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Wirtschaftskrise gefährdet Gehaltszufriedenheit

Wie wirkt sich die derzeitige wirtschaftliche Flaute in Deutschland auf die Gehaltszufriedenheit und die Gehaltswünsche der Deutschen aus? Diese Frage beantwortet eine aktuelle kununu-Umfrage mit mehr als 1.000 Beschäftigten. Demnach rechnet fast die Hälfte der Beschäftigten hierzulande aufgrund der Situation nicht mit einer Gehaltserhöhung im kommenden Jahr 2025. Damit einher geht eine ansteigende Gehaltsunzufriedenheit.

Nahezu die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland rechnet 2025 nicht mit einer Gehaltserhöhung. Hauptgrund für diese Annahme: die aktuelle wirtschaftliche Lage. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie für die die Arbeitgeber-Vergleichsplattform kununu 1.083 Arbeitnehmende befragen ließ. Demnach geben 47% der Befragten an, im kommenden Jahr nicht von einer Erhöhung ihrer Bezüge auszugehen. 59% von ihnen begründen das mit der wirtschaftlichen Lage oder der aktuell schwachen Auftragslage ihres Unternehmens, die das nicht zulasse. Diese pessimitische Erwartungshaltung geht einher mit einer gleichzeitig steigenden Unzufriedenheit mit dem gegenwärtigen Einkommen aus genau dem gleichen Grund. Denn mehr als zwei Drittel der Teilnehmenden (67%) berichten davon, dass die gegenwärtigen Preissteigerungen ihren Frust über ihr aktuelles Gehalt steigere. Das bestätigt auch der parallel erhobene kununu Gehaltscheck 2025 für den mehr als 800.000 Gehaltsdaten ausgewertet wurden. Dieser zeigt einen leichten Rückgang der Gehaltszufriedenheit in Deutschland auf 57%. Gleichzeitig stieg das Durchschnittsgehalt in Deutschland demnach in der gleichen Zeit um 2% auf aktuell 50.238 Euro. Das entspricht der aktuellen Teuerungrate, die das Statistische Bundesamt Ende November mit einer Steigerung von 2,2% im Vergleich zum Vorjahresmonat angegeben hatte.

Mehr als die Hälfte finden: das Gehalt passt nicht mehr zur Lebenshaltung

Derweil merken zahlreiche Beschäftigte, dass ihr Gehalt im Spannungsfeld der aktuellen konjunkturellen Lage und der damit verbundenen Inflation nicht mehr zu ihren Lebenshaltungskosten passt. Deutlich mehr als die Hälfte von ihnen (58%) teilen diesen Eindruck. Infolgedessen sparen 51% von ihnen eigenen Angaben zufolge mehr als sie das noch vor einem Jahr getan haben, was sich aus volkswirtschaftlicher Sicht kontraproduktiv auswirken könnte. 14% der Befragten geben gar an, sich aus diesem Grund einen Nebenjob gesucht zu haben. Gerade einmal ein Viertel hat keine weiteren Maßnahmen ergriffen, um die eigene finanzielle Sicherheit zu erhöhen. Allgemein geben 62% aller befragten Menschen an, derzeit den Gürtel enger schnallen zu müssen.

Arbeitgeber brauchen Antworten auf Gehaltswünsche

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass viele Beschäftigte derzeit in eine finanziell angespannte Lage geraten. Daraus ergibt sich eine ansteigende Gehaltsunzufriedenheit, die viele Unternehmen allerdings ihrerseits aus genau dem gleichen Grund schwer durch Gehaltserhöhungen bedienen können. Trotzdem sollten sie sich darauf vorbereiten, wie sie auf Gehaltswünsche ihrer Mitarbeitenden antworten“, interpretiert Nina Zimmermann, kununu-CEO die Ergebnisse der Studie. Dazu passt: 54% der Beschäftigten planen, allen Unkenrufen zum Trotz, auch 2025 ihr Gehalt zu verhandeln, 27% gleich zu Jahresbeginn und 11% noch im laufenden Jahr 2024. Alternativen zur klassischen Gehaltserhöhung können aus Sicht einiger Mitarbeitender Arbeitgeberleistungen sein, die eine Erhöhung der Bezüge kompensieren könnten. Dabei besonders hoch im Kurs, Benefits wie Bonuszahlungen, mehr Urlaubstage sowie Tank- oder Einkaufsgutscheine.

Über die Studie

Für die repräsentative Umfrage befragte das Marktforschungsinstitut bilendi im Auftrag von kununu 1.083 Beschäftigte. Der Befragungszeitraum lag im November 2024. 50% der Befragten waren männlich, 50% weiblich. Die Teilnehmenden waren zu 77% Vollzeit-Beschäftigte, 23% arbeiteten zum Zeitpunkt der Befragung in Teilzeit. Das Durchschnittsalter betrug zum Zeitpunkt der Befragung 44,7 Jahre.

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