Berlin: IHK-Chefin fordert direkte Hilfe für Unternehmen
„Berlin muss in diesen Zeiten unkonventionelle Wege gehen, um die größte wirtschaftliche Herausforderung seit dem Zweiten Weltkrieg zu meistern“, sagt IHK-Präsidentin Beatrice Kramm zur aktuellen Corona-Lage und den bislang beschlossenen Maßnahmen. „Bund und Land haben bereits eine Menge richtiger Maßnahmen zur Eindämmung der wirtschaftlichen Folgen des Coronavirus auf den Weg gebracht. Schon heute können damit Unternehmen und ihre Mitarbeiter wirksam entlastet werden.
Doch gerade kleine und mittelständische Unternehmen sind bereits in einer teils existenzbedrohenden wirtschaftlichen Schieflage. Sie brauchen neben Krediten, Kurzarbeitergeld und Aussetzung der Insolvenzpflicht jetzt sofort und dringend direkte finanzielle Unterstützung, um in den nächsten Wochen überleben zu können. Nach bayerischem Vorbild sollte der Senat daher den betroffenen Unternehmen direkte Zuwendungen bieten. Dank der guten Konjunktur der vergangenen Jahre wäre das Geld auch da. Wir empfehlen, den milliardenschweren Siwana-Topf für diese Zuwendungen zu nutzen.
Handlungsbedarf sehen wir auch auf anderer Ebene: Viele Unternehmen müssen ihre Mitarbeiter in die Kurzarbeit schicken. Auf der anderen Seite gibt es durchaus Branchen, in denen derzeit erhöhter Arbeitskräftebedarf besteht, beispielsweise in der Logistik. Für Unternehmen mit Kurzarbeit – und vor allem die betroffenen Arbeitnehmer – kann es deshalb durchaus attraktiv sein, vorübergehend in Branchen mit erhöhtem Bedarf einzuspringen und zum Unternehmen zurück zu kehren, sobald sich die Corona-Lage gebessert hat. Um hier möglichst unbürokratisch vermitteln zu können, müsste das Arbeitnehmer-Überlassungsgesetz kurzfristig geändert werden. Aus Sicht der Wirtschaft wäre eine entsprechende Bundesratsinitiative des Senats sinnvoll.“