381.000 Menschen in Brandenburg von Armut betroffen
Die Zahl der Armen in Brandenburg stagniert und hat sogar leicht zugenommen: Nach 14,8 Prozent im vergangenen Jahr zählen inzwischen 14,9 Prozent der Bevölkerung im Land zu den Armen, so das Ergebnis des neuen Paritätischen Armutsberichtes.
Im Vergleich der Bundesländer landet Brandenburg damit jedoch im vorderen Drittel. Nur drei westliche Bundesländer weisen geringere Armutsquoten auf. Ganz anders sieht es in Berlin aus, das mit 16,5 Prozent weit über dem Bundesdurchschnitt von 15,5 Prozent liegt. Besonders betroffen sind nach wie vor Alleinerziehende, Kinder, junge Erwachsene in Ausbildung, aber auch immer stärker Menschen im Rentenbezug.
„Die bundesweite Zunahme an Armut ist direkte Folge der enormen Preisanstiege bei Energie, Wohnen und vor allem dem täglichen Lebensbedarf. So sind die Preise für Grundnahrungsmittel seit 2020 um 30 bis 50 Prozent gestiegen. Das setzt immer mehr Haushalte finanziell unter Druck. Besonders bitter ist der Anstieg bei älteren Menschen, die kaum eine Möglichkeit haben, der Armut aus eigner Kraft zu entfliehen. Es trifft aber auch immer mehr junge Familien und damit viele Kinder. Die Bekämpfung von Armut gehört deshalb oben auf die politische Agenda von Land und Kommunen, sei es durch die Förderung bezahlbaren Wohnraums, durch die Unterstützung benachteiligter Familien oder eine Grundfinanzierung von Tafeln und Kleiderkammern, die für immer mehr Menschen eine unverzichtbare Hilfe darstellen“, so Andreas Kaczynski, Vorstand des Paritätischen Landesverbandes und Mitglied der Landesarmutskonferenz Brandenburg.
Armut in Deutschland: Arme werden ärmer
Bundesweit ist fast jede sechste Person in Deutschland von Armut betroffen. Einkommensarme Menschen sind dabei in den vergangenen Jahren ärmer geworden. Während das mittlere Einkommen von Personen unterhalb der Armutsgrenze im Jahr 2020 bundesweit noch bei 981 Euro im Monat lag, waren es im Jahr 2024 preisbereinigt nur 921 Euro.
Der Armutsbericht weist auch die Zahl derer aus, die in erheblicher materieller Entbehrung leben: 5,2 Millionen Menschen – darunter 1,1 Millionen Kinder und Jugendliche sowie 1,2 Millionen Vollzeiterwerbstätige – können sich etwa nicht leisten, die Wohnung warm zu halten oder alte Kleidung zu ersetzen.
Positiv entwickelt hat sich die Zahl der Erwerbstätigen in Armut: Hier zeigt der Bericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes einen leichten Rückgang. Ausschlaggebend für diese Verbesserung sei aus Sicht des Verbandes die Erhöhung des Mindestlohnes sowie die Reform des Wohngeldes.
Informationen zur Datenerhebung
Der Paritätische Armutsbericht 2025 ‚Verschärfung der Armut‘ ist der erste Teil einer neuen Reihe von Armutsberichten mit unterschiedlichen thematischen Schwerpunkten. Der Bericht stützt sich dabei insbesondere auf die Mikrozensus-Unterstichprobe zu Einkommen und Lebensbedingungen vom Statistischen Bundesamt MZ-SILC. Als einkommensarm zählt jede Person, deren Einkommen 60 Prozent des mittleren Einkommens (Median) unterschreitet.
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