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Erster Einsatz eines Wasserstoffzuges in Berlin und Brandenburg

Mit einer Sonderfahrt des Wasserstoffzuges Mireo Plus H von Basdorf über die Berliner Stadtbahn nach Charlottenburg haben die Niederbarnimer Eisenbahn (NEB) und Siemens Mobility das Zeitalter des emissionsfreien Bahnverkehrs auf nicht elektrifizierten Strecken in Berlin und Brandenburg eingeläutet. Auf dem Bahnhof von Basdorf drückten sie gemeinsam mit Vertretern der Länder und des VBB den Startknopf für die Einführung der klimafreundlichen Antriebe und stellten die neuen Züge, den Wasserstoffzug Mireo Plus H für die Heidekrautbahn und den Batteriezug Mireo Plus B für das Netz Ostbrandenburg, vor. 

Der Mireo Plus H und der Mireo Plus B sind hochmoderne Züge mit Brennstoffzellen-Antrieb bzw. batterieelektrischem Antrieb und zeichnen sich durch ein Traktionssystem mit hoher Antriebsleistung von 1,7 MW für eine Beschleunigung von bis zu 1,1 m/s² und eine zugelassene Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h aus. Die Mireo Plus H und Plus B Züge sind energiesparend und umweltfreundlich konzipiert. Sowohl die selbsttragende, geschweißte Leichtbaustruktur in Aluminium-Integralbauweise als auch die verbesserte Aerodynamik, Energieeffizienz der Komponenten und das intelligente Bordnetzmanagement tragen zur Reduzierung von Ressourcen und Emissionen bei. Uwe Schüler, Staatssekretär im Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburgbetont: „Aktuell fahren rund 73 Prozent der Regionalverkehre in Berlin und Brandenburg klimafreundlich mit Strom per Fahrleitung. Die Länder Berlin und Brandenburg und der VBB haben sich als Ziel gesetzt, bis 2037 alle verbliebenden nicht elektrifizierten Strecken von fossilen Brennstoffen unabhängig zu machen. Damit deröffentliche Nahverkehr weiterhindie klimafreundlichste motorisierte Mobilitätsart bleibt, soll der Eisenbahnverkehr dieselfrei werden. Einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg dorthin erreichen wir heute. Nicht jede Strecke muss durchgehend mit einer Oberleitung ausgebaut werden. Für Batterie-Triebzüge genügt eine abschnittsweise Elektrifizierung der Strecke, für Wasserstoff-Triebzüge eine Tankstelle, die regelmäßig mit Wasserstoff versorgt wird. Mit den klimafreundlichen Wasserstoffzügen und Batteriezügen kommen wir dem Ziel emissionsfreier Antriebe einen großen Schritt näher. Allein durch den Einsatz der batterieelektrisch fahrenden Züge werden in Zukunft pro Jahr rund 4,4 Millionen Liter Diesel weniger im Netz Ostbrandenburg verbraucht.“

Der Wasserstoffzug Mireo Plus H kann bis circa 1.000 Kilometer mit einer Tankfüllung fahren und die Batteriezüge legen bis zu 120 Kilometer im Batteriebetrieb zurück. Die NEB hat 2021 und 2022 insgesamt 38 Mireo-Züge mit alternativen und umweltfreundlichen Antrieben bei Siemens Mobility bestellt. Damit kommen zum ersten Mal batterie- bzw. wasserstoffbetriebene Schienenfahrzeuge im Linienverkehr des VBB in Brandenburg und Berlin zum Einsatz. Durch den Wechsel von Diesel auf Wasserstoff und Batterie wird der jährliche CO2-Ausstoß um etwa 14,5 Millionen Kilogramm reduziert und rund 5,5 Millionen Liter Diesel eingespart.Ute Bonde, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt: „Statt wie bisher auf Strecken ohne Oberleitung mit Dieselfahrzeugen zu fahren, haben die Länder Berlin und Brandenburg gemeinsam mit dem VBB Verkehre mit innovativen Antriebskonzepten beauftragt, um den ÖPNV noch umweltfreundlicher zu gestalten. Ich freue mich, dass den Fahrgästen in den Netzen Heidekrautbahn und Ostbrandenburg in Zukunft moderne Fahrzeuge mit einer hochwertigen Ausstattung zur Verfügung stehen. Durch die geplanten Leistungsausweitungen bieten wir den Menschen in der Hauptstadtregion mehr Zugverbindungen und bringen die Verkehrswende dadurch wieder ein Stück voran.“

Neben der schrittweisen Einführung der modernen Fahrzeuge ab Dezember 2024 können sich Fahrgäste über weitere Annehmlichkeiten freuen: denn alle Fahrzeuge werden mit WLAN ausgestattet und bieten zudem Zugriff auf ein Infotainmentportal. Für viele Linien bedeutet der Einsatz der neuen Fahrzeuge außerdem eine spürbare Erhöhung der Sitzplatzkapazitäten. Darüber hinaus soll ein neues Wegeleitsystem im Fahrzeug Ein- und Ausstiege erleichtern und somit den Fahrgastwechsel beschleunigen. “Eine spannende und gleichzeitig herausfordernde Zeit steht uns mit der Einführung von gleich zwei neuen Antriebsarten bevor”, sagt Detlef Bröcker, Geschäftsführer der NEB Betriebsgesellschaft zur Einführung der neuen Fahrzeuge. “Gleichzeitig freuen wir uns, den SPNV und die Region sowohl mit dem Einsatz umweltfreundlicher Fahrzeuge zu stärken als auch im Hinblick auf Service und Komfort unseren Beitrag zu leisten und so die Verkehrswende weiter voranzutreiben.” 

Zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember starten aber nicht nur die neuen Fahrzeuge in den täglichen Einsatz im Linienverkehr. Zusätzlich sind dann auf vielen Linien Taktverdichtungen oder mehr Fahrten am Morgen bzw. am Abend geplant. Interessierte haben bereits in dieser Woche die Möglichkeit, der Wasserstoffzug Mireo Plus H auf der Stadtbahn zu sehen; denn dieser ist im Rahmen der Verkehrstechnikmesse InnoTrans zu Präsentationsfahrten ohne regulären Fahrgastbetrieb unterwegs. Martin Fuchs, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB): „Unser Ziel ist es im gesamten Verbundgebiet bis 2037 zu 100% emissionsfrei im SPNV unterwegs zu sein. Mit der Betriebsaufnahme im Netz Ostbrandenburg und auf der Heidekrautbahn Ende dieses Jahres und mit dem Einsatz der batterieelektrischen & Wasserstoff-Züge kommen wir diesem Schritt um einiges näher. Während wir 2024 noch 26 Prozent Züge mit Dieselantrieb im VBB haben, reduziert sich das 2025 schon auf 15 Prozent ich bin optimistisch, dass wir das trotz der Herausforderungen bei der Beschaffung von neuen Fahrzeugen unser Ziel auch erreichen werden.“

Beginnend mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 werden beide Flotten schrittweise die alten Dieselfahrzeuge auf fast allen Linien in den Netzen Heidekrautbahn und Ostbrandenburg komplett ablösen. Damit wird ein bedeutender Meilenstein in der nachhaltigen Mobilität erreicht. Der Anteil der elektrischen Antriebe im Regionalverkehr in Brandenburg und Berlin steigt damit auf 85 Prozent.

Foto: VBB