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Die Deutschen sind glücklich mit ihrer Arbeit

Zahlreiche Deutsche schätzen ihren Job als Glücksbringer. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie für die die Arbeitgeber-Vergleichsplattform kununu 1.024 Beschäftigte befragen ließ. Die Studien-Initiatoren fragten dafür vier Dimensionen des beruflichen Glücksempfindens ab und erhielten teilweise überraschend positive Antworten.

Denn für einen Großteil der Arbeitnehmer ist die Sinnperspektive, das emotionale Wohlbefinden sowie das Versprechen auf unabhängiges Arbeiten in ihrem aktuellen Job erfüllt. Darüber hinaus fühlen sich viele Menschen ihren Kollegen und Vorgesetzten sozial verbunden. So sagen 69 Prozent der Beschäftigten, sie fühlen sich ihren Kollegen nahe. 62 Prozent finden, dass ihr Beruf zu ihrer persönlichen Entwicklung beiträgt. Ein Drittel sind immer oder oft von ihrer Arbeit begeistert, zusätzliche 45 Prozent immerhin gelegentlich. Und mehr als die Hälfte (51 Prozent) freuen sich darüber, dass sie ihre Arbeitsaufgaben immer oder oft selbstständig gestalten können. Im Umkehrschluss ist nur jeder Zehnte regelmäßig von der Arbeit frustriert.

Viele Beschäftigte finden Erfüllung in ihrem Beruf

Gemäß der kununu-Studie fühlen viele Beschäftigte in Deutschland einen starken und erfüllenden Antrieb in ihrem gegenwärtigen Job. So finden 69 Prozent, dass sie durch ihren Beruf zum Funktionieren der Gesellschaft beitragen. Diese gemeinschaftliche Perspektive geht einher mit einer individuellen. Denn 62 Prozent finden zudem, ihre Arbeit trage auch zu ihrer persönlichen Entwicklung bei und 60 Prozent sehen ihr Talent durch ihren Job ausgeschöpft. Dazu passt, dass mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) angeben, ihr Beruf erfülle eine Leidenschaft von ihnen.

Neben dieser ausgefüllten Sinnperspektive stimmt für viele Arbeitnehmer auch das emotionale Wohlergehen. Denn 38 Prozent freuen sich immer oder oft auf ihre Arbeit, weitere 46 Prozent zumindest gelegentlich. Dazu kommen mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent), die regelmäßig mit ihren Arbeitsergebnissen zufrieden sind. Gestresst von ihrer Arbeit sind dagegen „nur“ 15 Prozent. Das einzige Kriterium hinsichtlich des emotionalen Ist-Zustands, das etwas negativer ausfällt: Fast ein Viertel der Teilnehmenden geben an, immer oder oft „Dienst nach Vorschrift“ zu machen. Vor allem jüngere Beschäftigte zwischen 18 und 29 Jahren beklagen dies mit einem überproportionalen Anteil von 31 Prozent.

Berufliches Miteinander funktioniert

Einen großen Anteil am beruflichen Glücksempfinden vieler Menschen haben nicht zuletzt die überwiegend intakten sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz. So fühlen sich mehr als zwei Drittel ihren Kollegen und Kolleginnen sowie mehr als die Hälfte ihren Vorgesetzten persönlich verbunden. 63 Prozent finden darüber hinaus, dass ihre Arbeitsumgebung die Unternehmenskultur fördert. Vor allem jüngere Beschäftigte erleben ihre berufliche Umgebung so, wie sie sich das wünschen. Das geben jedenfalls 61 Prozent von ihnen an. Über alle Altersklassen hinweg stimmen dem 55 Prozent der Befragten zu.

Am geringsten, aber trotzdem auf einem hohen Niveau bewegen sich indes die Zahlen hinsichtlich der vierten Glücksdimension, dem unabhängigen Arbeiten. So freut sich zwar etwas mehr als die Hälfte der Befragten darüber immer oder oft selbstständig arbeiten zu können. Auf der anderen Seite geben aber auch „nur“ 39 Prozent zu Protokoll, regelmäßig von ihren Vorgesetzten ermutigt zu werden, eigene Ideen einzubringen. 42 Prozent sind zudem in der Lage ihre Arbeitszeit individuell zu gestalten und 45 Prozent wählen ihre Arbeitsmethoden so aus, wie sie das für richtig halten.

Trotz hoher Zufriedenheit droht Fluktuation

„Unsere Zahlen zeigen: Die große Mehrheit der Deutschen sind in den wichtigsten Glücksdimensionen zufrieden mit ihrem aktuellen Job. Viele Arbeitgeber investieren offenbar erfolgreich in die Zufriedenheit ihrer Belegschaften. Allerdings zeigen uns andere Arbeitsmarktzahlen gleichzeitig, dass damit nicht unbedingt eine Stärkung der Mitarbeiterbindung erreicht wird. Denn die Wechselbereitschaft auf dem Arbeitsmarkt ist nach wie vor hoch“, interpretiert Nina Zimmermann, kununu-CEO die Ergebnisse der Studie. Zu ihrer Einschätzung passt: Gemäß einer FORSA-Umfrage, die im Auftrag des Job-Netzwerks XING zu Beginn des Jahres veröffentlicht wurde, liegt die Wechselbereitschaft der Deutschen bei konstant über einem Drittel (37 Prozent). „Das bedeutet: Arbeitgeber müssen einen Weg finden, der das hohe Glücksempfinden vieler Beschäftigter mit einem festeren Band an Mitarbeiterloyalität zusammenbringt“, so Nina Zimmermann weiter.

Über die Studie

Für die repräsentative Umfrage befragte das Marktforschungsinstitut bilendi im Auftrag von kununu 1.024 Beschäftigte. Der Befragungszeitraum lag im Mai 2024. 49 Prozent der Befragten waren männlich, 51 Prozent weiblich. Die Teilnehmenden waren zu 76 Prozent Vollzeit-Beschäftigte, 24 Prozent arbeiteten zum Zeitpunkt der Befragung in Teilzeit. Das Durchschnittsalter betrug zum Zeitpunkt der Befragung 43,9 Jahre. Abgefragt wurden das Meinungsbild der Teilnehmenden in vier Dimensionen des beruflichen Glücks: Sinnperspektive, emotionales Wohlbefinden, soziale Beziehungen am Arbeitsplatz sowie unabhängiges Arbeiten.

Foto: Pixabay.com