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Vier neue Stolpersteine für Kleinmachnow

Die Aktionsgruppe Stolpersteine in Kleinmachnow wird am 9. Oktober zu den bereits vorhandenen 23 Stolpersteinen vier weitere verlegen. Die Aktion wird vom Initiator und Künstler Gunter Demnig persönlich durchgeführt und findet im Beisein von Familienangehörigen statt, soweit diese ermittelt werden konnten.

Seit 2005 beteiligt sich Kleinmachnow an der Verlegung von Stolpersteinen für Opfer des Nationalsozialismus. Nun sollen vier weitere Steine für Menschen verlegt werden, deren Schicksale die Stolpersteingruppe Kleinmachnow recherchiert hat. Die Gruppe ist ein Projekt der Evangelischen Auferstehungskirchengemeinde in Kooperation mit dem Heimatverein Kleinmachnow e.V. und der Gemeinde Kleinmachnow unter der Schirmherrschaft von Landrat Wolfgang Blasig. Am 09. Oktober um 09:00 Uhr wird der erste von vier Stolpersteinen in Kleinmachnow Im Tal 15a verlegt. Er erinnert an Dr. Herbert Neufeld. Um 09:30 Uhr wird Fritz Feodor Rosenbaum am Kiefernweg 27 gedacht. Um 10.00 Uhr wird an das Ehepaares Elisabeth Fanny Emma Kretschmer und Dr. Fritz Kretschmer am Wolfswerder 9a erinnert.

Das Projekt Stolpersteine ist ein Kunstprojekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig mit inzwischen über 30.000 verlegten Stolpersteinen in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Mit der Verlegung von Stolpersteinen wird namentlich an die Opfer des nationalsozialistischen Regimes (Juden, politisch Verfolgte, Homosexuelle, Sinti und Roma, Euthanasieopfer, Zeugen Jehovas) erinnert. Ein Stolperstein wird vor dem letzten frei gewählten Wohnort des Verfolgten verlegt. Zu den Opfern des Nationalsozialismus gehören auch die Menschen, die zur Emigration, also zur Flucht gezwungen wurden. Nach oft abenteuerlichen Reisen fanden sie Aufnahme in Shanghai, Südamerika oder Australien. Familien wurden in alle Himmelsrichtungen zerstreut. Einigen gelang die Flucht in die benachbarten Niederlande. Um von dort in den Osten deportiert zu werden.

Ehepaar Kretschmer mit Friedrich Seidel vor Wolfswerder 9 a, 28.05.1939/; JMB Inv.-Nr. FOT 97/507/0.

Parallel dazu informiert eine aktuelle Ausstellung im Jägerstieg 2 (Kleinmachnow) ausführlich über die Schicksale der Verfolgten. Im Anschluss an die Verlegung lädt die Stolpersteingruppe dort gegen 11:00 Uhr zu einem kleinen Umtrunk ein. Außerdem lädt die Gruppe zu ihrer Lesung am 7. Oktober um 18:00 Uhr ein: „Sprache des Schicksals – Eigentümliches aus den Akten der Verfolgung“.

Foto: Aktionsgruppe Stolpersteine in Kleinmachnow