Sockelinschrift am Turm der Garnisonkirche vollendet
Ein Bibelwort aus dem Lukasevangelium prägt den Sockel des wieder aufgebauten Garnisonkirchturms an der Breiten Straße in Potsdam. „Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens“ steht dort in fünf Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch, Polnisch und Russisch. Am Donnerstag wurden die Arbeiten an der Sockelinschrift bis auf Kleinigkeiten abgeschlossen.
Bereits 2019 waren die Sandsteinblöcke mit der Inschrift montiert worden. Während der Bauzeit wurden sie mit Holzplatten vor möglichen Beschädigungen durch die Bauarbeiten geschützt. Nun wurden die 44 Sockelsteine aus Postaer Sandstein, die jeweils zwischen 500 und 1000 Kilogramm wiegen, wieder freigelegt. Die Steinmetze vollendeten die Form der maschinell mit Robotertechnik gefrästen Buchstaben in Handarbeit direkt auf der Baustelle. Sie arbeiteten dabei mit Schrifteisen, Spezialwerkzeugen mit Hartmetallschneiden. Ausgeführt wurden die Arbeiten von der Firma Schubert Steinmetz und Steinbildhauer GmbH aus Dresden.
Für die Stiftung Garnisonkirche ist die Sockelinschrift ein wichtiges gestalterisches und programmatisches Element. „Die wiedergewonnene Garnisonkirche soll ein Ort der Friedens- und Versöhnungsarbeit werden. Um diese thematische Ausrichtung auch von außen sichtbar zu machen, wurde das Lukaszitat in den Sandsteinsockel gefräst“, so Martin Vogel, Theologischer Vorstand der Stiftung. An der historischen Garnisonkirche, die zwischen 1730 und 1735 erbaut wurde, gab es keine Sockelinschrift.
Die moderne Inschrift steht im Kontrast zu historischen Schmuckelementen wie der goldenen Risalitinschrift über dem Eingangsportal. Sie bezieht sich auf Friedrich Wilhelm I., den Erbauer der ehemaligen Hof- und Garnisonkirche. Der 1945 beim Luftangriff auf Potsdam stark beschädigte Barockbau wurde 1968 auf Befehl des SED-Regimes gesprengt. Seit 2017 wird die Garnisonkirche Potsdam wieder aufgebaut – äußerlich nahezu originalgetreu, im Inneren mit einem neuen Raum- und Nutzungskonzept.
Foto: Stiftung Garnisonkirche Potsdam