Digitale Dokumentation in der Anästhesie – ein Gewinn für Patienten und Mitarbeitende
Das Team der Anästhesie des Klinikum Ernst von Bergmann Potsdam erfasst seit Juni die Vital- und Behandlungsdaten ihrer Patientinnen ganz digital und teils automatisiert in einem modernen Patientendatenmanagementsystem (PDMS). Im PDMS dokumentieren Anästhesistinnen und OP- und Anästhesie-Pflegende alle ärztlichen und pflegerischen Maßnahmen und Medikationen vor, während und nach der Narkose.
Durch die exakte und vollständige Aufzeichnung aller Parameter ist der Prämedikations-, OP- und Behandlungsverlauf jedes einzelnen Patienten zudem absolut transparent und jederzeit nachvollziehbar erfasst. „Wir erleichtern die medizinische und pflegerische Dokumentation und erhöhen gleichzeitig die Patientensicherheit und Behandlungsqualität“, erklärt Thomas Schmidt, Departmentleiter Anästhesie und OP-Management. „Durch den Wegfall der Dokumentation auf Papier bleibt mehr Zeit für unsere Patientinnen und Patienten.“
Neben der digitalen Dokumentation nimmt das PDMS vollautomatisiert Daten von allen medizinischen Geräten im OP entgegen, die für die Patientenbehandlung eingesetzt werden und speichert diese patientenbezogen. In der Anästhesie sind dies z.B. Daten der Narkose- und Beatmungsgeräte, Perfusoren/ Spritzenpumpen und auch Patientenmonitore (EKG, Blutdruck, Sauerstoff, etc.). Hier ein paar Fakten zur PDMS Einführung in der Anästhesie:
-46 Touch-Screen-PCs sind für die Dokumentation installiert worden u.a. an den Bettenplätzen im Aufwachraum, den Anästhesie-Arbeitsplätzen, in den 15 OP-Sälen und in dezentralen Eingriffsräumen wie Kreißsaal, Radiologie und auch der Zentralen Notaufnahme
-über 100 Netzwerkports mussten verkabelt und geschaltet werden
-je 31 Anästhesie-Geräte, Patientenmonitore und Perfusoren/Infusiomaten wurden über eine Schnittstelle angebunden und übertragen die Daten automatisiert
zahlreiche digitale Schulungen der Teams sowie persönliche Einarbeitungen an Testpatienten
„Die Einführung des PDMS hilft uns bei der täglich anfallenden Dokumentationsarbeit und entlastet so deutlich den Arbeitsalltag im OP-Bereich. Niemand muss mehr händisch Vitalwerte von Patientinnen und übernommen und Anordnungen für den Aufwachraum können mit wenigen Klicks übermittelt werden“, zeigt Thomas Schmidt weitere Vorteile des PDMS auf. An der Einführung hat ein interdisziplinäres Projektteam bestehende aus Anästhesistinnen, Pflegefachpersonen, Medizintechnik und IT intensiv gearbeitet. „Es ist immer wieder eine Herausforderung, IT-Projekte im klinischen Arbeitsalltag durchzuführen, da die Patientenversorgung kontinuierlich weitergehen muss und auch immer Priorität hat“, fasst Ramona Herrmann, Projektleiterin des Geschäftsbereichs IT im Klinikum Ernst von Bergmann zusammen. „Neben dem Aufbau der technischen Infrastruktur und IT-Einbindung, hier insbesondere von medizintechnischen Geräten, geht es immer auch darum, alle Mitarbeitenden in diesem digitalen Transformationsprozess mitzunehmen, zu begeistern und zu schulen.“ „Es war natürlich eine Herausforderung im laufenden Vollbetrieb die technischen Voraussetzungen und personellen Kenntnisse vorzubereiten, sodass das System erfolgreich umgestellt werden konnte. Ich bin dankbar für ein sehr motiviertes und flexibles Team, welches trotz aller Widrigkeiten die Änderung direkt annahm und hervorragend umsetzte. “ freut sich Maximilian Eggert, Klinischer Projektleiter PDMS Anästhesie. Wird eine Patientin aus dem OP auf die Intensivstation oder die Normalstation verlegt, werden die Daten direkt an das Krankenhausinformationssystem übermittelt, so dass alle weiterbehandelnden Ärztinnen und Pflegenden sich sofort einen Überblick über den Gesundheitszustand verschaffen können.
Auf den Intensivstationen des Klinikum EvB ist ein PDMS bereits eingeführt, so dass insbesondere mit der Implementierung des PDMS auch in der Anästhesie die Patienten nahtlos übergeben werden können.
Foto: ©KlinikumEvB 2024