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Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung besucht AVT Teltow

Am 2. September statteten die Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Svenja Schulze, sowie der Brandenburger Landtagsabgeordnete Sebastian Rüter dem AVT Bildungszentrum in Teltow einen Besuch ab. Im Rahmen einer Präsentation durch den Geschäftsführer Benjamin Pröge erfolgte eine Vorstellung des Bildungszentrums. Im Anschluss überreichte die Ministerin einen Zuwendungsbescheid für die zweite Phase eines Berufsbildungspartnerschaftsprojekts mit Kambodscha.

Der Ausbildungsverbund Teltow e. V. (AVT) hat sich seit seiner Gründung im März 1991 zu einem der führenden Aus- und Weiterbildungsdienstleister in der Region Berlin und Brandenburg entwickelt und zählt mehr als 3.000 Lehrgangsteilnehmerinnen und Lehrgangsteilnehmer pro Jahr. Der AVT verfügt über ein modernes Aus- und Weiterbildungszentrum mit einer Fläche von 6.700 m², welches über entsprechende Kapazitäten in Form von Seminarräumen, Werkstätten, Übernachtungs- und Versorgungseinrichtungen verfügt. Dadurch ist eine optimale Aus- und Weiterbildung gewährleistet. Des Weiteren betreibt der AVT eine eigene Meisterakademie (Meisterschule) mit über 22 verschiedenen Fachrichtungen, eine private Berufsschule für Berufe der Hotellerie und Gastronomie, eine Wirtschaftsakademie sowie eine Servicestelle Verbundausbildung für KMU der Region (gewerblich-technische, gastgewerbliche und kaufmännische Ausbildungsberufe). Der nicht gewinnorientierte und als gemeinnützige Organisation eingetragene Verein ist an nationalen sowie internationalen Bildungsprojekten beteiligt.

Eines der erfolgreichtsten internationalen Projekte, eine Berufsbildungspartnerschaft des Ausbildungsverbundes in Kambodscha, wurde der Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Svenja Schulze vom AVT Geschäftsführer Benjamin Prögel und dem Projektleiter Dirk Smelty vorgestellt. Das südostasiatische Land zwischen Thailand, Laos und Vietnam ist noch immer geprägt von den Folgen des Bürgerkriegs sowie dem während der Herrschaft der Roten Khmer in den Jahren 1975 bis 1979 verursachten Massenmord, dem mutmaßlich 1,7 Millionen Menschen im Land zum Opfer fielen. In den 1980er Jahren erfolgte eine Umstellung auf eine marktwirtschaftliche Ordnung, gefolgt von einer Öffnung für ausländische Investitionen. Gegenwärtig zählt das Land zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften Asiens. Inzwischen hat Kambodscha den Status eines Landes mit niedrigem mittlerem Einkommen erreicht. Insbesondere im Bereich der Bildung und Ausbildung von Arbeitskräften besteht ein deutlicher Nachholbedarf. Die im November 2021 gestartete Berufsbildungspartnerschaft des Ausbildungsverbundes in Kambodscha folgt dem Leitmotiv, dass Armut nur durch Bildung überwunden werden kann.

Projektleiter Dirk Smelty begleitete das Projekt vor Ort in Kambotscha.

In seiner Funktion als Projektmanager erläuterte Dirk Smelty die Anlaufschwierigkeiten des Projekts. So wurde beispielsweise eine ganze Generation der Intelligenzija durch den Massenmord der Roten Khmer ausgelöscht. Diese Umstände wirken sich bis heute aus, insbesondere im Hinblick auf den Aufbau von Strukturen, die für den Erfolg eines Unternehmens von entscheidender Bedeutung sind. Des Weiteren ist in Kambodscha die Kultur des unternehmerischen Investierens in die Mitarbeiter, insbesondere in Bezug auf die sogenannten „Soft Skills“, also überfachliche persönliche Fähigkeiten und Eigenschaften, die die Bewältigung unterschiedlichster Herausforderungen unterstützen, nicht vorhanden.

Ebenso stellt das deutsche Erfolgsmodell der dualen Ausbildung für die kambodschanische Arbeitskultur eine gänzlich neue Erfahrung dar. In diesem Kontext wies die Bundesministerin darauf hin, dass das in Deutschland als Selbstverständlichkeit wahrgenommene Modell der dualen Ausbildung weltweit eher die Ausnahme darstellt. Das duale Berufsausbildungssystem ist dadurch gekennzeichnet, dass die Ausbildung in einem Betrieb und in einer Berufsschule parallel erfolgt. In der Regel findet die praktische Ausbildung an drei bis vier Tagen pro Woche im Betrieb und die theoretische Ausbildung an einem bis zwei Tagen in der Berufsschule statt. Die Hauptrolle beim „Lernen im Arbeitsprozess“ übernehmen Praktiker aus den Unternehmen. Die sich rasch entwickelnde kambodschanische Unternehmerlandschaft ist sich der Vorteile des deutschen Systems bewusst, wie Projektmanager Dirk Smelty bekundet und ein großes Interesse an der Berufsbildungspartnerschaft mit dem AVT Teltow äußert. Die Überreichung des Zuwendungsbescheids für die zweite Phase des Berufsbildungspartnerschaftsprojekts im Anschluss an die Präsentation lässt Dirk Smelty zuversichtlich in die Zukunft blicken, was die Weiterentwicklung des Projekts betrifft.

Fotos: Redaktion