Droht der Region die Schweinepest?
Am 10. September hatte die Afrikanische Schweinepest Brandenburg erreicht – nun rückt die Wildschweinpopulation um Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf in den Mittelpunkt. Kann die für den Menschen ungefährliche Tierseuche auch im Landkreis Potsdam-Mittelmark Schäden anrichten?
Im Landkreis Potsdam-Mittelmark schätzen das Veterinäramt, Kommunen und Jagdpächter das Risiko einer Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest als hoch ein. Ob zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, ist bislang noch unklar. Doch das Problem der hohen Wildschweinpopulation in Stahnsdorf, Kleinmachnow und Teltow dürfte jetzt nun noch drängender werden. So sei die Ankunft der Tierseuche in der Region nur eine Frage der Zeit, so Peter Hemmerden, Jagdpächter für Stahnsdorf und Kleinmachnow. Auch das Kreisveterinäramt Potsdam-Mittelmark schätzt das Risiko für den Landkreis als hoch ein, da sich der Ausbruchsort nahe der deutsch-polnischen Grenze nur rund 220 Autobahnkilometer entfernt befinde, erläutert Mitarbeiterin Stephanie Koßmann. Stephan Reitzig, Sprecher der Gemeinde Stahnsdorf, rechnet ebenfalls jederzeit mit einem Ausbruch.
Noch sei unklar, ob nun zusätzliche Maßnahmen in der Region Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf ergriffen würden, erklärt Jagspächrer Hemmerden. Seit langem werde damit gerechnet, dass die Schweinepest in Brandenburg auftritt – so würden zur gezielten testung auf das Virus regelmäßig Blutproben bei erlegten oder anderweitig zu Tode gekommenen Wildschweinen entnommen. Auch das Veterinäramt Potsdam-Mittelmark beruhigt: Das Krisenmanagement sei frisch aktualisiert worden ; die Hilfestellung durch den Krisenstab eingeübt und zugesichert. Im Mai 2019 habe eine Übung als Vorbereitung auf den Ernstfall stattgefunden, und erst im August habe der Landkreis an einer Tierseuchenübung im Landkreis Spree-Neiße teilgenommen.
Das Landwirtschaftsministerium als Oberste Jagdbehörde rät den Regionen mit großer Wildschweinpopulation, die Bejagung jetzt intensiv fortzusetzen. Für verendete Tiere gebe es eine Fundprämie von 50 Euro pro Stück. Es gebe zudem keine Obergrenze für die Erlegung von Wildschweinen. Auch der erfahrene Jagdpächter Hemmerden ist ein großer Befürworter einer intensiven „Schwarzwild“, wie Wildschweine fachmännisch ebenfalls bezeichnet werden. Dabei sollten alle Methoden genutzt werden. Das Problem in der Region sei jedoch, dass die Wildschweine mittlerweile darauf trainiert seien, wann sie wo ihre Nahrung finden. Nach der Ernte auf den Felden im Umland würden sie sich in die Ortschaften begeben, wo sie mit ausreichend Nahrung rechnen können. Daher sei es wichtig, auch innerhalb der Orte Wildschweine zu erlegen.
Derzeit seien drei Schwarzwildfallen innerorts aufgestellt, um an gewissen Brennpunkten in Stahnsdorf und Kleinmachnow eingreifen zu können. Er sei nach wie vor auch für die Einführung der Bogendjagd innerorts, die er damals für Stahnsdorf und Kleinmachnow beantragt hatte. Hemmerden betonte erneut, dass in anderen Ländern die Jagd mit Pfeil und Bogen sehr erfolgreich umgesetzt und die Wildschweinpopulation dezimiert worden sei. Erst am Donnerstag hatte Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (Bürger für Bürger) seine Forderung nach der Bogenjagd erneuert und Landwirtschaftsminister Axel Vogel (Grüne), der der Bogenjagd zuletzt eine Absage erteilt hatte, zum Umdenken aufgefordert. ph
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