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Berliner Naturschutzverbände fordern Schutz von Stadtgrün

Umweltschutz- und Verkehrsverbände stellen Forderungen an die künftige Regierungskoalition in der Hauptstadt: Es müsse eine eigenständige Senatsverwaltung für Klima- und Umweltschutz eingerichtet werden, und Radwege dürften nicht auf Kosten von Grünflächen entstehen.

Naturschutz- und Verkehrsverbände im Bündnis „Natur statt Asphalt – Entsiegelt Berlin!“ fordern eine andere Organisation des Senats. „Es war ein Fehler, Verkehr und Umwelt in einer Behörde zu vereinen. Dadurch ist die Umwelt buchstäblich unter die Räder gekommen. Nötig ist jetzt eine eigene Senatsbehörde für Umwelt- und Klimaschutz, die sich mit ganzer Kraft für eine klimagerechte Umgestaltung Berlins und unsere natürlichen Lebensgrundlagen einsetzt“, sagt Uwe Hiksch, stellvertretender Vorsitzender der NaturFreunde Berlin.

Das Bündnis  – gebildet aus FUSS e.V., NaturFreunde Berlin und dem Berliner Netzwerk für Grünzüge – fordert außerdem, gemeinsam mit der Initiative „Grüne Radler Berlin“, für den künftigen Berliner Koalitionsvertrag die verbindliche Vereinbarung eines Planungs- und Finanzierungsstopps für die Versiegelung und den Ausbau von Wegen. Neue Radwege in Berlin sollten nicht zu Lasten von Grün, offenem Boden und Erholung entstehen. Hier helfe der Blick nach München, wo Radrouten grundsätzlich nicht durch Parks gelegt werden. Die Bündnispartner fordern die künftige Berliner Koalition auf, sich festzulegen: neue Wege für das Fahrrad auf den 5.500 Kilometern Straßen in Berlin, nicht aber zulasten von Parks und nicht an grünen Ufern.

Der Senatsentwurf des Radnetzes Berlin sieht Radschnellwege und -routen durch mindestens 23 Parks und Grünanlagen vor – allein fünf davon durch den Tiergarten, ferner an der Spree in Moabit und Charlottenburg, am Teltowkanal in Steglitz, Neukölln und Treptow, im Hans-Baluschek-Park und Insulanerpark in Schöneberg, an der Panke und durch den Volkspark Rehberge im Wedding. Weitere Projekte ziehen sich durch den geplanten Liesenbrückengrünzug in Mitte, das Landschaftsschutzgebiet zum Rangierbahnhof Pankow, den Spekte-Grünzug in Spandau sowie durch Grünzüge in Wilmersdorf, Gropiusstadt oder Marzahn. Nach Angaben des Senats sind insgesamt 63 Kilometer solcher Wege geplant.

Meist sollen hier Bäume und Büsche gerodet werden; zudem ist geplant, fast überall bisher offenen Erd- oder Wiesenboden zu asphaltieren. Asphalt versiegelt die Landschaft, mit den bekannten Folgen für Wasserhaushal und Natur. Er signalisiere zudem, so die Naturschützer, dass es primär um Verkehr und Geschwindigkeit gehe und nicht um entspanntes Spazieren. Auf Radschnellwegen solle das Gehen sogar ganz verboten werden. „Das steht im krassen Widerspruch zum nötigen Schutz von Stadtnatur, zur Erholung und Bewegung vor der Haustür“, kritisiert Roland Stimpel, Vorstand des FUSS e.V. „Wir wollen Radverkehr fördern – aber auf den 5.500 Kilometern Straßen in Berlin, nicht zu Lasten des wertvollen Grüns. Auch dort soll Radfahren möglich sein – aber natur- und erholungsfreundlich und nicht schnell, dominant und auf Kosten von Grün und Erholung.“ PM

Symbolbild: Pixabay.com