Riesenseerose ist zurück im Botanischen Garten
Nach 12 Jahren bekommt Berlin die Riesenseerose Victoria zurück. Die Victoria-Keimlinge mit ihren derzeit fingernagelgroßen Blättern wurden Mitte März im sanierten Victoriahaus im Botanischen Garten gesetzt. Im Juni wird das Victoriahaus wiedereröffnet.
Die namensgebende Riesenseerose Victoria und hunderte weitere tropische Sumpf- und Wasserpflanzen waren zuletzt 2006 in Berlin zu sehen. Zuletzt war das Victoriahaus so baufällig, dass es für Besucher geschlossen werden musste. Die denkmalschutzgerechte und energetische Grundsanierung des Victoriahauses startete im Sommer 2013. Ermöglicht wurde sie mit Mitteln des Landes Berlin, Fördermittel aus dem Umweltentlastungsprogramm II sowie Eigenmitteln der Freien Universität Berlin. Die für 2015 geplante Eröffnung musste wegen Baumängeln kurzfristig abgesagt werden, durch die sich die Fertigstellung des Baus erheblich verzögerte.
Trotz Verzögerung blieben die Baukosten mit rund 10 Millionen Euro im vorgegebenen Rahmen. Das Victoriahaus ist jetzt nicht nur hochmodern saniert und wird künftig pro Jahr 930.000 kWh weniger Primärenergie verbrauchen, sondern nähert sich optisch dem historischen Zustand wieder an: Kleinere, gewölbte Scheiben verleihen dem Bau eine organische Form, und speziell gefertigte weiße Klinkerfliesen umfassen die Wasserbecken wie zur Entstehungszeit vor über 100 Jahren.
Das über 100 Jahre alte Victoriahaus ist eines der bedeutendsten Schaugewächshäuser des Berliner Botanischen Gartens. In seinen Wasserbecken zeigte es bis 2006 seltene tropische und subtropische Sumpf- und Wasserpflanzen, unter anderem tropische Seerosen. Unter ihnen war auch die Namensgeberin, die tropische Riesenseerose Victoria aus Südamerika. Sie gehörte mit ihren bis 30 Zentimeter großen Blüten und bis zu zwei Meter großen Schwimmblättern zu den Höhepunkten eines Besuchs im Botanischen Garten. Ihre Schwimmblätter können Babys und Kinder tragen, ohne unterzugehen.
Mit der Pflanzung der Victoria-Keimlinge wird ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Wiedereröffnung erreicht. Im Juni 2018 wird das Victoriahaus für Besucher feierlich wiedereröffnet. Dann ist eine der weltweit wichtigsten Wasserpflanzen-Sammlungen wieder öffentlich zu besuchen. Es werden künftig wieder die beiden Arten Victoria amazonica und Victoria cruziana kultiviert, die in wenigen Monaten von einem erbsengroßen Samen zu spektakulären und riesigen Schwimmblattpflanzen heranwachsen. Ein Mangrovenbereich wird ebenso in dem Gewächshaus gezeigt. Ein neues Besucherinformationssystem vermittelt Spannendes über das Leben von Wasserpflanzen. Im Untergeschoss des Victoriahauses befinden sich etwa 50 Aquarien und Paludarien, darunter 19 Schaubecken, welche beispielsweise ein Korallenriff oder ein Reisfeld zeigen. Das Victoriahaus beherbergt die vermutlich größte Sammlung tropischer Wasserpflanzen in Mitteleuropa und eine der wichtigsten weltweit.
Text: Botanischer Garten/ Redaktion; Foto: I.Haas, Botanischer Garten