprungraum in Berlin-Tempelhof.

Wartende Eltern können bei einer Tasse Kaffee den Kleinen beim Toben zusehen oder sich mit einem Burger stärken. Wie entspannend der Besuch dabei für die Eltern ist, ist eher Definitionssache, denn die gesamte Halle wird von lautstarker Uptempo-Musik beschallt. Das junge, actionfreudige Publikum ist von dem Angebot begeistert, der Laden ist vor allem im Winter prall gefüllt. Der Sprungraum empfiehlt daher eine rechtzeitige Reservierung oder zumindest einen vorherigen Anruf. Auch Geburtstagsfeiern und Kinderdiscos werden hier regelmäßig ausgerichtet. Ob demnächst die eine oder andere Rentnergruppe mit freudigen Juchzern auf den Netzen tobt, kann ich mir zwar nicht so ganz vorstellen – aber wenn nur ein paar Minuten Hüpfen ausreichen, umsich wieder in die Kindheit zurückzuversetzen, wer weiß? Einen Versuch ist es jedenfalls wert! Weitere Informationen und die Öffnungszeiten findet sich auf der Webseite von Sprungraum.