Georg Heinze: Kleinmachnow eingegrenzt
Als Naturschutzbeauftragter hatte Georg Heinze zu DDR-Zeiten Zutritt zu den Grenzanlagen. Aus einer Ausstellung ist nun ein Werk für den Bücherschrank geworden, als Dokumentation für die nächste Generation. Das Buch „Kleinmachnow eingegrenzt“ mit seinen seltenen Grenzaufnahmen rund ums Berliner Umland ist ein einzigartiges Zeitdokument des Kalten Krieges. Hier wird der ganz normale Wahnsinn, das Leben mit einer Mauer mitten durchs Land, eindrucksvoll dokumentiert. Die Besonderheit: Nicht nur der Text, sondern auch sämtliches Fotomaterial stammen von Autor Georg Heinze, der seit mehr als 50 Jahren in Kleinmachnow zuhause ist.
Heinze schmuggelte seine Kamera ins Grenzgebiet
Georg Heinze hat zu DDR-Zeiten erst als Gärtner, später als Anlagenleiter und Naturschutzbeauftragter bei der Kleinmachnower GPG „Alpina“ gearbeitet. In dieser Zeit entstanden auch die Bilddokumente der Grenzanlagen in und um Kleinmachnow. Das war kein leichtes Unterfangen: In unregelmäßigen Abständen schmuggelte Heinze seine Kamera in das Grenzgebiet. Heinze war die Gefahr, geschnappt zu werden, durchaus bewusst, doch der Drang, die Entwicklungen in dem nun geteilten Land zu dokumentieren, war offensichtlich größer. Als junger Mann hatte er bereits die Stacheldrahtzäune des Konzentrationslagers Buchenwald gesehen, nur wenige Jahre später war der Stacheldraht zurück: „Da kamen die Erinnerungen und Bilder sofort wieder hoch“, erzählt er. Mit seinem Buch will Heinze nicht nur aus seinem Leben erzählen: „Ich wollte das damals schon für die nächste Generation festhalten. Heute kann sich ja niemand vorstellen, wie normal einem dieser Wahnsinn irgendwann vorkam.“ Die Aufnahmen präsentierte Heinze bereits vor einigen Jahren im Brandenburger Innenministerium, im Kleinmachnower Augustinum, im Rathaus sowie im Seniorenzentrum SenVital.
Mit „Kleinmachnow eingegrenzt“ verbindet der Kleinmachnower Autor über die Jahrzehnte eindrucksvolle Darstellungen der innerdeutschen Grenzanlage mit seiner Biografie. Auf diese Weise macht Georg Heinze dieses Kapitel der Zeitgeschichte auch 28 Jahre nach dem Ende der DDR-Diktatur greifbar.
„Kleinmachnow eingegrenzt“ mit einem Vorwort von Innenminister a.D. Jörg Schönbohm ist im Buchkontor Teltow erschienen und ist für 20 Euro erhältlich.
Text/Foto: aj