Totholz ist wichtiger Lebensraum
Durch herumliegende Bäume und Äste sieht der Wald für Spaziergänger manchmal unaufgeräumt aus. Doch diese Unordung hat System, denn das Totholz ist Lebensraum vieler wichtiger Organismen. In einem gemeinsamem Pilotprojekt des Landesbetriebs Forst Brandenburg und der Design Akademie Berlin wurden vier Kurzfilme erstellt, die mit dem Vorurteil aufräumen sollen.
Totholz wird insbesondere im Biotop- und Artenschutz als Sammelbegriff für abgestorbene Bäume oder deren Teile verwendet. Grob unterteilt wird dabei zwischen stehendem Totholz, Trockenholz (noch nicht umgefallenen abgestorbenen Bäume oder deren Teile) und liegendem Totholz oder Moderholz, das bereits auf dem Erdboden liegt. Aber: Totes Holz ist nicht wirklich tot. Zumindest der ideelle Wert von abgestorbenen Bäumen oder Baumteilen ist oft höher einzuschätzen als der geringe Restwert des Holzes selbst.
Totholz wird durch eine Vielzahl von Organismen genutzt, die sich im Laufe der Zeit an diesen Lebensraum angepasst haben. Je nach Holzart und Stand des Verfallsprozesses sind etwa 600 Großpilzarten und rund 1.350 Käferarten an der vollständigen Zersetzung – der Fachmann spricht von der Remineralisierung – eines Holzkörpers beteiligt. Zwischen Pilzen und Insekten bestehen unterschiedliche Abhängigkeiten. Insekten übertragen Pilzsporen auf den Holzkörper, die Pilze können wiederum Nahrungsquelle und Teillebensraum für Insekten sein.
So ist jeder Totholztyp, ob liegend oder stehend, mit seiner eigenen Flora und Fauna eng verbunden. Es entstehen Lebensgemeinschaften in der Rinde, im Holz, in Baumhöhlen und in Sonderstrukturen wie Saftflüssen, Ameisennestern oder Brandstellen. Pilze, Flechten, Moose, Farne und viele Insektenarten wie etwa Ameisen, Hautflügler und Schmetterlinge finden dort ihren Lebensraum. Der überwiegende Teil der heimischen rund 1.000 Wespen- und Bienenarten etwa ist auf Alt- und Totholz angewiesen.
Mit dem Methusalemprojekt des LFB wurden in den vergangenen 15 Jahren mehr als 200.000 alte Bäume dauerhaft geschützt. Das Projekt tritt nun durch die zusätzliche Ausweisung von Biotopbaum-Arealen in seine zweite Phase. Mit Methusalem 2.0 soll die Förderung der Biotopbäume und des Totholzes im Landeswald in den nächsten zehn Jahren durch die Einbeziehung von Baumgruppen und Arealen alter, absterbender und toter Bäume erweitert werden. Der LFB strebt damit eine verstärkte Integration der Naturschutzbelange in die Waldbewirtschaftung an.
Begleitend zur Biotop- und Totholzstrategie des LFB entstanden in den vergangenen knapp fünf Monaten vier Kurzfilme. Mit der DAB konnte ein innovativer Kooperationspartner gefunden werden, mit dem diese Imagespots als ein zeitgemäßes Kommunikationsinstrument erprobt wurden. Interessierte finden die Kurzfilme hier.
Text: Forst Brandenburg; Foto: pixabay.de