Berlin

Projekt Kiezsterne hilft Familien mit Problemen

Manchmal braucht es nur ein kleines bisschen Zeit, um Menschen ein besseres Leben zu ermöglichen. So wie bei den Kiezsternen Lankwitz. Seit knapp anderthalb Jahren unterstützen Ehrenamtliche aus dem Kiez Lankwitz und in Teilen Lichterfeldes Familien in verschiedenen Bereichen.

„Wir sehen uns als ehrenamtliche Rückenstärker“, erklärt die Projektverantwortliche Martina Riester. Dabei möchten die Kiezsterne unbürokratisch und kurzfristig helfen. „Das kann Nachhilfeunterricht oder aber die Unterstützung bei Behördengängen sein“, so Riester. Denkbar sind aber auch Hilfe im Haushalt, Freizeitunternehmungen mit Kindern, um die Eltern zu entlasten, oder Hilfe bei der Wohnungssuche.

Die Kiezsterne sind Teil des SRL-Projektes, das seit etwa vier Jahren Familien in herausfordernden Lebenssituationen im Kiez unterstützt. Das Projekt ist eine Kooperation von drei freien Trägern und dem Jugendamt und arbeitet sozialraumorientiert oder kiezbezogen.

Oma gesucht – gutes Herz gefunden

Einer der Kiezsterne ist Dietlinde Doman. Die pensionierte Lehrerin und Heilpraktikerin ist vor gut einem Jahr durch eine Anzeige im Internet auf die Kiezsterne aufmerksam geworden. „Oma gesucht“ stand dort auf einem Nachbarschaftsportal, eingestellt von Martina Riester. Domans Neugierde war geweckt – schließlich sind ihre Kinder bereits erwachsen, die Enkelkinder sieht sie durch unterschiedliche Wohnorte nur selten. Auch Michael Hauck wurde durch eine Online-Anzeige auf die Kiezsterne aufmerksam. Martina Riester vermittelte ihn an eine alleinerziehende Mutter und ihren achtjährigen Sohn, der Hilfe bei den Hausaufgaben benötigt. Seit einem halben Jahr trifft er sich einmal wöchentlich mit dem Schüler. „Vorher habe ich mich noch nicht in so einem Bereich engagiert. Aber ich bin sehr glücklich, es probiert zu haben. Den Jungen und seine Mutter habe ich ganz fest in mein Herz geschlossen.“

Die Kiezsterne geben nicht nur

„Ist man einmal bei einer festen Familie, die Unterstützung benötigt, entsteht ganz schnell eine Bindung. Wir bekommen von den Familien auch sehr viel zurück“, erklärt Eleonore Eckmann, die einem 11-jährigen Mädchen aus dem Iran Nachhilfe gibt. Die gebürtige Berlinerin kam 2016 zurück nach Deutschland, nachdem sie 40 Jahre in Italien gewohnt und gearbeitet hat. „Nun möchte ich der Gesellschaft etwas zurückgeben“, begründet sie ihr Engagement als Kiezstern. Ihr großes Ziel: „Ich habe dem Mädchen versprochen, dass sie auf ein Gymnasium gehen und ihr Abitur machen kann.“

Waltraut Martini ist froh, dass es das von Martina Riester gegründete Projekt gibt. Lange hat sie nach einem Verein oder einer Organisation gesucht, die Unterstützer benötigen, ehe sie bei der Villa Folke auf die Kiezsterne aufmerksam wurde. Bereits in der Vergangenheit engagierte sie sich beim Blindenhilfswerk. Sie stärkt einer vierköpfigen griechischen Familie im Kiez den Rücken, unternimmt mit den Kindern etwas in deren Freizeit oder bringt sie zu ihren Sportvereinen. Waltraut Martini, die selbst fließend Griechisch spricht, hat sich die Familie ausgesucht. Möglich machen das kleine Steckbriefe, die Koordinatorin Martina Riester von den Familien, die sich Hilfe wünschen, anfertigen lässt. Darauf können die Familien vermerken, bei welchen alltäglichen Dingen sie Unterstützung benötigen und warum diese gebraucht wird. „An mich treten Familien heran beziehungsweise werden vermittelt, deren Wille da ist, bei denen die Mittel jedoch fehlen“, erklärt Martina Riester. Diesen Menschen möchten die Kiezsterne unkompliziert unter die Arme greifen.

Kiezstern kann fast jeder werden

Vorkenntnisse werden nicht benötigt. „Entscheidend ist auch nicht, ob jemand einmalig aushilft oder seine ehrenamtliche Tätigkeit einen längeren Zeitraum umfasst“, erklärt die Projektleiterin. Dank der räumlichen Begrenzung des Projektes sind die Anfahrtswege außerdem kurz. Wer Interesse hat, das Projekt zu unterstützen, kann sich bei Martina Riester telefonisch (0157 58256583) oder per E-Mail (riester@srl-projekt.de) melden. Weitere Informationen auch unter www.srl-projekt.de.

 

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