Aronia – die Superfrucht aus Brandenburg
In den letzten Jahren gibt es einen regelrechten Hype um Superfrüchte. Sie sollen gesund sein, ja fast schon Wunderkräfte besitzen. Umstritten sind insbesondere Goji- und andere Beeren aus Asien, da sie einen langen Weg zurücklegen und nicht selten mit Pestiziden belastet sind. Aber wer braucht die schon, wenn eine umweltfreundlichere Variante dieser Superfrüchte direkt vor der Haustür wächst: die Aroniabeere.
Lange bevor in Deutschland „Superfood" zum Begriff wurde, galten Aroniabeeren in Russland als Volksheilmittel. Während im Westen der Republik niemand so recht Notiz von der Aronia nahm, wurden die dunklen Beeren in der ehemaligen DDR bereits Ende der 1970er Jahre landwirtschaftlich angebaut. Nach der Wende gerieten die Beeren und ihr herb-säuerlicher Geschmack auch hier in Vergessenheit. Die Anbauflächen wurden weniger, das Interesse an der Aronia verlor sich – bis Superfrüchte plötzlich medienwirksam für Aufmerksamkeit sorgten. Mit dem Superfood-Hype nimmt der Erfolg der Aronia hierzulande gerade erst so richtig Fahrt auf.
Kleine Beere ganz groß
Aroniabeeren strotzen nur so vor Antioxidantien, die sogar Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arteriosklerose und Demenz bekämpfen sollen. Ob sie tatsächlich eine heilende Wirkung besitzen, konnte bisher wissenschaftlich noch nicht nachgewiesen werden – was ihren Erfolg aber nicht bremst. Gesundheitsfördernd sind sie dennoch durch ihre
Vielzahl an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen. Diese Flavonoide sind natürliche entzündungshemmende Wirkstoffe, die freie Radikale bändigen und so Zellschäden vorbeugen können. Anthocyane geben den Früchten ihre violette Farbe und sollen unsere Zellen vor Alterung und Degeneration schützen. Mit etwa 1.000 bis 2.000 Milligramm pro 100 Gramm sind sie in Aroniabeeren besonders stark vertreten. Die ebenfalls enthaltenen Polyphenole sollen die Entgiftung des Körpers unterstützen, aggressive Sauerstoff- und Stickstoffmoleküle sowie Schwermetalle an sich binden. Aroniabeeren enthalten zudem zahlreiche fett- und wasserlösliche Vitamine, die sie zu einer hervorragenden Ergänzung in der Ernährung von Menschen und auch Tieren machen.
Ökologische und regionale Superfrucht
Vor sieben Jahren hat der private Landwirt Gerhard Jochen den Anbau der Wildfrucht für sich entdeckt und baut seither auf 3,5 Hektar Aroniabeeren in Beelitz an. Jedes Jahr zur Ernte strömen Hunderte Selbstpflücker auf die Plantage, um die Powerbeere zu Hause in Marmelade, Fruchtsaucen oder Saft zu verwandeln. Getrocknete Aroniabeeren peppen Müslis auf, lassen sich geschrotet als Tee aufgießen und geben Gebäck und Kuchen eine besondere Note.
Abhängig vom Wetter beginnt die Ernte in Beelitz meist etwa Mitte August. In diesem Jahr ist sie bereits abgeschlossen. Rund 500 Kilogramm wurden bei Landwirt Jochen von Aronia-Fans aus Brandenburg und Berlin eigenhändig geerntet. Auf dem Biohof Schöneiche im Spreewald reifen die Superfrüchte auf der größten Bioaronia-Plantage Westeuropas. Da die Nachfrage nach den Beeren und nach regionalen Produkten stetig steigt, werden die Plantagen bundesweit weiter ausgebaut. Und wenn Petrus mit genügend Regen und Sonne gute Laune bewiesen hat, dann wird die Ernte in diesem Jahr vielleicht sogar die Rekorderträge von 2016 erreichen.
Text: pst / Fotos: pixabay