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Feuersozietät begeht 300-jähriges Gründungsjubiläum

Berlin. Wer weiß schon, dass nur die Feuersozietät im Berlin des 18. Jahrhunderts über ein aussagefähiges Kataster verfügte, das im Siebenjährigen Krieg zur Verteilung der Kriegslast auf alle Berliner herhalten musste? Oder dass mit Beginn der Industrialisierung die unterschiedlichen Risiken von Wind- und Lohmühlen zur Einführung von Gefahrenklassen führte? Unter den zahlreichen kleinen und großen Schäden, für die die Feuersozietät aufgekommen ist, waren unter anderem der Brand des Warenhauses Tietz 1929 in Berlin-Wedding und der Schaden aus dem Terroranschlag auf die West-Berliner Diskothek „La Belle“ 1986.

Nur einige Begebenheiten aus der Geschichte der Feuersozietät. Nachzulesen sind sie in einer über 200 Seiten starken, reich illustrierten Chronik, die der Versicherer anlässlich seines 300-jährigen Jubiläums 2018 aufgelegt hat. Autorin ist die Berliner Historikerin Dr. Simone Ladwig-Winters. Am Dienstag hat die Feuersozietät gemeinsam mit ihr das Werk vorgestellt.

„Die Chronik ist ein einzigartiger Beitrag zum Jubiläum unseres Unternehmens. Sie ist eine spannende Entdeckungsreise in die Geschichte der Feuersozietät und die Geschichte Berlins“,  sagte der Vorsitzende des Vorstands der Feuersozietät, Dr. Frederic Roßbeck. „Sie ist ein Beleg dafür, dass nur wer modern ist, 300 Jahre alt werden kann und eine Zukunft hat“, so Dr. Roßbeck.

„Ziel war nicht eine detaillierte Studie, in der jeder Verästelung der Geschichte nachgegangen wird, sondern es galt, sich auf einzelne Aspekte zu konzentrieren. Dabei zeigte sich schnell, wie eng die Verbindung der Feuersozietät zur Berliner Stadtgeschichte ist“, berichtete Frau Dr. Ladwig-Winters.

Als Gründungsdatum der Feuersozietät gilt der 29. Dezember 1718, als Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. mit seiner Unterschrift die Sozietät urkundlich genehmigte. Gegründet wurde die Feuersozietät zunächst als reiner Gebäudeversicherer, um den zunehmenden Gefahren durch die immer dichtere Bebauung der Stadt bei gleichzeitig offenen Feuerstellen und Beleuchtung zu begegnen.

„Die Feuersozietät wurde gegründet als Versicherung auf Gegenseitigkeit. Jeder Eigen­tümer zahlte in die Kasse ein und leistete damit seinen Anteil für die Deckung im Schadensfall. Voraussetzung für die Auszahlung war, dass nur für die Wiedererrichtung eines Gebäudes geleis­tet wurde. Auf diese Weise wurde verhindert, dass sich ein einzelner durch Brandstiftung seines eigenen Hauses auf Kosten der Gemeinschaft bereicherte“, berichtete Frau Dr. Ladwig-Winters.

Nach dem Vorbild der Berliner Feuersozietät wurden in der Folge weitere Feuersozietäten gegründet, die jeweils auf einzelne Regionen begrenzt waren wie beispielsweise die brandenburgische Feuersozietät (1719).

Die Industrialisierung mit Erfindungen wie Dampfmaschine oder Gasversorgung und die zunehmende Ausdehnung Berlins brachten neue Herausforderungen für die Feuersozietät mit sich, denen sie sich stellte.

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 kam es in dem öffentlichen Unternehmen umgehend zu personellen Umbesetzungen. Die Feuersozietät wurde den nationalsozialistischen Strukturen gleichgeschaltet.

Blieb in den Jahren der deutschen Teilung die Tätigkeit der Feuersozietät auf West-Berlin begrenzt, konnte der Versicherer nach der Wiedervereinigung in seinem gesamten traditionellen Geschäftsgebiet Berlin und Brandenburg wieder geschäftlich aktiv sein.

Seit 2004 gehören die Feuersozietät und die nach dem Zweiten Weltkrieg gegründete – unter dem gleichen Markendach tätige – Schwestergesellschaft Öffentliche Lebensversicherung Berlin Brandenburg zum Konzern Versicherungskammer, dem inzwischen siebtgrößten Erstversicherer Deutschlands. Sie bieten eine umfangreiche Palette von Sachversicherungen und Produkten der privaten und betrieblichen Altersvorsorge für Privatpersonen, Gewerbetreibende und Kommunen an. Über verbundene Unternehmen bieten sie außerdem private Krankenversicherungen oder Rechtsschutzversicherungen an.  Mit rund 650 Kontaktpunkten über Versicherungsagenturen und Filialen der Sparkassen in Berlin und Brandenburg hat die Feuersozietät ein dichtes Beratungsnetz in der Region.

Interessierte können online in der Chronik sowohl in einer Kurzversion als auch in einem ausführlichen PDF blättern unter:
https://www.geschichte-der-feuersozietaet.de/