Brandenburger gewinnen wichtigen Preis der deutschen Ernährungswirtschaft
Nach fünf von zehn Messetagen kann für die Brandenburger Präsentation der heimischen Agrar- und Ernährungswirtschaft eine erste Bilanz gezogen werden. Die 31. Halle des Landes als Teil der Länderstraße gehört wieder zu den Publikumsmagneten. Trotz eines schwierigen Konsumumfelds im deutschen Lebensmittelhandel scheint die Lust, hier in der Messehalle 21a regionale Produkte „made in Brandenburg“ kennenzulernen, ungebrochen. Wie in den Vorjahren erweist sich das Bühnenprogramm der brandenburgischen Regionen als ein Grund, dass hier die Verweildauer länger ist als in vielen anderen Hallen.
Traditionell setzen die Brandenburger ihre Messehöhepunkte in der ersten Hälfte der Grünen Woche. Einen besonderen Fokus setzt das Land mit seinem Brandenburg-Tag, der jeweils am Messemontag begangen wird. Die Hallenbesuche von Ministerpräsident Dietmar Woidke und weiteren Mitgliedern seines Kabinetts, Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Bundesbauernpräsident Joachim Rukwied unterstreichen die Wertschätzung für die heimische Agrar- und Ernährungswirtschaft. Nach der Verleihung der pro agro-Marketingpreise war die Brandenburg-Halle am 21. Januar Ort der Übergabe eines der wichtigsten Preise der deutschen Ernährungswirtschaft. Mit dem Regional-Star würdigen die Messe Berlin und die Zeitschrift Lebensmittel Praxis nachhaltige Regionalkonzepte im Lebensmittelhandel in den Kategorien Produktinnovation, Verarbeitung, Marketing, Handelskooperation. Dabei sind die Initiatoren auf der Suche nach Konzepten aus Handel, Industrie und Landwirtschaft, die unter Aspekten der Nachhaltigkeit („ökonomisch erfolgreich“, „ökologisch sinnvoll“ und „sozial verantwortlich“) und Fairness die Vermarktung regionaler Produkte voranbringen. In diesem Jahr wurden die Kategorien verändert, um mit der Auszeichnung Regionalitätskonzepte auf den unterschiedlichen Wertschöpfungsstufen noch gezielter zu fördern.
Brandenburger Betriebe bei Preisverleihung ganz vorn
Bei insgesamt guter Beteiligung Brandenburger Unternehmen setzt die bundesweit besetzte Jury für den Regional-Star das Altdöbener Café Schauwerk von Marie Läser und ihrem Team mit dem Konzept „Karlas Milcheis aus dem Spreewald“ auf den ersten Platz in der Kategorie Marketing. Dank der LEADER-Gruppe des Landkreises Oberspreewald-Lausitz ist die engagierte, junge Unternehmerin dabei. Das Café Schauwerk vereint eine große Schaumanufaktur mit gemütlichem Café-Flair und großem Backwaren- und Eisverkauf. Hier kann man nicht nur zusehen und verkosten, sondern auch mitmachen. In Zusammenarbeit mit der Konditorei Fuchs bietet sie Backkurse in ihrer Schaumanufaktur an.
In der Kategorie „Produktinnovation“ errang die Eismanufaktur „Urstrom Jersey“ aus Baruth den dritten Platz. Ihre ersten Erfahrungen mit Eis sammelte Manufakturgründerin Loreen Herrmann als Schülerin bei einem italienischen Gastronom zuhause in Mecklenburg-Vorpommern. Die Leidenschaft dafür ließ sie nicht mehr los. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft startete sie in ihrer neuen brandenburgischen Heimat in einer Garage – mitten in der Coronazeit – mit der eigenen Eisherstellung. Bei Ihrer Recherche stieß sie auf die Jersey-Kühe, die für ihre hochwertige Milch bekannt sind. In Rainer Schmitt von der benachbarten Agrargesellschaft Baruther Urstromtal in Schöbendorf fand sie einen Lieferanten, der sich mit ebenso großer Leidenschaft der Haltung der langlebigen, robusten und reinrassigen Jersey-Kühe verschrieben hat.
Ebenfalls in der Kategorie Marketing wurde die Gläserne Molkerei Münchehofe gemeinsam mit dem mecklenburgischen Standort Dechow mit ihrer Initiative „Die Weide lebt – gemeinsam für mehr Artenvielfalt“ mit dem zweiten Preis ausgezeichnet. Sie hat einen Biodiversitätsstandard für Milchviehbetriebe entwickelt. Die Betriebe erfahren, wie gut sie im Bereich der Artenvielfalt aufgestellt sind und wie sie die Biodiversität vor Ort verbessern können. Das Ziel: Mindestens 20 Prozent der Flächen sollen zu hochwertigem Lebensraum für wildlebende Tiere und Pflanzen werden.
Café Schauwerk: Tageweise konnten sich auch die Besucherinnen und Besucher der Brandenburg-Halle vom breiten Angebot des Café Schauwerk überzeugen. Eine letzte Chance besteht am 23. Januar am Stand 148. Das Eis von Urstrom Jerseys kann in der Brandenburg-Halle am Stand 125 verkostet werden. Die Gläserne Molkerei finden die Besucher und Besucherinnen am Stand 165 in der Brandenburg-Halle.
Zusammenarbeit mit polnischen Partnerverwaltungen im Agrar- und Umweltbereich
Der Besuch der polnischen Delegationen in der Brandenburg-Halle 21a auf der Grünen Woche ist seit Jahren Tradition. Wie in Brandenburg hat es seit der Grünen Woche 2024 durch Wahlen auch Veränderungen in den Marschallämtern gegeben, Für die Wojewodschaft Großpolen, die zu Zentren der polnischen Agrar- und Ernährungswirtschaft gehört und mit der Messe „Geschmack der Regionen“ in Posen die größte Agrarmesse des Nachbarlands ausrichtet, konnte Ministerin Mittelstädt wieder Vizemarschall Krzystof Grabowski begrüßen. Neu im Amt ist Natalia Golab, Vorstandsmitglied der Wojewodschaft Niederschlesien. Zbigniew Kolodziej führte die Delegation aus dem Lebuser an. Für die Wojewodschaft Westpommern war, ebenfalls neu, Vorstandsmitglied Marcin Lapecinski mit Vertretern seiner Agrar-und Umweltverwaltung dabei.
Das Brandenburger Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz bündelt als einziges Ressort der Landesregierung seine Kooperationsprojekte mit den westpolnischen Wojewodschaften und Niederschlesien in einer Verwaltungskooperation, die verlängert werden soll. Konkret geht es dabei um Informationsbesuche, Messebeteiligungen, den Austausch deutscher und polnischer Fachleute, grenzüberschreitende Projekte. Ziel ist die Etablierung deutsch-polnischer Netzwerke in den Politikfeldern, die das Ministerium vertritt.
Nach dem Besuch der Brandenburg-Halle stellten die Wojewodschaften Großpolen und Niederschlesien ihre Aussteller in der Messehalle 11.2. vor.
Neben den bereits laufenden Kooperationsformaten möchte Ministerin Hanka Mittelstädt zukünftig zusätzliche Akzente in den Themenfeldern Verbraucherschutz und Ernährungswirtschaft setzen. Ein besonderes Interesse liegt hierbei in Vertriebs- und Vermarktungsstrategie klein- und mittelständischer Unternehmen, aber auch zum Thema Frauen als Führungskräfte in der Land- und Ernährungswirtschaft.
„Wir können Jahr für Jahr zusehen,“ so die Ministerin, „wie die wirtschaftlichen, infrastrukturellen und familiären Verbindungen zwischen dem Osten Deutschlands und dem Westen Polens immer enger werden. Die Zusammenarbeit auf der regionalen Ebene war immer intensiv und auf Augenhöhe. Daran wollen und müssen wir anknüpfen. Denn es gibt viele Themen, und gerade auch bei der Bekämpfung von Tierseuchen gibt es viele Gründe, dass wir gut und vertrauensvoll miteinander zusammenarbeiten.“
Die Ministerin berichtete zum MKS-Seuchenfall im Landkreis Barnim und die eingeleiteten Schutzmaßnahmen. Zu diesem Thema hatte sich bereits am 17. Januar der polnische Landwirtschaftsminister Dr. Czeslaw Siekierski, der auf Einladung Bundesregierung in Berlin weilte, in der Brandenburg-Halle von Ministerin Mittelstädt aus erster Hand informieren lassen.
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