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Solidaritätsdemo gegen Fremdenfeindlichkeit und rechte Gewalt


Am 14. März versammelten sich mehrere hundert Menschen am S-Bhf. Teltow Stadt um, nach dem Angriff auf ein Flüchtlingsheim in Stahnsdorf, ihre Solidarität mit den Bewohnern zu bekunden. Aufgerufen hatten der Ortsverband Die Linke/ Stahnsdorf und Bündnis90/Die Grünen zu einem überparteilichen Bündnis in TKS.

Die Empörung ist groß, dass in der Nacht vom 7. auf den 8. März, die Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Menschen von sechs bis sieben jungen Männern angegriffen wurde. Etliche Scheiben wurden eingeschlagen, ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, der sich ihnen in den Weg stellte, musste im Krankenhaus behandelt werden. Zum Glück gelang es den Angreifern nicht, in das Flüchtlingsheim einzudringen. Drei Tatverdächtige wurden festgenommen. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft.

Auf dem Vorplatz des S-Bhf. Teltow versammelten sich Menschen aller Altersgruppen, darunter viele jüngere der örtlichen und Berliner Antifa-Gruppen, Omas gegen rechts und Migranten. Einige Bewohner aus der Gemeinschaftsunterkunft beobachteten gespannt, wie sich der Platz füllte. Sie sind erleichtert, dass die Absicherung der Unterkunft jetzt verstärkt wurde und die Polizei mehrmals in der Nacht zur Kontrolle vorbeikomme. Der Bürgermeister von Stahnsdorf, Bernd Albers, schaute ebenfalls kurz vorbei. Er erklärte gegenüber dem rbb, dass es „eines Zeichens bedürfe, die Zivilgesellschaft Gewalt gegen Menschen nicht dulde und erst recht nicht gegen die Schwächsten in dieser Gesellschaft, die hier Schutz gesucht hätten.“

Die Polizei hatte die Route bis zur Iserstraße/Elbestraße bereits vorab gut abgesichert. Unter dem Motto „Alle zusammen gegen den Faschismus“ zogen die Demonstranten dann über Teltow bis zur Iserstraße/Elbestraße in Stahnsdorf. Lautstark skandierten die Demonstranten ihre Parolen gegen rechte Übergriffe und Fremdenfeindlichkeit. „Refugiees are welcome“, oder „Asylrecht verteidigen!“ lauten einige der Slogans auf den mitgebrachten Bannern. Die Reaktionen der Anwohner reichten von Beifallsbekundungen aus den offenen Fenstern, einer ausgehängten Deutschlandfahne mit Reichsadler bis zu offener Feindschaft. Die Ordner der Demonstration waren sehr um einen friedlichen Ablauf bemüht und appellierten wiederholt, sich nicht provozieren zu lassen. Beim Vorbeiziehen an einer kleinen Gruppe rechter Sympathisanten vor einem Ladenlokal reagierten die Polizeikräfte mit einem Puffer zum Demonstrationszug. Mit aufgespannten Regenschirmen behinderten die Ordner der Antifa gleichzeitig die Sicht, damit die Vorbeiziehenden später nicht auf Filmaufnahmen rechter Netzwerke auftauchen. Für die Fastenden unter den Demonstranten wurden bei einbrechender Dunkelheit kleine Essenspakete weitergereicht.

Auf der Abschlusskundgebung berichtete eine Bewohnerin, dass das Sicherheitsgefühl der Bewohner sehr beeinträchtigt sei und Schlafstörungen und Angst sich breit gemacht hätten. Sie bitte als Mutter darum, dass ihre Kinder hier in Sicherheit aufwachsen könnten. Ein Vertreter des Flüchtlingsrates Brandenburg, der l anonym bleiben wollte, appellierte daran, „ein deutliches Zeichen gegen Hass und Hetzte zu zeigen. Brandenburg dulde keine rassistische Gewalt.“

Die Demonstration endete ganz bewusst nicht vor dem Asylantenheim, um die Bewohner nicht erneut zu beunruhigen.

Am heutigen Montag, den 17. März, findet eine Sicherheitskonferenz mit der Polizei, dem Träger des Heims und der Gemeinde Stahnsdorf statt, um weitere Sicherungsmaßnahmen zu beschließen.

Fotos: Ute Bönnen