Übergabe der Karl-Marx-Plakette an den Heimat- und Kulturverein Kleinmachnow
Am 7. Juni übergab Burkhard Dolata, Leiter der Verwaltung der Berlin Brandenburg International School (BBIS), die originale Karl-Marx-Plakette von Otto Maerker an den Heimat- und Kulturverein Kleinmachnow. Der Verein wird das gerettete Kulturgut für das künftige Museum Kleinmachnow aufbewahren.
Der Bildhauer Otto Maerker (1891 -1967) lebte seit 1936 in Kleinmachnow, Heideweg 8 A und hatte seit den 1930er Jahren für die Reichshauptstadt gearbeitet und nach Kriegsende Büsten von Wladimir Iljitsch Lenin, Werner Seelenbinder, Wilhelm Pieck und anderen Persönlichkeiten angefertigt. Nur wenige Teile seines Nachlasses gelangten in den Besitz des Heimat- und Kulturvereins, der u. a. im Besitz des Gipsmodells für eine große Stalin-Büste ist, die nie gefertigt wurde.
Die bronzene Halbplastik von Karl Marx an dem Karl-Marx-Denkmal auf dem Gelände der Parteischule drohte 1990 nach dem Ende der SED-Herrschaft verloren zu gehen. Das Denkmal wurde von Unbekannten vor dem Ende der DDR umgestoßen und auf Veranlassung von Dr. Rudolf Mach durch den damaligen Bürgermeister Günter Weber wieder aufgerichtet. Denn das bislang hermetisch abgeschirmte Parteischulgelände war nach dem 9. November 1989 und dem Abzug der Bezirks-Parteischule nach 40 Jahren für jeden zugänglich geworden. Die Nachfolgeorganisation der SED, die PDS, verfolgte dort neue Nutzungskonzepte, die von dem Bit-Centervermarktet wurden. 1995 erfolgte die Restitution des Geländes an die Telekom als Rechtsnachfolger der Post, die dort alle Gebäude abreißen wollte, um kleinteiligen Wohnbebauung zu realisieren, was die Gemeindevertretung aber ablehnte. Nach langen Jahren fehlender Entscheidungen wurde das Gelände der Reichspostforschungsanstalt dank der Forschungen des Kunsthistorikers Hubert Faensen unter Denkmalschutz gestellt. All diese Jahre hatte das Karl-Marx-Denkmal fast unbemerkt und ungeschützt überdauert, denn es war nicht in die Denkmalliste der Gemeinde bzw. des Kreises Potsdam-Mittelmark aufgenommen worden.
Mit den Bauvorhaben des neuen Eigentümers dieses Geländes, der Berlin-Brandenburg Internationalen Schule (BBIS) konnte 2001 die Karl-Marx-Plakette aus dem zerfallenden Betonsockel gelöst und das Kunstwerk gesichert werden, was Burkhard Dolata, dem Verwaltungschef der Internationalen Schule Berlin Brandenburg (BBIS) Dank geschuldet ist, der dieses Kunstwerk in seine Obhut nahm und über Jahre bei sich im Tresor aufbewahrte. Am 7. Juni übergab er das Original dem Heimat- und Kulturverein Kleinmachnow, der es in Ehren halten wird, um es für das künftige Kleinmachnow-Museum zu reservieren.
Einen ausführlichen Bericht über die wechselvolle Geschichte des Karl-Marx-Denkmals in Kleinmachnow lesen Sie in der Juli-Ausgabe des Lokal.reports.
Text und Fotos: Axel C. W. Mueller