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Der Mauerweglauf „100 Meilen Berlin“ macht am 11. August Station in Teltow

Am 11. und 12. August findet zum siebten Mal der Mauerweglauf statt. 57 Jahre nach dem Bau der Mauer setzen Sportlerinnen und Sportler damit auf ihre Art ein Zeichen gegen das Vergessen.

Gelaufen wird bei den „100 Meilen Berlin“ auf dem Mauerweg, der in einer großen Runde um das westliche Berlin führt und dem früheren Grenzverlauf entspricht. Jährlich erfolgt ein Richtungswechsel – diesmal werden die Teilnehmer im Uhrzeigersinn unterwegs sein. Start und Ziel sind im Jahn-Sportpark im Stadtteil Prenzlauer Berg, unweit des Mauerparks.

Station machen die Läufer am 11. August in der Zeit von 8.30 bis 17 Uhr dabei auch in Teltow, denn hier liegt wie in den vergangenen Jahren einer der 26 Verpflegungspunkte. Die Jahnsporthalle liegt in diesem Jahr im ersten Teil der Strecke bei km 59,2 (von insgesamt 161,4 Kilometern). Die Mitarbeiter der Stadtverwaltung Teltow werden sich in der Teltower Jahnsporthalle um das Wohl der Teilnehmer kümmern. Nach vielen zurückgelegten Kilometern können sich die Läuferinnen und Läufer hier duschen, ausruhen oder Erfrischungen zu sich nehmen, bevor es weitergeht.

Nach Erkenntnissen der Stiftung Berliner Mauer kamen zwischen 1961 und 1989 mindestens 138 Menschen an der früheren Grenze ums Leben, darunter 100 DDR-Bürger bei Fluchtversuchen. Der Mauerweglauf erinnert an diese Menschen und ihre Schicksale. Die Finisher-Medaillen des Laufes tragen jedes Jahr das Konterfei eines Maueropfers.

Der Mauerweglauf erinnert in diesem Jahr an das Schicksal von Jörg Hartmann – das jüngste Opfer, das an der Berliner Mauer sein Leben verlor. Am 14. März 1966 hielt sich Jörg gemeinsam mit seinem 13-jährigen Freund Lothar Schleusener nach Einbruch der Dunkelheit im Grenzgebiet im Berliner Stadtbezirk Treptow auf. Das wurde den beiden Jungen zum Verhängnis. Ein Grenzsoldat sah ihre Schatten und eröffnete das Feuer. Beide Jungen verloren ihr Leben. Zwei Wochen nach Jörgs Tod erhält seine Großmutter die offizielle Nachricht vom

Generalstaatsanwalt Ost-Berlins, dass Jörg ertrunken sei. Seine Leiche sei am 17. März aus einem See in Köpenick geborgen worden. Viele Jahre wurde der Tod von Jörg Hartmann und seinem Freund vom DDR-Regime verschleiert. Erst nach Öffnung der Mauer wird aufgedeckt, dass Jörg und Lothar Opfer des ostdeutschen Grenzsystems wurden.

Unterstützt wird der Mauerweglauf unter anderem vom ehemaligen DDR- Bürgerrechtler Rainer Eppelmann, der zugleich Schirmherr ist. Über 500 Startplätze wurden an Einzel- und Staffelläufer vergeben.

Datum:         Sa, 11.08.2018
Uhrzeit:       8.30 – 17 Uhr
Ort:                Jahnsporthalle Teltow

Weitere Informationen unter www.100meilen.de

Text: PM, Foto: VTN/TSB