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Süßer Nachwuchs sucht Paten

Aus den in Großbeeren geretteten Storcheneiern sind am 20. und 21. Mai drei Küken geschlüpft. Sie werden im Storchenhof Loburg fachkundig aufgezogen.

Es ist eine kleine Sensation. Anfang der Woche schlüpften auf dem Storchenhof Loburg drei flauschig-graue Storchenbabys mit einem Gewicht von 81 und 83 Gramm. „Normalerweise wiegen Storchenküken gut zehn Gramm weniger. Das kleinste Küken in diesem Jahr wog sogar nur 59 Gramm. Diese drei Küken entwickeln sich prächtig“, sagte uns Antje Kaatz vom Storchenhof Loburg. Seit 1979 gibt es hier eine Auffangstation für verletzte Störche und andere Großvögel sowie deren verwaiste Küken und Gelege.

Zum Hintergrund: Am 8. Mai 2023 mussten fünf Eier aus dem Storchenhorst auf der Alten Molkerei Großbeeren gerettet werden. Der zweite Storch war schon seit Tagen nicht mehr zur Brutablösung zurückgekehrt. Es wurde befürchtet, dass der verbliebene Storch das Nest bald verlassen würde, um Nahrung aufzunehmen. Auch bei milden Temperaturen wären die Eier verloren gewesen. Storchenbeauftragter Lothar Henschel handelte schnell und beherzt. Mit Hilfe der Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Großbeeren wurden die Eier entnommen und unter fachkundiger Aufsicht weiter ausgebrütet. Ersatzeier wurden ins Nest gelegt. Wäre der Partnerstorch doch noch in den Horst zurückgekehrt, hätten die Eier wieder ausgetauscht werden können, damit das Paar seinen Nachwuchs selbst aufziehen kann.

Wer sich für eine Storchenpatenschaft interessiert, findet alle Informationen unter: https://storchenhof-loburg.de/patenschaften

Störche in Großbeeren

Kaum ein anderer Vogel genießt in der Bevölkerung so viel Sympathie wie der Weißstorch (Ciconia ciconia). Mit einer Größe von etwa 80 Zentimetern und einer Flügelspannweite von über zwei Metern ist er einer der größten Vögel Mitteleuropas. Seine Nahrung findet er in offenen Feuchtwiesen, Auen und extensiv genutztem Grünland. Doch auch er bekommt die Folgen unserer Zivilisation zu spüren. Laut WWF haben unter anderem die Trockenlegung von Feuchtgebieten und die Intensivierung der Landwirtschaft zum Verschwinden der notwendigen Nahrungs- und Brutgebiete geführt. In Deutschland wurde 1988 mit weniger als 3.000 Brutpaaren der Bestandstiefpunkt erreicht. Seit Anfang der 90er Jahre ist eine Bestandszunahme zu verzeichnen, die hoffen lässt, dass auch nachfolgende Generationen diesen beeindruckenden Vogel in unseren Dörfern und Städten erleben können. Storchenbeobachter schätzen den weltweiten Bestand derzeit auf 500.000 Exemplare.

Auch in Großbeeren haben seit vielen Jahrzehnten Storchenfamilien in den Sommermonaten ein Zuhause gefunden. Doch seit 2017 brütete kein Storch mehr auf dem stillgelegten Schornstein der Alten Molkerei. Bei einer Begehung wurde der Grund deutlich: Der Storchenhorst war abgesackt, instabil und voller Dreck.

Mit Hilfe einer Förderung durch die Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg wurde der Storchenhorst im Februar 2021 erneuert. Zwei ehrenamtliche Helfer, darunter der Storchenbeauftragte des Altkreises Zossen, Lothar Henschel, kleideten den neuen Weidenkorb mit Zweigen aus Obstbaumschnitt aus, um optimale Bedingungen für die Neuansiedlung eines Storchenpaares zu schaffen.

Seit März 2022 ist zudem eine Storchencam installiert, die das Geschehen live auf die Internetseite überträgt. Machen Sie sich selbst ein Bild unter:

https://www.grossbeeren.de/seite/de/cms0601202308505742024185/01391/WB/Stoerche_in_Grossbeeren.html

Titelbild: Storchenhof Loburg

Bild: Pixabay.com