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Maßnahmen des Landes für die Einstellung von Lehrkräften in Brandenburg zeigen Wirkung

Das Land Brandenburg konnte für das Schuljahr 2024/2025 deutlich mehr Lehrerinnen und Lehrer für den Schuldienst gewinnen als in früheren Jahren. Die nun vorliegende Stellenbilanz zeigt, dass 1.555 unbefristete Einstellungen gelungen sind. Die Zahl der unbesetzten Stellen (Vollzeitstellen) liegt mit 357 – trotz der gestiegenen Schülerzahl (um rund 5.000) – unter dem Niveau des Vorjahres.

Bildungsminister Steffen Freiberg: „Das Maßnahmenpaket der Landesregierung zum Lehrkräftebedarf zeigt Wirkung! Die Schulen in Brandenburg haben eine bessere Personalausstattung als vor einem Jahr. Wir haben nun 22.756 Lehrkräfte im Schuldienst Brandenburg – so viele wie in den vergangenen 20 Jahren nicht. Auch wenn wir gerne noch mehr Lehrkräfte gewonnen hätten, sind wir auf dem richtigen Weg. Die Angebote für lebensältere Lehrkräfte, für Lehramtsstudierende und für Lehrkräfte, die Mehrarbeit leisten wollen, zahlen sich ebenso aus wie die im Mai gestartete Werbekampagne. Ebenso hat die im Oktober vorgestellte FiBS-Studie zur Wanderung von Lehrkräften gezeigt: Brandenburg ist ein Zuwanderungsland für Lehrerinnen und Lehrer. Deshalb wollen wir den so erfolgreich eingeschlagenen Weg weiter fortsetzen.“

Einstellungszahlen zum Stichtag 30. September 2024

Die vier staatlichen Schulämter in Brandenburg waren als Einstellungsbehörden erfolgreich. Sie konnten 1.555 Lehrkräfte unbefristet für das Schuljahr 2024/25 einstellen (Schuljahr 2023/24/Stichtag 30.09.2023: 1.460). Es ist ein Spitzenergebnis der vergangenen 20 Jahre – übertroffen allein im Schuljahr 2020/21 (1.608), als ein Doppeljahrgang des Vorbereitungsdienstes übernommen werden konnte. Diese Einstellungen für das aktuelle Schuljahr verteilen sich auf 812 Neueinstellungen (2023/24: 742) und 743 Entfristungen (2023/24: 718). Dies ist erneut eine große Leistung gerade angesichts der allgemein angespannten Arbeitsmarktlage. Die Einstellungen verteilen sich wie folgt:

435 wurden im Schulamtsbereich Brandenburg an der Havel, 364 in Cottbus, 411 in Frankfurt (Oder) und 345 in Neuruppin eingestellt.

577 entfallen auf Grundschulen, 322 auf Oberschulen, 167 auf Gesamtschulen, 251 auf Gymnasien, 119 auf Förderschulen und 119 auf berufliche Schulen.

Zusätzlich wurden 1.788 Lehrkräftebefristet für das neue Schuljahr eingestellt (2023/24: 1.673), darunter 1.229 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger, die in der Regel zunächst befristet für 13 Monate eingestellt werden und – nach Teilnahme an der pädagogischen Grundqualifizierung und einer Bewährungsfeststellung – entfristet werden können. Andere Befristungsgründe können beispielsweise die Vertretung von Langzeiterkrankten oder Lehrkräften in Mutterschutz und Elternzeit sein.

Mit dem „Policy Paper Nr. 6“ hat das renommierte Forschungsinstitut für Bildungs- und Sozialökonomie (FiBS) im Oktober 2024 gezeigt, dass Lehrkräfte aus anderen Bundesländern nach Brandenburg wechseln. Seit dem Schuljahr 2010/11 hat das Land rund 1.800 Lehrkräfte aus Zuwanderung gewonnen. Mit am höchsten war der Wanderungsgewinn im vergangenen Schuljahr 2023/24.

Die Zahl der Schülerinnen und Schüler beträgt im Schuljahr 2024/25 rund 322.000. Sie wuchs seit dem vorigen Schuljahr um mehr als 5.000. Dies entspricht einem schülerzahlbedingten zusätzlichen Lehrkräftebedarf von mehr als 200 Vollzeitstellen.

Trotzdem konnte über erfolgreiche Einstellungen die Zahl der unbesetzten Vollzeitstellen für das aktuelle Schuljahr deutlich gesenkt werden – auf 357 (2023/24: 432). Die angebotenen Stellen können im Karriereportal des MBJS tagesaktuell eingesehen werden. Es bietet Interessierten die Möglichkeit, sich nach Schulform und Region oder auch schulscharf über Angebote zu informieren. Dabei hilft auch eine interaktive Karte des Landes Brandenburg mit den Schulstandorten.

Bildungsminister Steffen Freiberg: „Trotz deutlich gestiegener Schülerzahlen haben wir insgesamt weniger offene Stellen an Brandenburger Schulen. Dieser Erfolg soll aber nicht über regionale Ungleichgewichte hinwegtäuschen. Es ist eine größere Herausforderung, Lehrkräfte für Schulen in ländlichen Gegenden zu finden – ganz besonders gilt dies für grenznahe Regionen im Schulamtsbezirk Frankfurt (Oder). Zusätzlich zu unseren laufenden Anstrengungen prüfen wir zum Beispiel, welche zusätzlichen Anreize wir setzen können, um grundständig ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer verstärkt für Schulen in ländlichen Gegenden zu gewinnen.“

Zur Lehrkräftegewinnung gerade in Berlin fernen Regionen hat das Bildungsministerium zum Beispiel das Brandenburg-Stipendium für Lehramtsstudierende eingeführt. Auch die Lehrkräfte-Werbekampagne „Lehren.Leben.Brandenburg.“ stellt die Vorzüge des Arbeitens an Schulen im ländlichen Raum heraus. Mit dem Studienangebot für Grundschullehrkräfte an der BTU Cottbus-Senftenberg am Standort Senftenberg stärkt das Land Brandenburg zudem gezielt, die fachliche Nachwuchsgewinnung in strukturschwächeren Regionen. Das Angebot ist sehr stark nachgefragt.

Insgesamt sind 22.756 Lehrkräfte im Schuljahr 2024/25 an Brandenburger Schulen tätig. Das sind 580 Beschäftigte mehr als im Vorjahr und der höchste Personalbestand seit dem Schuljahr 2004/05. Von allen Lehrkräften sind 4.500 Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger (2023/24: 3.820).

Erfolgreiche Personalgewinnung

Im Oktober 2023 einigten sich die Landesregierung und die Gewerkschaften auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Dazu gehört das Modell 63+, um lebensältere Lehrkräfte länger im Schuldienst zu halten. Bis zum Stichtag 30. September 2024 konnten 382 Lehrkräfte dafür gewonnen werden, den Ruhestand hinauszuschieben. Weiterhin haben sich mehr als 100 Lehrkräfte für das Modell U70 entschieden. Sie sind aus dem Ruhestand noch einmal in den Schuldienst zurückgekehrt. Somit wurden bisher bereits rund 500 Lehrkräfte mit diesen beiden Maßnahmen erreicht.

Seit dem Jahr 2021 wurden mehr als 120 Brandenburg-Stipendien an Lehramtsstudierende von Hochschulen in ganz Deutschland vergeben. Das MBJS gewährt ihnen eine monatliche Zuwendung über 600 Euro und ein Förderprogramm sowie den Einsatz an einer von 119 Programm-Schulen in eher peripheren Gegenden. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten sind nach ihrem Abschluss an den Einsatzschulen als Lehrkräfte ebenso lang tätig, wie die Stipendiendauer war.

Das Bildungsministerium hat im Mai 2024 ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, um gezielt über einen Personaldienstleister Lehrkräfte für berufliche Schulen zu rekrutieren. Inzwischen konnten die ersten zwei Arbeitsverträge erfolgreich geschlossen werden. Die Einstellungen erfolgen am 15. November und am 1. Dezember 2024 im Schulamtsbezirk Cottbus.

Als positives Signal für die Wirkung des Entlastungspakets für Lehrkräfte, das in diesem Jahr mit den Gewerkschaften vereinbart worden, ist der vergleichsweise niedrige Krankenstand zu werten. Zum Stichtag 11. November 2024 betrug er 9,7 Prozent und lag damit unter den Werten vergleichbarer Vorjahreszeitpunkte (2023: 17,1 Prozent; 2022: 12,3 Prozent; 2021: 11,2 Prozent).

Lehrkräfte-Werbekampagne

Seit Mai 2024 wirbt das Land gezielt und crossmedial für den Beruf als Lehrkraft in Brandenburg. Die Kampagne „Lehren.Leben.Brandenburg.“ soll die öffentliche Wahrnehmung des Landes als attraktiven Arbeitgeber stärken, die Vorzüge Brandenburgs als Lebensmittelpunkt betonen und die Vorteile des Berufs als Lehrerin oder Lehrer hervorheben. Sie konnte über den Einsatz unterschiedlicher Werbemaßnahmen in mehreren Zeiträumen mehr als 149 Millionen Kontakte erreichen (Außenwerbung, Radio, Print, Online, Social Media und Sondermaßnahmen). Befragungen belegen eine kontinuierlich wachsende Zustimmung zu Aussagen wie „Brandenburg ist ein attraktiver Arbeits- und Lebensort für Lehrkräfte, der ihnen gute Rahmenbedingungen bietet“ – die Zustimmung hat sich seit Beginn der Kampagne mehr als verdoppelt.

Foto: Pixabay.com / Grafik: Ministerium für Bildung, Jugend und Sport