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Stahnsdorf – Nahwärmenetz schöpft Energiepotenzial gereinigter Abwässer aus

Am 16. Mai fand die feierliche Einweihung des Nahwärmenetzes an der neuen Lindenhof-Grundschule, Mühlenstr. 15 in Stahnsdorf statt. Die reine Bauzeit betrug viereinhalb Monate. Gut 1,7 Millionen Euro hat die Gemeinde Stahnsdorf investiert.

Warm und trocken sollen es die bis zu 720 Schülerinnen und Schüler der neuen Lindenhof-Grundschule auch im Herbst und Winter haben. Die Heizwärme wird auf dem neuen Campus Mühlenstraße durch ein Nahwärmenetz erzeugt, dessen Inbetriebnahme heute gemeinsam mit Politik, Verwaltung, Baufirmen, Planern und dem Kooperationspartner Berliner Wasserbetriebe (BWB) gefeiert wurde.

Damit geht ein mehrjähriger Prozess zu Ende, der am 6. Oktober 2020 mit der Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen dem damaligen BWB-Vorstand für Abwasserentsorgung, Gerhard Mauer, dem damaligen Leiter des BWB-Klärwerks Waßmannsdorf, Michael Kempf, und Bürgermeister Bernd Albers begann. Im Zuge des Neubaus des Lindenhof-Campus – bestehend aus einem Schulneubau, einer Turnhalle und den dazugehörigen Sportanlagen – wurde eine innovative und regenerative Wärmeversorgung integriert. Gerade im Hinblick auf die Energiewende und die Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes war und ist die Nutzung erneuerbarer Energien eines der großen Ziele.

v. l. n. r.: Fachbereichsleiter Frank Piper, BWB-Projektleiter Hakan Kurc, Bürgermeister Bernd Albers


In unmittelbarer Nähe des Schulneubaus fließt das gereinigte Abwasser, der Vorfluter, aus dem Klärwerk Stahnsdorf in zwei überbauten Kanälen durch das Gemeindegebiet. Aufgrund der biologischen Prozesse im Klärwerk hat es eine nahezu konstante Temperatur. Diese beträgt im Mittel ca. 17°C und sinkt auch im Winter nicht unter 12°C, was ein erhebliches Potenzial an Wärmeenergie darstellt.

Gemeinde Stahnsdorf investierte gut 1,7 Millionen Euro in das Projekt.

„Wir sind stolz darauf, mit Unterstützung der Berliner Wasserbetriebe eine fossilfreie Beheizung unserer vierzügigen Schule anbieten zu können“, sagt Bürgermeister Bernd Albers. Der ökologische Fußabdruck eines solchen Schulneubaus werde dadurch erheblich verringert. Auch im Hinblick auf die Umweltfreundlichkeit bietet diese Art der Wärmenutzung mehrfachen Nutzen. Zur Beheizung wird keine Wärmeenergie aus fossilen Brennstoffen benötigt, sodass ein direkter Ausstoß von Kohlendioxid bei der Beheizung der Neubauschule entfällt. Außerdem führt der Entzug von Wärme aus dem Strom des gereinigten Abwassers zu einer Temperatursenkung des Abwassers. Dadurch verringert sich der Wärmeeintrag in den Teltowkanal, in den der Ableiter mündet, was sich wiederum positiv auf die dortige Flora und Fauna auswirkt.

„Der Fußboden wird im Winter immer angenehm sein“, so Fachbereichsleiter Frank Piper bei der Einweihung.


Viereinhalb Monate betrug die reine Bauzeit für das Projekt (04.09.2023 – 21.03.2024). Die Gemeinde Stahnsdorf investierte gut 1,7 Millionen Euro in das Projekt (Planung, Umweltbaubegleitung, Baufeldräumung/Kampfmittel, Bau von Absenkschacht, Wärmetauscher und Kaltwassertrasse sowie Gebäude- und Anlagenautomation).

Foto: Gemeinde Stahnsdorf und Redaktion