Gesundheit

Wie Zigaretten Rückenschmerzen auslösen können

In Deutschland sterben jährlich über 127.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Auch wenn nach den Zahlen des Bundesministeriums für Gesundheit der Trend zum Rauchen nachlässt, konsumieren weiterhin sehr viele Jugendliche und Erwachsene schädliche Stoffe und Nikotin in Form von Zigaretten und „vapen“ mit E-Zigaretten. Der Weltnichtrauchertag am 31. Mai steht ganz unter dem Motto „Außen echt nice – innen echt toxisch“.

Bunte Geräte kombiniert mit verschiedenen Geschmacksrichtungen täuschen gerade Kinder und Jugendliche über die schädlichen Auswirkungen hinweg. „Das Rauchen verschiedene Krankheiten auslösen kann, steht eigentlich auf jeder Verpackung. Aber vielen ist nicht bekannt, dass auch eine Verbindung zu Rückenschmerzen besteht“, berichtet Dr. Munther Sabarini, Gründer und Leiter der Avicenna Klinik in Berlin. Er erklärt, was die Forscher dahinter vermuten und was es für langfristige Konsequenzen haben kann.

Volkskrankheit: Chronischer Rückenschmerz

Von chronischen Rückenschmerzen spricht man, wenn Beschwerden länger als drei Monate andauern. Nach Recherchen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen aus 2024 leiden rund 16 Prozent der Erwachsenen in Deutschland darunter. Hinzu kommt der weitaus höhere Anteil der Menschen mit gelegentlichen Rückenschmerzen. „Auslöser für Rückenschmerzen sind in den meisten Fällen Muskelverspannungen und Blockaden infolge von Fehlhaltung, mangelnder oder falscher Bewegung“, erklärt Dr. Sabarini. „Für zu langes Sitzen ist unsere Wirbelsäule nicht ausgelegt. Ein weiterer Risikofaktor ist das Übergewicht, das zu einer dauerhaften Belastung führt. In Kombination mit zu wenig sportlichem Ausgleich können mit der Zeit chronische Rückenschmerzen entstehen.“

Dr. med. Munther Sabarini ist Direktor und Gründer der Avicenna Klinik. Der Facharzt der Neurochirurgie hat sich insbesondere auf die Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen spezialisiert.

Führt Dampfen zu Schmerzen?

2003 hat das Robert Koch-Institut bereits Raucher und Ex-Raucher mit Nichtrauchern verglichen und dabei festgestellt, dass Erstere vermehrt an chronischen Rückenschmerzen leiden. Eine US-amerikanische Studie von 2012 konnte den Verdacht untermauern, dass Rauchen einerseits Rückenschmerzen verursacht und andererseits auch Therapieerfolge mindert. Forscher der Studie von Northwestern Medicine aus 2014 belegten einen Zusammenhang zwischen Sucht und Schmerz. „Rauchen beeinflusse die Art und Weise, wie das Gehirn auf Rückenschmerzen reagiert“, fasst Dr. Sabarini zusammen. „Raucher sind demnach weniger belastbar, und das sei auch der Grund, warum Raucher dreimal häufiger als Nichtraucher unter chronischen Rückenschmerzen leiden.“

Folgen für den Körper

Eine weitere Ursache für Rückenschmerzen durch Rauchen kann der Wirkstoff Nikotin sein, der eigentlich schmerzlindernd wirken soll. Es sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße verengen, und könnte somit eine schlechte Versorgung von Knochen, Bandscheiben und Rückenmuskulatur begünstigen. „Wie die genannten Studien zeigen, kann eine direkte Verbindung zwischen Rauchen und Rückenleiden bestehen, die sich insbesondere junge Raucher bewusst halten müssen. Aus chronischen Rückenschmerzen, die sowieso den Alltag und die Lebensqualität einschränken, können mitunter schwerwiegendere Rückenerkrankungen wie Bandscheibenvorfälle entstehen“, berichtet Dr. Sabarini. „Es ist daher ratsam, bei regelmäßigen Rückenschmerzen eine Rauchentwöhnung anzustreben und die Beschwerden ärztlich abklären zu lassen.“

Fotos: Pixabay. com und Borgmeier Public Relations