Ein Film der Hofnung macht
Am 10. Dezember fand in den Neuen Kammerspielen ein Filmgespräch zum neuen Roadmovie des Kleinmachnower Regisseurs Markus Goller statt. Anwesend war auch der Hauptdarsteller des Films, der Grimme-Preisträger und zweifache Gewinner des Deutschen Filmpreises Frederick Lau. Die Tragikomödie One for the Road entstand nach einem Drehbuch von Autor Oliver Zeigenbalg.
Regisseur Markus Goller hat sich in den letzten Jahren mit Filmen wie Frau Ella, Simpel und 25 km/h als DER Experte für deutsche Roadmovies etabliert. Doch ausgerechnet in One For The Road, der die Straße sogar im Titel trägt, muss der Bauleiter einer Berliner Großbaustelle (Frederick Lau), der die sich Mühen seines Jobs in diversen Bars und Spätis von der Seele trinkt, sein Auto stehen lassen – schließlich ist sein Führerschein schon in der ersten Szene futsch, Alkohol am Steuer. Als Folge landet er in einem MPU-Kurs. Jetzt nimmt er sich vor: bis er seinen Führerschein wieder hat, wird er keinen Tropfen Alkohol mehr trinken. Doch genau das fällt ihm schwerer als er dachte. Im Kurs trifft er die von Nora Tschirner gespielte ebenfalls Alkohol abhängige Helena. Es entspinnt sich eine kleine Liebesgeschichte, die dem schweren Thema Alkoholsucht eine kleine Leichtigkeit gibt, ohne es dabei zu verharmlosen. Diese Leichtigkeit zieht sich durch den ganzen Film, doch am Ende steht trotzdem die Erkenntnis, dass niemand einen aus dem Kreislauf der Alkoholsucht retten kann – außer man selber.
Nach der Filmvorführung stellten sich Frederick Lau und Markus Goller den Fragen des Publikums. Frederick Lau gab zu, dass es schwierig sei, die verschiedenen Stadien des Rausches nüchtern zu spielen, da er sich schnell lächerlich fühle. „Wenn man betrunken ist, merkt man nicht, wie lächerlich das ist“, so Lau. Die freundschaftliche Zusammenarbeit mit Regisseur Markus Goller habe ihm geholfen, die Szenen überzeugend umzusetzen. Goller berichtete, dass für den Film fünf Stufen der Trunkenheit porträtiert wurden und er festgestellt habe, dass fast jeder mindestens eine kennt. Hinzu kommt, dass wir in einer Gesellschaft leben, in der Alkohol als frei zugängliche Droge buchstäblich zum Greifen nah ist und es jedem schwer macht, seine Sucht in den Griff zu bekommen. Daraus entwickelte sich ein offenes Gespräch zwischen Bühne und Publikum. Mehrere Zuschauer berichteten von ihren eigenen Erfahrungen und wie große Teile der Gesellschaft oft mit Unverständnis reagieren, wenn jemand auf einer Party keinen Alkohol trinkt. One For The Road wird inzwischen auch als Unterrichtsmaterial in Suchtgruppentherapien eingesetzt, weil es den Weg vom genussvollen Alkoholkonsum bis zu dem Moment erzählt, an dem man nicht mehr aufhören kann.
Zum Film betonte Regisseur Markus Goller, dass man bei allen dargestellten rechtlichen Aspekten darauf geachtet habe, nicht von der Realität abzuweichen, wie z.B. bei der Führerscheinprüfung. Außerdem solle der Film nicht nur eine ernste und traurige Seite haben, sondern auch komische Szenen, wie im richtigen Leben. „Der Film sollt Hoffnung machen.“
Foto: Neue Kammerspiele