Berlin

Wer betreut Jungunternehmer und Start Up-Gründer?

Die Deutsche Sprache bietet schon die ein oder andere Merkwürdigkeit. Klassisches Beispiel: der Kuchen. Im Erdbeerkuchen sind Erdbeeren enthalten, im Hundekuchen aber keine Hunde. Ebenfalls in die Sparte der merkwürdigen Wörter gehört „Jungunternehmer“.

Die Anfangssilbe „Jung“ bezieht sich hier auf den Start eines Unternehmens. Gründet also ein Mitbürger im „jugendlichen Alter“ von 59 Jahren erstmals in seinem Arbeitsleben ein Unternehmen, ist er oder sie dennoch „Jungunternehmer.“ Die Firmengründung im etwas gesetzteren Alter kann ja viele Ursachen haben. Dabei kann es sich bei den Firmengründern sowohl um Handwerker, Kaufleute, Unternehmer oder Freiberufler handeln. Ist beispielsweise ein angestellter Apotheker 50 Jahre alt und der Inhaber der Apotheke setzt sich mit 71 Jahren zur Ruhe und der Angestellte übernimmt als neuer Pächter die Apotheke, ist aus dem Angestellten ein Freiberufler und Jungunternehmer geworden.

Die Jungunternehmer, egal ob jung an Jahren oder im etwas reiferen Alter, sowie auch die alteingesessenen Unternehmer, Händler, Handwerker, Freiberufler haben ihre ganz bestimmten Organisationsformen. Da sind sie per Gesetz zur Mitgliedschaft gezwungen. Eröffnet jemand nach erfolgreichem Jurastudium eine Anwaltskanzlei, ist der neu zugelassene Volljurist Mitglied der Anwaltskammer. Ohne diese Mitgliedschaft ist die Berufsausübung nicht gestattet. Handwerker sind in der Handwerkskammer beheimatet, Händler und Unternehmer in der IHK.

Es gibt für alle Jungunternehmer und Start Up-Gründer natürlich auch die Möglichkeit, einem Verband beizutreten. Als Mitglied dieses Verbandes kann man an Fachtagungen teilnehmen, von Experten Rat einholen und natürlich Geschäftspartner kennenlernen. Das sogar deutschlandweit. Der Firmengründer in Düsseldorf, der einen Brötchenlieferservice gegründet hat und auf einer Fachtagung einen Kollegen aus Kiel kennengelernt hat, kann sich austauschen und man kann voneinander lernen. Beide Unternehmer kommen sich schon allein aufgrund der geografischen Distanz nicht in die konkurrierende Quere. Bei IHK und Kammern steht ja der lokale Aspekt im Vordergrund.

Verbände kennen selbstverständlich auch die regionale Struktur, sie blicken aber weit über den Tellerrand des Bezirkes hinaus. So ist es auch beim BVMW der Fall, dem „Bundesverband mittelständische Wirtschaft, Unternehmerverband Deutschland e.V.“

Mario Ohoven ist der Präsident des BVMW. Er persönlich schaute am 17. Juni bei einer Veranstaltung in Berlin am Holzmarkt vorbei. Der BVMW und die Friedrich-Naumann-Stiftung FÜR DIE FREIHEIT hatten zu einem Gespräch mit Jungunternehmern eingeladen. Der ebenfalls anwesende Bundesgeschäftsleiter des BVMW, Patrick Meinhardt, konnte zu diesem Gespräch Benjamin Knöffler, Mitglied „YES for Europe“, Olaf Marsson, Sprecher des Vorstandskreises im JUNGEN MITTELSTAND sowie Florian Swyter begrüßen. Florian Swyter (FDP) aus dem Berliner Abgeordnetenhaus ist dort wirtschaftspolitischer Sprecher seiner Fraktion.

Die Podiumsteilnehmer machten vor sehr zahlreichen Zuhörern deutlich, wie man gerade dem Mittelstand hilfreich unter die Arme greifen könnte: Es werde vielfach übersehen in der Bevölkerung und von einigen Politikern und Beamten, dass nicht der weltweit bekannte Stuttgarter Automobilhersteller mit dem Stern am Kühler oder der Chemieriese aus Leverkusen die größten Arbeitgeber in Deutschland seien, sondern der deutsche Mittelstand, hieß es bei der Podiumsdiskussion. Und weiter: Der Mittelstand sei auch der größte Anbieter von Ausbildungsplätzen. Er sorge dafür, dass die allermeisten Jugendlichen und Heranwachsenden eine Berufsausbildung erführen. Es sei doch bekannt, dass ausgebildete Arbeitnehmer viel mehr vor Arbeitslosigkeit geschützt sind als ungelernte Kräfte. Man müsse es klar und deutlich zum Ausdruck bringen: Könnte die mittelständische Wirtschaft in Deutschland einen Weg gehen, frei von überdimensionaler Bürokratie und anderen selbsterzeugten Hemmnissen von Regulierungs-Enthusiasten, könnte sie optimistisch in die Zukunft blicken. Ein blühender Mittelstand hierzulande sei auch ein Garant für einen Wohlstand.

Nähere Informationen unter: www.bvmw.de 

 

Foto: Florian Swyter, MdA, und Patrick Meinhardt (re.)

 

Text/Foto: VTN