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ICH BIN! MARGOT FRIEDLÄNDER ausgezeichnet mit Robert Geisendörfer Preis 2024

Am gestrigen Abend wurde in Hamburg beim Norddeutschen Rundfunk zum 40. Mal der Robert Geisendörfer Preis verliehen. ICH BIN! MARGOT FRIEDLÄNDER wurde in der Kategorie „Fernsehen“ ausgezeichnet. Erhalten haben den Preis Hannah Ley (Autorin) und Raymond Ley (Autor und Regisseur). Neben der UFA Documentary-Produktion wurden weitere sieben Produktionen mit dem evangelischen Medienpreis geehrt.

Die Ehrung wurde von der Jury folgendermaßen begründet: „Margot Friedländer hat den Holocaust überlebt und ist aus Amerika nach Berlin zurückgekehrt. Und sie spricht als Mahnerin gegen den wachsenden Antisemitismus und für Menschlichkeit. Raymond und Hannah Ley setzen ihr mit ihrem dokudramatischen Porträtfilm ICH BIN! MARGOT FRIEDLÄNDER ein hervorragend gelungenes Denkmal. Ein sehr lebendiges, sehr persönliches Denkmal – und ein eminent wichtiger Film.“

Hannah Ley, Autorin, und Raymond Lee, Autor und Regisseur: „Wir sollten immer mehr machen als Filme – mit denen wir bei Jahres- und Gedenktagen unsere moralische Empörung versuchen zu füttern und zu beruhigen. Oft sagt man solche Filme wie ICH BIN! MARGOT FRIEDLÄNDER seien jetzt wichtiger als je zuvor. Wann waren sie mal unwichtig? Wann war das grauenhafte Schicksal der 6 Millionen Ermordeten einmal unwichtig? Wir sollten Margot Friedländer zuhören – hören, wie sie mit ihrer Erinnerung ringt, wie sie versucht, sie uns nahezubringen. Und dennoch können wir nur mit Schrecken auf das schauen, was damals geschah. Begreifen können wir es nicht.“

Ende September wurde das ZDF-Dokudrama bereits mit zwei Deutschen Fernsehpreisen in den Kategorien „Bester Fernsehfilm/Mehrteiler“ und „Beste Montage Fiktion“ mit Martin Menzel bedacht.

In ICH BIN! MARGOT FRIEDLÄNDER erzählt die Zeitzeugin des Nazi-Regimes und Überlebende des Holocausts ihre Lebensgeschichte. Sie wurden 1921 in Berlin geboren, ihre Mutter und ihr Bruder kommen 1943 nach Auschwitz. Die damals 22-jährige Margot (gespielt von Julia Anna Grob) taucht unter, bis sie im Frühjahr 1944 von sogenannten „Greifern“ gefasst und nach Theresienstadt deportiert wird. Sie überlebt. Nach der Befreiung heiratet sie Adolph Friedländer, einen Bekannten aus Berlin, den sie in Theresienstadt wiedergetroffen hat. Das Ehepaar emigriert in die USA. Erst nach dem Tod ihres Mannes besucht Margot 2003 auf Einladung des Berliner Senats ihre alte Heimatstadt. Seit 2010 lebt sie wieder in Berlin, besucht regelmäßig Schulen, um jungen Menschen über ihr Leben zu berichten. „Ich bin zurückgekommen, um mit Euch zu sprechen, Euch die Hand zu reichen, aber Euch auch zu bitten, dass ihr die Zeitzeugen werdet, die wir nicht mehr lange sein können,“ sagt Margot Friedländer: „Es ist für Euch. Was war, das war, wir können es nicht mehr ändern. Es darf nur nie wieder jemals geschehen. Für Euch! Für Eure Kinder, für Eure Nachkommen.“

ICH BIN! MARGOT FRIEDLÄNDER ist eine Auftragsproduktion der UFA Documentary für das ZDF. Für das Drehbuch zeichnen Hannah und Raymond Ley verantwortlich, der auch Regie geführt hat. Produzenten sind Marc Lepetit, Nico Hofmann und Gwendolin Szyszkowitz-Schwingel. Der Film ist bis 2028 noch in der ZDF Mediathek zu sehen.

Foto: Hannah Ley (Autorin), Reymond Ley (Autor/Regisseur), Preisträger für das Dokudrama „Ich bin! Margot Friedländer“

© epd-bild/Henning Kretschmer