Wichtig ist uns, dass die Mitarbeitenden unsere grundlegenden Werte teilen
Das Evangelische Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin ist eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts. Mit ihren Gesellschaften bildet die Stiftung einen Unternehmensverbund. Dr. Gundula Grießmann ist Personalvorstand und Oberin im Evangelisches Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin.
Teltower Stadtblatt. Frau Dr. Grießmann, Sie sind Personalvorstand im Diakonissenhaus Teltow. KönnenSie Ihr Aufgabenfeld kurz umreißen?
Dr. Gundula Grießmann: Das Diakonissenhaus Teltow ist ein Unternehmensverbund mit mehr als 60 einzelnen Einrichtungen von Kitas über Grundschule, Förderschule, Angebote für Menschen mit Behinderungen über Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Arztpraxen bis zu Beratungsstellen und Hospizen. Es ist Arbeitgeber für mehr als 3.000 Menschen in Brandenburg, Berlin und Sachsen-Anhalt.
Die Aufzählung der Einrichtungen deutet es an. Wie groß ist die Vielfalt der Berufe im Diakonissenhaus?
Viele der Mitarbeitenden arbeiten in den Bereichen Pflege, Erziehung und in medizinischen Berufen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Möglichkeiten, etwa in Verwaltung, IT, Technik und auch Management. In allen Bereichen bieten wir attraktive Vergütungen mit tarifgebundenem Gehalt sowie zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten.
Muss man eigentlich Kirchenmitglied sein, um im Diakonissenhaus Teltow zu arbeiten?
Wir freuen uns über Mitarbeitende, die der Kirche angehören, wissen aber, dass die Zahl der Kirchenmitglieder nicht groß ist. Wichtig ist uns, dass die Mitarbeitenden unsere grundlegenden Werte teilen, die auf dem christlichen Menschenbild basieren. Stichworte sind Nächstenliebe, die Würde des Menschen unabhängig von Alter, Herkunft, sexueller Orientierung, Gesundheit oder Krankheit. Mit diesen Begriffen können auch viele Menschen etwas anfangen, die bisher keinen oder wenig Bezug zur Kirche hatten. Sie sind uns herzlich willkommen. Wir beobachten, dass sich die Erwartungen der Menschen, die am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn stehen oder sich beruflich neu orientieren, verändert haben: Sie suchen nicht nur nach einem Job, sondern nach einer Tätigkeit, mit der sie sich identifizieren können. Dabei sind ihnen Wertschätzung und Entwicklungsperspektiven und übrigens auch Fragen der Nachhaltigkeit besonders wichtig. Und genau das können wir als diakonischer Arbeitgeber anbieten. Letztendlich dienen alle Tätigkeiten, ob im direkten Kontakt zu Menschen oder in unterstützenden Bereichen, den Menschen, die sich uns anvertrauen.
Welche Vorteile hat eine Tätigkeit in Ihrem Unternehmensverbund?
Als großer Verbund mit vielen Einrichtungen im ländlichen Raum sind wir ein wichtiger regionaler Arbeitgeber. Unsere Mitarbeitenden und Auszubildenden profitieren von den vielfältigen Möglichkeiten, die ein solcher Verbund bietet. Diese Größe und Vielfalt schafft nicht nur Flexibilität. Wir haben festgestellt, dass Sicherheit und klare Perspektiven zentrale Themen für die junge Generation sind. Durch unsere Strukturen und die Vielzahl an Einrichtungen bieten wir genau diese Stabilität und berufliche Perspektive – sei es in der Pflege, Verwaltung oder anderen Bereichen. Unsere Auszubildenden können sich sicher sein, dass sie eine fundierte Ausbildung erhalten und anschließend – genauso wie langjährige Mitarbeitende – vielfältige berufliche Entwicklungsmöglichkeiten haben.
Stichwort Ausbildung: Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es im Diakonissenhaus Teltow?
Die Bandbreite reicht von Pflegefachfrau und Pflegefachmann über Ergotherapie und Physiotherapie, Medizinische Fachangestellte, Operationstechnische Assistenten und Medizinische Technologen – Radiologie bis hin zu Kaufleuten für Bürokommunikation und Fachinformatiker Systemintegration. Auch für Quereinsteiger und diejenigen, die berufsbegleitend zum Beispiel Erzieher oder Erzieherin werden wollen, schaffen wir flexible Wege, um eine Ausbildung zu beginnen und sich weiterzuentwickeln. Damit decken wir ein breites Spektrum an beruflichen Interessen und Talenten ab, sodass jeder und jede bei uns die passende Ausbildung finden kann. Zudem bieten wir Orientierungsmöglichkeiten, beispielsweise durch Freiwilligendienste oder Schulpraktika, die es jungen Menschen ermöglichen, verschiedene Berufe und Tätigkeiten kennenzulernen und so eine Entscheidung für ihre berufliche Zukunft zu treffen.
Können Sie alle Arbeits- und Ausbildungsplätze problemlos besetzen oder spüren auch Sie den Fachkräftemangel? In welchen Bereichen fehlen Bewerberinnen und Bewerber?
Wir können unsere Stellen besetzen, wir spüren aber auch den Fachkräftemangel und würden uns über mehr Bewerbungen freuen. Dies betrifft praktisch alle Berufsfelder. Viele Bewerberinnen und Bewerber kommen über den Freiwilligendienst zu uns. Jedes Jahr belegen wir rund 50 Plätze im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder im Bundesfreiwilligendienst (BFD), verteilt auf verschiedene Einsatzstellen in ganz Brandenburg und Berlin. Dieser Dienst bietet eine wertvolle Orientierungsmöglichkeit und hilft vielen, ihren beruflichen Weg zu finden. Ein gutes Beispiel ist ein junger Mann, der letztes Jahr seinen Freiwilligendienst in unserer IT-Abteilung in Teltow geleistet hat und dort jetzt eine Berufsausbildung macht. Der Freiwilligendienst bietet durch eine enge Betreuung und regelmäßige Seminare nicht nur fachliche Einblicke, sondern unterstützt auch die persönliche Entwicklung der Teilnehmenden. Besonders in der heutigen Zeit ist diese Form der Orientierung für viele ein wertvoller Einstieg ins Berufsleben. Viele Bewerberinnen und Bewerber haben auch schon berufliche Erfahrung und wollen sich neu orientieren.
Immer wieder wird von der Kluft zwischen den Generationen gesprochen. Die sogenannten Babyboomer z. B. schimpfen über die junge Generation Z, sie sei faul und unmotiviert. Welche Erfahrungen haben Sie damit bei der Personalauswahl gemacht?
Wir erleben die Diskussion um die Kluft zwischen den Generationen und die Kritik an der Generation Z oft als überstrapaziert und wenig differenziert. Unsere Erfahrungen bei der Personalauswahl sind meistens positiv. Die jungen Menschen, mit denen wir arbeiten, sind motiviert, engagiert und bringen frische Perspektiven mit. Besonders die Generation Z legt viel Wert auf Sinnhaftigkeit im Beruf, auf Wertschätzung und Weiterentwicklungsmöglichkeiten – das sind keine Zeichen von Faulheit, sondern von einem bewussteren Umgang mit der eigenen beruflichen und persönlichen Entwicklung. In unserer Organisation sehen wir, dass junge Talente bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und sich voll einzubringen, wenn sie in einem Umfeld arbeiten, das ihren Werten entspricht.
Sie bieten auch ein Pflegepraktikum /Schülerpraktikum an. Wie ist dieses organisiert?
Wir freuen uns über Praktikanten. Interessierte melden sich direkt bei der jeweiligen Einrichtung, um ein Pflege- oder Schülerpraktikum zu organisieren. Auch unser Freiwilligendienst kann bei einer ersten Orientierung unterstützen.
Was sagen Sie Menschen, die sich für einen Pflegeberuf interessieren? Warum lohnt es sich, in der Pflege zu arbeiten?
Wer in der Pflege arbeitet, tut etwas Sinnvolles und erfährt dies jeden Tag. Die Pflege bietet eine sichere Berufsperspektive und fördert sowohl die emotionale als auch die persönliche Entwicklung. Pflegekräfte entwickeln wichtige Fähigkeiten wie Empathie, Geduld und soziale Kompetenz. Zudem gibt es vielfältige Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die es Pflegekräften ermöglichen, sich zu spezialisieren, in Führungspositionen aufzusteigen oder andere Karrierewege zu verfolgen. Übrigens: Die Pflege ist besser bezahlt, als viele denken.
In der Pflege muss man unter anderem bereit sein, Nachtdienste und Wochenenddienste zu übernehmen. Wie motivieren Sie Ihr Personal?
Unser Motto lautet: „Wir gehen Wege mit Menschen.“ Das gilt nicht nur für die Menschen, die sich uns anvertrauen, sondern auch für diejenigen, die bei uns arbeiten. Natürlich gehört Schichtarbeit, inklusive Nacht- und Wochenenddiensten, in vielen Berufen zum Alltag. Wir legen großen Wert darauf, gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden die besten Lösungen zu finden. Wir gehen flexibel auf die Lebensrealitäten ein und passen die Dienstpläne entsprechend an. So schaffen wir ein Umfeld, in dem sich unsere Mitarbeitenden unterstützt fühlen und motiviert bleiben.
Welche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten Sie an?
Wir bieten eine Vielzahl an regelmäßigen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten an, die weit über die verpflichtenden Veranstaltungen hinausgehen. Dabei arbeiten wir mit verschiedenen externen Anbietern zusammen, nutzen aber auch unsere internen Ressourcen, denn wir haben viel Fachwissen und Expertise im Haus, auf die wir gerne zurückgreifen. Ein Beispiel, das großen Anklang und Fürsprache bei den Mitarbeitenden findet. Neben fachlichen Weiterbildungen bestehen auch Möglichkeiten zur Reflexion der Arbeit. Wir fördern die persönliche Weiterentwicklung.
Wo finde ich Informationen zu offenen Stellen?
Ich empfehle, regelmäßig einen Blick auf unsere Karriereseite zu werfen: www.karriere.diakonissenhaus.de
Fotos: Evangelisches Diakonissenhaus Berlin Teltow Lehnin