Kiez-Spaziergang durch Großbeeren
Zu einem gemeinsamen Kiezspaziergang durch Großbeeren laden Landrätin Kornelia Wehlan und die Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg, Angelika Schöttler, am 13. Mai 2017 alle Interessierten ein.
Mit dem Kiezspaziergang wird eine Tradition aus dem Berliner Stadtbezirk Tempelhof-Schöneberg aufgegriffen, mit dem Teltow-Fläming seit mehr als 20 Jahren partnerschaftlich verbunden ist. Zu diesem traditionellen Kiezspaziergang der Tempelhof-Schöneberger lädt die Bezirksbürgermeisterin seit 2012 fast monatlich ein. Schon einmal wurden die Spaziergänger in den Landkreis Teltow-Fläming „entführt“ – im März 2015 nach Blankenfelde. Jetzt sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich nach Großbeeren eingeladen, um die geschichtsträchtige Gemeinde besser kennenzulernen.
Erstes Ziel: Gedenkturm Großbeeren
Der Kiezspaziergang beginnt am Samstag, 13. Mai, um 14:00 Uhr direkt vor dem Rathaus in Großbeeren. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Landrätin und die Bezirksbürgermeisterin übernimmt Bürgermeister Carl Ahlgrimm seine Rolle als „Fremdenführer“ und führt entlang der Dorfstraße zum Wahrzeichen der Gemeinde. Der Gedenkturm Großbeeren wurde anlässlich des 100. Jahrestages der Schlacht bei Großbeeren 1913 vom damaligen Kreis Teltow erbaut und ist 32 Meter hoch. Im Sockelbereich des Turmes befindet sich ein kleines Museum zu den Ereignissen des 23. August 1813. Über eine 137 Stufen hohe Wendeltreppe kann man die Aussichtsplattform erreichen.
Technikdenkmal „Rieselfeld Großbeeren“
Erst über die Bahnhofstraße, dann weiter durch die Trebbiner Straße erreicht man eine schachbrettartige Landschaft mit dem gut erhaltenen Standrohr als Zeitzeuge der Verrieselungstechnik. Am Rande von Großbeeren befindet sich eine der noch am besten in Brandenburg erhaltenen Rieselfeldanlage, die seit 1999 unter Denkmalschutz steht.
Die Bülow-Pyramide
Weiter am Ortsrand entlang mit Blick auf die Wasserskianlage geht es zur Bülow-Pyramide. Dieses Denkmal wurde in Erinnerung an die Schlacht bei Großbeeren gegen die napoleonischen Truppen am 23. August 1813 aus einheimischen Feldsteinen errichtet. 1906 eingeweiht, steht sie auf dem ehemaligen Windmühlenhügel, einem der damaligen Schlachtfelder. Die Gedenktafeln erinnern an General von Bülow, der die siegreiche Schlacht in Großbeeren befehligte. Hier wird es eine kleine militärhistorische Darstellung durch den Verein „6pfündige Fußbatterie Nr. 16 der brandenburgischen Artilleriebrigade „1813“ (von Spreuth) e. V. geben.
Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus in Großbeeren
Der Weg führt nun zur Ruhlsdorfer Straße und zur Ortsmitte zurück, vorbei an der Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus in Großbeeren. Die Gedenkstätte befindet sich seit 1947/48 in einer ehemaligen Kiesgrube, wo von 1942 bis 1945 fast 1.300 Todesopfer aus 24 Ländern des ehemaligen Arbeitserziehungs- und Gestapodurchgangslagers Großbeeren begraben wurden.
Alter Kirchhof und Schinkelkirche
Weiter geht es die Ruhlsdorfer Straße entlang, zunächst an der Kirche vorbei auf den Alten Kirchhof. Hier befindet sich der von Schinkel erbaute gusseiserne Obelisk in Form einer gotischen Fiale, gekrönt mit einem Eisernen Kreuz. Er wurde 1817 errichtet. Darüber hinaus erinnert seit 1906 der Colberger Gedenkstein sowie seit 2013 der Sachsenstein an die Soldaten, die in Großbeeren 1813 bei den Gefechten ihr Leben ließen. Schlusspunkt des Spazierganges ist die Besichtigung der Schinkel-Kirche. Sie war ein Geschenk des Preußischen Königs an die 1813 gerade einmal 200 Selen umfassende Bevölkerung von Großbeeren. Sie wurde zum Dank für die siegreiche Schlacht bei Großbeeren, durch welche die erneute Besetzung der preußischen Hauptstadt Berlins durch die Armee Napoleons verhindert werden konnte, errichtet.
Einladung zu Kaffee und Kuchen oder zu weiteren geschichtlichen Erkundungen
Wer jetzt eine Stärkung benötigt, sollte sich zum Pfarrhof hinter dem Pfarrhaus begeben. Pfarrer Manntz und die Mitglieder der Evangelischen Kirchengemeinde Großbeeren laden zu selbstgebackenem Kuchen und Kaffee ein. Die Kirchengemeinde würde sich über eine kleine Spende für ihr Projekt „Hilfstransporte nach Bosnien“ freuen. Seit mehr als zehn Jahren werden Hilfsgüter für Bijeljina gesammelt. Die Geldspenden werden in diesem Jahr für Arbeiten am „Grauen Haus“ benötigt – eine einfache Senioreneinrichtung sowie Sitz eines Vereins von Eltern mit behinderten Kindern. Wer noch nicht genug über die Geschichte des Ortes erfahren hat, kann nun die Gelegenheit nutzen, den Gedenkturm zu erklimmen oder das kleine Museum zu besichtigen. Der Turm ist von 16:00 bis 19:00 Uhr geöffnet, der Eintritt kostet 2 Euro.
An- und Abreise nach Großbeeren auch aus Berlin gut möglich
Die Anreise aus Berlin kann mit den Buslinien 600 oder 710 erfolgen, die die Gemeinde Großbeeren mit den S-Bahnhöfen Mahlow (S2), Buckower Chaussee (S2) und Teltow Stadt (S25) verbinden. Darüber hinaus fahren diese Buslinien auch die Bahnhöfe Teltow und Großbeeren an, an denen der RE4 stündlich hält. Wer mit dem Auto kommen möchte, kann die Parkplätze hinter dem Rathaus sowie auf dem danebengelegenen Gutshof nutzen.
Für die Abreise fährt die Buslinie 600 stündlich zum S-Bahnhof Mahlow (S2), zum S-Bahnhof Teltow Stadt (S25) sowie zum Bahnhof Teltow (RE 4). Zusätzlich erreicht man mit der Buslinie 710 bei Abfahrt um 17.19 Uhr ab Denkmal den RE 4 am Bahnhof Großbeeren.
Bild: vorn, v. r.: Landrätin Kornelia Wehlan und die Bezirksbürgermeisterin von Tempelhof-Schöneberg, Angelika Schöttler, beim Kiezspaziergang in Blankenfelde-Mahlow, 2015
Text und Foto: Landkreis TF