Hilfe für streunende Hunde und Katzen
In Griechenland gibt es Schätzungen zufolge bis zu 1,8 Millionen herrenlose Hunde und zwei Millionen streunende Katzen – die meisten davon sind weder geimpft noch kastriert. Streunende Tiere übertragen oft Krankheiten wie Pilze und bakterielle Infektionen, manchmal sogar Tollwut. Doch wer glaubt, das wäre ausschließlich ein Problem südlicher Länder, hat sich getäuscht. Allein in Brandenburg gibt es schätzungsweise bis zu 80.000 Streunerkatzen, in Berlin mehr als zehntausend. Auch bei uns gibt es Leute, die Giftköder auslegen oder die Tiere, die lästig werden, einfach auf der Straße aussetzen. Oft handelt es sich bei den Streunern aber auch um Nachkommen nicht kastrierter Besitzertiere. Der Verein „Kastration von Streunern e. V.“ aus Kleinmachnow will vermeiden, dass sich diese Tiere fortpflanzen und so das Elend vergrößern können.
Treibende Kraft des Vereins ist Christine Laslo, die seit 30 Jahren im Tierschutz aktiv ist und mittlerweile ihre ganze Familie für das Thema begeistert hat. Es gibt aber auch noch weitere Mitstreiter und Tierärzte, die ihre Freizeit und oft auch ihren Urlaub opfern, um Tieren aus der Umgebung oder in südlichen Ländern zu helfen. Dabei ist die ganze Tätigkeit ehrenamtlich, denn von den eingenommenen Spendengeldern müssen alle Medikamente, Geräte und Materialien gekauft werden. Es braucht schon eine besondere Hingabe, um neben der eigentlichen Arbeit auch noch diese schwierige und anspruchsvolle Hilfe ohne Bezahlung leisten zu können.
Besonders in den Vordergrund gerückt ist die Vereinsarbeit an den Schulen in Kleinmachnow, Stahnsdorf und Teltow. In der Stahnsdorfer Zille-Grundschule werden beispielsweise regelmäßig Tier- und Naturschutzkurse abgehalten, bei denen die Kinder Katzen- und Hundesprache sowie Verhaltensregeln lernen, aber auch erfahren, wie man die unkontrollierte Vermehrung von Straßentieren verhindert. So hofft man, dass aus den jetzigen Schülern später verantwortungsvolle Tierhalter und Tierschützer hervorgehen. Bei regionalen Veranstaltungen können sich auch erwachsene Besucher an Infoständen des Vereins informieren. Durch die Präsenz an Schulen und in der Öffentlichkeit will man die Bevölkerung aufklären und sensibilisieren, so dass diese dann gezielt das Veterinäramt oder den Verein informieren, wenn sie kranke oder herrenlose Tiere beobachten.
Dabei hat es der Verein oft nicht leicht, die Leute vom Sinn seiner Maßnahmen zu überzeugen. Es kommt vor, dass Nachbarn oder Vereinsmitglieder angefeindet werden, wenn sie sich um Streuner kümmern. Daher dürfen wir auch keinen der Futterplätze in der Umgebung nennen, wo kastrierte Katzen versorgt werden. Der Verein sieht es als Verpflichtung an, sich auch nach der Operation um die Tiere zu kümmern und sich davon zu überzeugen, dass sie alles gut überstanden haben, sowohl die Kastration als auch die Impfungen, die Entwurmung und die Antibiotikagabe. Das Anlocken mit Futter ist das einzige Mittel, um mit den scheuen Tieren Kontakt aufzunehmen.
In Griechenland hat der Verein teilweise bessere Erfahrungen gemacht. Viele Einwohner des Ortes Xanthi sprechen Englisch oder Deutsch und sind meist offen für das Thema Tierschutz. In dieser Gegend mit hoher Arbeitslosigkeit findet man hilfsbereite Menschen und Tierärzte, zum Teil auch Mitglieder anderer Tierschutzorganisationen, die sich vor Ort engagieren und mit denen man gut zusammenarbeitet. Christine Laslo fährt zweimal jährlich dorthin, ein anderes Vereinsmitglied ist Tierärztin und betreut einmal jährlich Streuner in Italien, wo das Problem ein ähnliches Ausmaß angenommen hat und sich kaum jemand darum kümmert, wodurch es immer mehr herrenlose Tiere gibt. Deutschland gilt in diesen Ländern als Vorbild beim Tierschutz – in Italien und Rumänien, von wo viele der griechischen Straßenhunde stammen, herrschen hingegen wohl oft mafiöse Zustände im Tierhandel. Darum ist es den Kleinmachnower Tierschützern so wichtig, vor Ort zu arbeiten und die Situation nachhaltig zu verbessern. „Unser Anliegen ist es, vor Ort jährlich 1.500 Tiere zu kastrieren, aufzuklären und dafür zu sorgen, dass es ihnen dort gut geht“ erklärt Laslo. Dazu gehört auch, dass die behandelten Tiere, die zu lange in der Quarantäne bleiben mussten und daher auf der Straße von den Artgenossen nicht mehr geduldet werden, in einer Auffangstation vor Ort bleiben können. Eine Adoption und Mitnahme nach Deutschland soll nur in Ausnahmefällen erfolgen.
Für die ehrenamtliche Tätigkeit von Vereinsmitgliedern und Tierärzten im Ausland und in unserer Region braucht der Verein jährlich ca. 20.000 Euro an Spenden, wobei alle Benzin- und Reisekosten ausschließlich privat finanziert werden. Das Spendenkonto sowie weitere Informationen findet man auf der Website www.kastration-von-streunern.de sowie auf den Flyern, die der Verein auf Veranstaltungen in der Region austeilt.
Den gesamten Text finden Sie im aktuellen Lokalreport, den es natürlich auch als Printversion gibt.
Text: KP/ Foto: MK, im Auftrag für TSB