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Gedenken zum Tag des Mauerbaus

Heute vor 58 Jahren begann die Regierung der DDR mit dem Bau der Berliner Mauer. Zum heutigen Gedenktag wird Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller verschiedene Gedenkstätten besuchen. Vorab erklärte er in einer Pressemitteilung, was die Mauer bis heute für die Stadt bedeutet. „Unsere Stadt ist am 13. August 1961 mit dem Beginn des Baus der Berliner Mauer und der Sperranlagen Ort eines welthistorischen Einschnitts gewesen. Wie an der Bernauer Straße mit der Gedenkstätte, mit dem Mauerrest am Abgeordnetenhaus oder mit der weltbekannten Glienicker Brücke besitzt Berlin viele authentische Orte, an denen Menschen aus ganz Deutschland und aus aller Welt nachempfinden wollen, was Teilung, Mauer und Stacheldraht bedeutet haben. Das ist gut und richtig, denn so tragen wir dazu bei, dass das Geschehen von damals niemals in Vergessenheit gerät. Die Mauer hat über Jahrzehnte tief in das Schicksal unserer Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger eingegriffen, und sie hat Opfer gefordert und über viele Menschen schweres Leid gebracht, dessen Folgen bis heute wirken.

Gerade im 30. Jahr der Friedlichen Revolution und der damit verbundenen Überwindung der Teilung durch den Mauerfall am 9. November 1989 dürfen wir trotz der Erinnerung an Jubel und Freude von damals nicht die Toten und die Opfer der Mauer vergessen. Beide Erinnerungen gehören zusammen. Die Botschaft Berlins als ‚Stadt der Freiheit‘ lautet, dass der Wille der Menschen, frei zu leben, durch Mauern niemals bezwungen werden kann. Aber unsere Botschaft ist auch, dass Menschen immer wieder für und um ihre Freiheit kämpfen müssen. Der 13. August mahnt uns, dass Freiheit verloren gehen kann, und zwar für unabsehbare Zeit, wie es den Zeitgenossen damals erschienen ist. Die Lehre gerade für uns als Angehörige nachfolgender Generationen lautet, dass wir den Wert der Freiheit schätzen und dass wir uns bewusst sind, dass Freiheit, Demokratie und Rechtsstaat verteidigt werden müssen. Das schulden wir nicht zuletzt denen, die an der Berliner Mauer ihr Leben verloren haben, und denen, die ihr Leben lang auf vielfältige Weise unter der Teilung und deren Folgen gelitten haben und leiden.“

Heute um 11:30 Uhr nimmt Müller an der Andacht zum 58. Jahrestag des Baus der Berliner Mauer in der Kapelle der Versöhnung in der Bernauer Straße 4 in 10115 Berlin sowie anschließend an der Kranzniederlegung an der Mauergedenkstätte in der Bernauer Str. 111 in 13355 Berlin teil. Um 13.00 Uhr ist Müller bei der Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung an der Peter-Fechter-Gedenkstele in der Zimmerstraße 27 in 10969 Berlin.

Brandenburgs Landtagspräsidentin Britta Stark und Ministerpräsident Dietmar Woidke gedenken gemeinsam der Opfer der deutschen Teilung. Beide nehmen ab 16:00 Uhr an der Gedenkveranstaltung von Landtag und Landesregierung zum Mauerbau am Denkmal „Steinerne Brücke“ in Schönwalde-Glien teil.

Für Landtagspräsidentin Stark erinnert der Gedenktag 13. August „ jedes Jahr wieder daran, was Repression und Abschottung bedeuten und was es heißt, in einer Diktatur zu leben. Im dreißigsten Jahr nach dem Fall der Mauer vergegenwärtigt der 9. November 1989 auf besondere Weise, dass Menschen Diktaturen und Grenzen überwinden können. Beide Ereignisse können uns heute bestärken, für Demokratie, Freiheit, Toleranz und Vielfalt einzutreten, mutig und kämpferisch – mit Empathie, mit guten Argumenten und in demokratischen Prozessen, die von allen mitgestaltet werden können.“

Für Ministerpräsident Woidke war die Grenze mitten durch Deutschland „Sinnbild der politischen Teilung Europas nach dem Zweiten Weltkrieg. Die 1961 von der DDR gebaute Berliner Mauer war das weltweite Symbol dieser Teilung. Was Ulbricht im Juni 1961 mit seinem legendären Satz „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“ noch leugnete, trennte ab 13. August 28 Jahre lang brutal Familien in Deutschland. Mehr als 100 Menschen wurden bei ihrer Flucht in den Westen getötet. Menschen, deren Flucht scheiterte, und ihre Familien sahen sich oft jahrelanger Haft und schwersten Repressionen ausgesetzt. Die Mauer zum Einsturz gebracht haben vor 30 Jahren die Menschen in der DDR selbst, die sich ihre Freiheit und ihre Mündigkeit erkämpften. Die Lehre der Geschichte liegt auf der Hand: Nur eine freie, offene und demokratische Gesellschaft hat eine Zukunft. Aber wir müssen auch immer in Erinnerung behalten und weitergeben, was dem Mauerbau voranging: Das vom nationalsozialistischen Deutschland entfesselte millionenfache Morden im 2. Weltkrieg. Daran müssen wir gerade jetzt erinnern, denn am 1. September jährt sich zum 80sten mal der Überfall auf das friedliche Polen. Dieser Krieg und die Mauer müssen uns stets ermahnen, für Frieden, Zusammenhalt und Gemeinsinn zu streiten.“

Auch die Bürgermeisterin des Bezirks Steglitz-Zehlendorf und der Bürgermeister der Gemeinde Kleinmachnow laden um 16 Uhr zu einer Gedenkveranstaltung ein. Treffpunkt ist das Gedenkkreuz für den beim Fluchtversuch erschossenen Karl-Heinz Kube an der Neuruppiner Straße in Zehlendorf. Anschließend werden auch Blumen niedergelegt an der Kleinmachnower Gedenkstätte am Adam-Kuckhoff-Platz.

In Teltow wird es um 17:00 Uhr eine Kranzniederlegung an den Gedenkstelen am ehemaligen Mauerstreifen/Knesebeckbrücke geben.

Text: TSB, LPD Berlin, Landtag Brandenburg/ Foto: TSB