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Grüne Jugend Potsdam-Mittelmark: Jugend in der Pandemie stärker berücksichtigen

Die Grüne Jugend Potsdam-Mittelmark fordert in einem Positionspapier, die Interessen von Kindern und Jugendlichen bei der Corona-Eindämmung stärker zu berücksichtigen.

„Die Grüne Jugend Potsdam-Mittelmark steht geschlossen hinter der Position, dass die Corona-Pandemie effektiv bekämpft werden muss“, so der regionale Jugendverband der Grünen in einer Pressemitteilung. „Dabei hat es für uns allerhöchste Priorität, dass die am stärksten betroffenen Gruppen, bekanntermaßen vor allem Menschen in Alters- und Pflegeheimen, effektiv geschützt werden. Wir beobachten allerdings mit Sorge, dass in der Debatte des vergangenen Jahres einige Gruppen zusehends vernachlässigt wurden. Das waren die Kinder und Jugendlichen“, so der Verband weiter.

Viele Kinder hätten aufgrund der Schulschließungen und fehlender Freizeitangebote seit mehr als einem Jahr fast ununterbrochen zu Hause gesessen. Zwar seien viele Lehrkräfte nach dem ersten Lockdown besser auf den Distanzunterricht vorbereitet gewesen, doch die Bildungsungerechtigkeit habe sich dennoch massiv verschärft. „Videounterricht gibt es oft nur ansatzweise. Es wird der Eindruck erweckt, dass nicht der effektivste, sondern der für die Regierung einfachste Weg in der Bekämpfung der Pandemie ergriffen wird“, kritisiert der Jugendverband.

„Das kann so nicht weitergehen. Der gebotene, aber in Hinsicht auf die Wirtschaft inkonsequent durchgesetzte Infektionsschutz, der entgegen Versprechungen der Regierung Schulen mit zuerst schließt, nimmt nachhaltige Schäden an der Bildung einer gesamten Generation in Kauf“, so die deutliche Kritik. Man fordere, dass gerade Grundschulen und Kitas unter Beachtung eines kindgerechten Infektionsschutzes geöffnet werden und bleiben. Sie sollten dabei soweit wie möglich Normalität im Leben der Kinder und Jugendlichen ermöglichen, wobei Testkonzepte für das Personal und die Lehrkräfte umgesetzt und diese Personengruppen schnellstmöglich geimpft werden sollten.

Jugendliche seien normalerweise in der Lage, Schulaufgaben unter Anleitung zu Hause gut zu bewältigen. Dementsprechend sollten nach einem Priorisierungsmodell die höheren Klassenstufen eher in den Wechsel- oder Digitalunterricht gehen, falls unbedingt nötig. „Selbstverständlich müssen die technischen und familiären Voraussetzungen gegeben sein, wenn nicht muss es dort gezielt Unterstützung geben.“

„Die pandemische Lage schlägt auf die Psyche von den Jüngsten unserer Gesellschaft. Hier gab es vor der Corona-Pandemie bereits Probleme, diese haben sich nun aber weiter verschlimmert: Fast jedes dritte Kind zeigt mittlerweile psychische Auffälligkeiten“, neshcreibt die Grüne Jugend Potsdam-Mittelmark die aktuelle Lage und beruft sich dabei auf eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Es müsse dringend aktive Prävention auch an Schulen geben, um psychische Auffälligkeiten schnell zu erkennen und den Betroffenen die Aufmerksamkeit zu geben, die sie verdienen. Außerdem müssten weitere Plätze und Möglichkeiten der Therapie geschaffen werden. „Das sollte von höchster Priorität sein, denn Kinder und Jugendliche sind besonders gefährdet von der Pandemie und von verstärkt auftretenden häuslichen Problemen fürs Leben geprägt zu werden.“

Ebenso und als Teil der Prävention sollten den Kindern und Jugendlichen Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung an der frischen Luft und ebenso in Gesellschaft gegeben werden. „Weiterhin muss diese vulnerable Bevölkerungsgruppe politische Beteiligungsmöglichkeiten in der Corona-Pandemie haben und ihre Erfahrungen teilen können. Diese, sich auf die Kinder- und Jugendrechte der Vereinten Nationen stützenden Forderungen, sollten der Politik Richt- und Leitlinie sein.“ PM

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