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Boßeln für den guten Zweck beim Rotary Club Kleinmachnow

Bei sonnigem Winterwetter veranstaltete der Rotary Club Kleinmachnow sein traditionelles Boßelturnier. Bei dieser aus Ostfriesland stammenden Sportart wird eine gummibeschichtete Kugel von den Mitgliedern einer Mannschaft abwechselnd über eine vorgegebene Strecke gerollt.

Mit dabei waren rund 45 Aktive, die in verschiedenen Teams die Kugeln über die Waldwege in Drelinden bugsierten. Auch Rotary-Governor Jörg M. Haas und seine Lebensgefährtin waren mit von der Partie. Die Stimmung war ausgelassen, was sich auch beim anschließenden Grünkohlessen und der mit Spannung erwarteten Siegerehrung fortsetzte. Alle Startgelder wurden für das Projekt „Ukrainehilfe TKS“ gespendet.

Der Ursprung des Boßelns liegt im Klootschießen. Ursprünglich als Verteidigungswaffe gedacht, wurden getrocknete Kleiklumpen zum Kräftemessen über das Feld geworfen. Später wurde der Kleiklumpen durch eine Holzkugel ersetzt, in die kegelförmige Löcher gebohrt wurden. Diese Löcher wurden mit Blei gefüllt, um das Gewicht der Kugel zu erhöhen. Da das Klootschießen eine ausgefeilte Wurftechnik erforderte, war es als Breitensport nur bedingt geeignet. Wann der Übergang vom Klootschießen zum Boßeln erfolgte, ist nicht genau überliefert. Sicher ist jedoch, dass die Verlagerung der sportlichen Betätigung vom Feld auf befestigte Straßen und die Veränderung des Spielgerätes dem Boßeln zu immer größerer Popularität verhalfen. Die Technik des Boßelns war leicht erlernbar und einem breiteren Publikum zugänglich. Mit der Gründung des Friesischen Klootschießerverbandes (FKV) um 1900 gewann das Boßeln immer mehr an Bedeutung. In vielen Vereinen wurde und wird seitdem regelmäßig geboßelt. Alleine 50.000 Spieler in den Ligen in Ostfriesland und Oldenburg boßeln jedes Wochenende.

Boßeln ist ein beliebter Freizeitsport aus Ostfriesland, der aber mittlerweile in ganz Norddeutschland gespielt wird. Und nun auch in Kleinmachnow.

Die Regeln sind denkbar einfach, denn Boßeln ist wie Kegeln oder Boccia auf der Straße. Zwei Mannschaften werfen abwechselnd die Boßelkugel entlang der Strecke, wobei das zurückliegende Team jeweils den ersten Wurf hat. Weitergeworfen wird immer von der Stelle, an der die Boßelkugel liegengeblieben ist. Die Mannschaft, die mit weniger Würfen die Strecke zurücklegt, gewinnt.

Foto: Rotary Club Kleinmachnow