Ohne Chemie – Richtfest für neues Wasserwerk Kleinmachnow
Am 24. Juni wurde Richtfest für das neue Wasserwerk Kleinmachnow gefeiert. Auf einer Fläche von rund 5.000 Quadratmetern entsteht die neue Filterhalle mit insgesamt acht Filtern – vier Kies- und vier Aktivkohlefilter. Außerdem wurden zwei neue Brunnen gebohrt, die die fünf bestehenden Brunnen bei der Grundwasserförderung unterstützen. Damit verdoppelt sich die Aufbereitungskapazität des Wasserwerks Kleinmachnow von einer Million Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr auf über zwei Millionen Kubikmeter.
Der Wasser- und Abwasserzweckverband „Der Teltow“ (WAZV) erweitert sein Wasserwerk in Kleinmachnow. Dies ist notwendig, um den Trinkwasserbedarf der stetig wachsenden Bevölkerung in der Region auch langfristig decken zu können. Derzeit versorgt das Wasserwerk Kleinmachnow gemeinsam mit dem Wasserwerk Teltow über 64.000 Einwohner in den Gemeinden Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf. „Wir liegen sehr gut im Zeitplan“, sagte der Geschäftsführer der Mittelmärkische Wasser- und Abwasser GmbH (MWA) Felix von Streit heute zum Auftakt des Richtfestes. „Und auch wenn die Übergabe für 2026 geplant ist, gehe ich davon aus, dass wir vielleicht schon Ende 2025 mit dieser Anlage ans Netz gehen können.“
Anders als bei einem traditionellen Richtfest sprach nicht der Zimmermann zu den versammelten Bauarbeitern, denn das neue Wasserwerk in Kleinmachnow hat keinen Dachstuhl. Aber der Rohbau steht. In der großen Filterhalle fehlen noch die riesigen Behälter, die in den nächsten Wochen eingesetzt werden. Dann wird das Dach geschlossen und der Innenausbau kann beginnen. „Chlor und andere Chemikalien kommen bei der Wasseraufbereitung nicht zum Einsatz. Stattdessen setzen wir auf verschiedene Kiesschichten und Aktivkohle in den Tanks. Mit dieser Kapazität ist die Wasserversorgung der Region langfristig gesichert“, sagt Felix von Streit.
Zu den fünf bestehenden Brunnen wurden zwei neue gebohrt. Damit verfügt die MWA in der Region an den beiden Standorten Teltow und Kleinmachnow über insgesamt 18 Brunnen, die das kühle Nass aus Tiefen zwischen 80 und 120 Metern an die Oberfläche befördern. Jeder Brunnen hat eine Lebenserwartung zwischen 30 und 50 Jahren, einzelne Brunnen können sogar noch länger in Betrieb bleiben. „Bei einem solchen Projekt berücksichtigen wir auch immer die Bevölkerungsentwicklung und Industrieansiedlungen in der Region. Mit der Kapazität, die wir nach Fertigstellung der Anlage in Kleinmachnow erreichen, können wir die Menschen und Unternehmen in der Region Teltow-Kleinmachnow-Stahnsdorf auch in Krisensituationen ausreichend mit gutem, reinem Trinkwasser versorgen. Ich gehe davon aus, dass in den nächsten 50 Jahren keine Kapazitätserweiterung notwendig sein wird“, sagte Felix von Streit dem Teltower Stadtblatt.
Wenn das neue Wasserwerk in Kleinmachnow fertig ist, können statt rund 3.000 Kubikmeter Grundwasser bis zu 6.000 Kubikmeter pro Tag aufbereitet werden, das entspricht sechs Millionen Litern Wasser. Die Baukosten belaufen sich auf elf Millionen Euro. Der größte Teil der Anlage ist für einen vollautomatischen Betrieb ausgelegt
Als Betriebsführer des WAZV „Der Teltow“ übernimmt die MWA die Projektsteuerung für den Erweiterungsbau. Dieser wird direkt neben dem alten Wasserwerk in Kleinmachnow errichtet. Gemeinsam mit dem Verbandsvorsteher des WAZV und Bürgermeister der Gemeinde Kleinmachnow, Michael Grubert, dem Geschäftsführer der MWA, Felix von Streit, sowie den Tiefbauern und Projektplanern erfolgte am 10. Mai 2023 auf dem neuen Baufeld der erste Spatenstich für den Erweiterungsbau. Michael Grubert betonte damals: „Die Wasserversorgung ist in Deutschland eine Aufgabe der Daseinsvorsorge. Jede Bürgerin und jeder Bürger der Bundesrepublik hat daher Anspruch auf eine sichere und qualitativ hochwertige Versorgung mit Trinkwasser. Mit der Erweiterung des Wasserwerkes zeigen wir als Zweckverband, dass wir diese Pflichtaufgabe der Daseinsvorsorge ernst nehmen und sicherstellen können, dass die Bevölkerung in den Gemeinden des WAZV Der Teltow“ auch in Zukunft Zugang zu sauberem Trinkwasser hat“.
Felix von Streit betonte beim ersten Spatenstich: „Nach einer über fünfjährigen Planungs- und Genehmigungsphase freuen wir uns, mit dem ersten Spatenstich nun die Bauphase einleiten zu können. Mein Dank gilt den vielen Kolleginnen und Kollegen, die in den letzten Jahren unermüdlich die Planung dieses Großprojektes vorangetrieben haben und denjenigen, die den Erweiterungsbau nun bis zur Fertigstellung begleiten werden“.
Die Erstaufforstung als Ausgleichsmaßnahme für den Bau der Erweiterung des Wasserwerks Kleinmachnow erfolgte in Abstimmung mit der Brandenburgischen Flächen und Umwelt GmbH in Wusterwitz und Bensdorf. In Wusterwitz wurden 1,024 ha und in Bensdorf 0,3965 ha bepflanzt. Außerdem wurden auf dem Gelände des Wasserwerkes Teltow auf einer Fläche von 2.520 m² Ersatzpflanzungen für das Wasserwerk Kleinmachnow vorgenommen.
Fotos: Redaktion, Gemeinde Kleinmachnow, MWA