Positiver Trend am Arbeitsmarkt, aber kein Frühlingserwachen
Die Agentur für Arbeit Potsdam verzeichnet einen leichten Rückgang der Arbeitslosigkeit auf dem regionalen Arbeitsmarkt. Im März waren 20.776 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 247 weniger als im Februar und 1.156 mehr als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote blieb im Vergleich zum Vorjahresmonat gleich bei 5,8 Prozent. Im Vorjahr lag sie bei 5,6 Prozent.
Die Unternehmen suchen weiterhin Mitarbeitende: 1.177 Stellen wurden im März neu gemeldet (42 mehr als im Vormonat, aber 65 weniger als vor einem Jahr). Die meisten freien Stellen gibt es aktuell in den Branchen „sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen“, „Handel Instandhaltung und Reparatur von Kfz“, „Gesundheits- und Sozialwesen“, „Verarbeitendes Gewerbe“, „freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen“, „Baugewerbe“. Aktuell befanden sich damit 6.648 freie Stellen im Bestand der Arbeitsagentur.
Dr. Alexandros Tassinopoulos, Vorsitzender Geschäftsführung der Agentur für Arbeit berichtet „Der Arbeitsmarkt unserer Region zeigt leichte Entspannung. Das ist ein positives Signal. Gleichzeitig beobachten wir jedoch, dass die übliche saisonale Frühjahrsbelebung bislang ausbleibt. Ein wesentlicher Grund hierfür ist, dass sich die regionale Wirtschaftsstruktur verschiebt. Traditionell waren Branchen wie Landwirtschaft, das Baugewerbe und das Gastgewerbe stark saisonabhängig und sorgten im Frühjahr für Arbeitsaufnahmen. Wir sehen, dass der Handel und der Dienstleistungssektor regional immer mehr an Bedeutung gewinnen. Diese Sektoren sind tendenziell weniger von saisonaler Beschäftigung geprägt. Zeitgleich sank der Anteil an Beschäftigung im produzierenden Gewerbe. Dies führt dazu, dass sich typische saisonale Effekte schwächer auswirken. Hinzu kommt die konjunkturelle Lage, die in einigen Branchen zu Zurückhaltung bei Neueinstellungen führt. Alles in allem sind wir zuversichtlich und setzen auf die Stärke und Vielfalt unserer regionalen Wirtschaft. Wir unterstützen dabei Menschen sich bei wandelnden Anforderungen weiterzubilden und Arbeit zu finden, um Fachkräfte für unsere Unternehmen zu sichern.“
Jugendarbeitslosigkeit
Die Jugendarbeitslosigkeit bleibt bei 5,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr sie um 0,2 Prozentpunkte saisontypisch an. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Potsdam waren bis März insgesamt 2.270 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle oder ein duales Studium bei der Berufsberatung gemeldet, dies sind 326 Personen (17 Prozent) mehr als im März 2024. Aktuell sind davon noch 1.496 junge Menschen aktiv auf der Suche. Alle anderen Bewerber haben sich bereits für ein Angebot entschieden oder eine andere Alternative für sich gefunden.
43 Prozent der gemeldeten Jugendlichen bewarben sich mit dem Realschulabschluss, 27 Prozent mit dem Hauptschulabschluss und 20 Prozent mit der Fach- oder Hochschulreife auf die offenen Stellen. 40 Prozent der Jugendlichen hat die Schule im aktuellen Berufsberatungsjahr beendet, die Übrigen schon vor längerer Zeit.
Die Top 10 der Berufswünsche der Jugendlichen sind:
Kfz. Mechatroniker – PKW-Technik
Kaufmann/-frau – Büromanagement,
Verkäufer/in, Kaufmann/-frau im Einzelhandel
Fachinformatiker-Anwendungsentwicklung
Medizinische/r Fachangestellte/r
Tischler/in
Fachinformatiker/in – Systemintegration
Immobilienkaufmann/-frau
Fachkraft – Lagerlogistik.
Es haben sich bislang 774 Jugendliche bei der Berufsberatung abgemeldet. Von ihnen begannen rund 30 Prozent eine Berufsausbildung bzw. ein duales Studium. 8 Prozent der abgemeldeten Jugendlichen besuchen auch zukünftig die Schule. Weitere 3 Prozent starteten in ein Studium. 59 Prozent der Bewerber nahmen eine Erwerbstätigkeit auf, begannen eine Fördermaßnahme zur Berufsvorbereitung oder leisten gemeinnützige/soziale Dienste.
Die regionalen Unternehmen haben bisher 3.351 Ausbildungs- und duale Studienplätze gemeldet (200 Stellen bzw. 6 Prozent weniger als vor einem Jahr). Rein rechnerisch kommen damit auf 100 Stellen 68 Bewerber.
Die Top 10 der gemeldeten Ausbildungsstellen (inkl. der dualen Studienplätze) sind:
Kauffrau/-mann im Einzelhandel,
Verkäufer/in,
Kauffrau/-mann – Büromanagement,
Fachkraft – Lagerlogistik,
Industriemechaniker/in,
Sozialversicherungsfachangestellte – allg. Krankenversicherung
Handelsfachwirt/in (Ausbildung)
Kauffrau/-mann -Groß- und Außenhandelsmanagement
Berufskraftfahrer/in
Elektroniker/in- Energie-/Gebäudetechnik.
Dr. Alexandros Tassinopoulos ordnet die aktuellen Bewegungen am Ausbildungsmarkt ein: „Die aktuelle Lage auf dem Ausbildungsmarkt in unserer Region zeigt ein dynamisches Bild. Wir sehen weiterhin eine hohe Nachfrage nach qualifizierten Nachwuchsfachkräften, insbesondere im Handwerk. Hier suchen viele Betriebe händeringend nach Auszubildenden. Im Vergleich zu den Vorjahren beobachten wir jedoch eine zunehmende Diskrepanz zwischen den Wünschen der jungen Menschen und den angebotenen Stellen. Die Herausforderung besteht darin die Jugendlichen für die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten zu begeistern und passgenau, nach Stärken und Talenten, zu vermitteln. Um den Fachkräftebedarf der Zukunft zu sichern, ist eine enge Zusammenarbeit aller Akteure am Ausbildungsmarkt unerlässlich – von den Unternehmen über die Eltern, Schulen, Kammern und die Arbeitsagentur. Nur gemeinsam können wir die Attraktivität der dualen Ausbildung stärken und jungen Menschen eine vielversprechende berufliche Perspektive in der Region bieten.“
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