Zum 11. Mal Konzertreihe Musikschulen öffnen Kirchen
Einen Ausblick auf das Konzertjahr der landesweiten Konzertreihe ‘Musikschulen öffnen Kirchen‘ und Informationen über die zugehörige Benefizaktion gaben kürzlich Kulturministerin Martina Münch, Winnetou Sosa, Geschäftsführer des Verbandes der Musik- und Kunstschulen Brandenburg, Bernd Janowski vom Förderverein Alte Kirchen Berlin und Brandenburg, Christian Heinrich-Jaschinski, Landrat des Landkreises Elbe-Elster und Thomas Prager, Leiter der dortigen Kreismusikschule ‘Gebrüder Graun‘.
Die Veranstaltungsreihe geht mit einer Rekordbeteiligung in ihre elfte Saison: Junge Musikerinnen und Musiker aus 20 brandenburgischen Musikschulen laden zu 76 Konzerten ein. Die Orchester, Ensembles, Chöre und Solisten – darunter ‘Jugend musiziert‘-Preisträger – bieten ein vielfältiges musikalisches Spektrum von klassischen Werken und sinfonischen Klängen über Chor- und Kammermusik bis zu Jazz, Filmmusik und Bigband-Klängen. Ob in Herzberg, Groß Ziethen, Bad Wilsnack oder Neulietzegöricke – in zahlreichen Orten im Land öffnen Kirchen ihre Pforten für die Konzertreihe. Mit den Spendeneinnahmen wird der Erhalt wertvoller Kulturdenkmäler wie Glockenanlagen, Kirchtürme oder Orgeln unterstützt. Die Konzertreihe startet am 22. April mit dem Festkonzert zum zehnjährigen Jubiläum: Die Junge Philharmonie Brandenburg unter der Leitung von Aurélien Bello spielt Werke von Modest Mussorgski und Pjotr Tschaikowski in der Friedenskirche Potsdam. Der Erlös des Konzertes kommt der Sanierung der Seitendächer der Friedenskirche zugute. Auch die Dorfkirche Kleinmachnow gehört zu den Austragungsorten der Konzertreihe.
Kulturministerin Martina Münch sagte anlässlich der Vorstellung des Programms: „‘Musikschulen öffnen Kirchen‘ ist ein beeindruckendes Gemeinschaftsprojekt, das von großem ehrenamtlichem Engagement lebt, im ganzen Land wirkt und einem guten Zweck dient. In vielen Gemeinden, gerade auch in kleineren Orten, werden Kirchenräume durch die Konzerte belebt und der Öffentlichkeit in einem besonders schönen und festlichen Rahmen zugänglich gemacht. Junge Musikerinnen und Musiker zeigen ihr Können, zahlreiche Gäste aus nah und fern kommen zusammen – das schafft Gemeinschaft und ist zudem eine gute Werbung sowohl für die gute Arbeit der Musikschulen als auch für kulturelle Entdeckungstouren im ganzen Land“, so Münch. „Ich freue mich, dass wir in diesem Jahr sowohl unsere Unterstützung für die Musikschulen um 2,1 Millionen auf rund 4,7 Millionen Euro als auch unsere Denkmalhilfe zur Sicherung bedrohter Denkmale um 500.000 auf 1 Million Euro erheblich erhöhen konnten. Damit stärken wir nachhaltig die Kulturelle Bildung und den Denkmalschutz in unserem Land.“
Winnetou Sosa, Geschäftsführer des Verbandes der Musik- und Kunstschulen Brandenburg, führte aus: „Besonders erfreut sind wir als Veranstalter über die große Beteiligung der Musikschulen, ihrer Ensembles, Solisten und ihrer Pädagogen, die dieses Programm mit Leben erfüllen. Der Erfolg kann sich sehen lassen: Waren es 2007 noch 14 Konzerte, umfasst das Programm in diesem Jahr bereits 76 Konzerte – so viele wie noch nie. Das ist auch eine Folge der Wertschätzung des Projektes seitens der Landes- und Kommunalpolitik. Wir freuen uns auf viele Besucher, großartige Musik und einen stattlichen Erlös für Brandenburgs Kirchen.“
Der Geschäftsführer des Förderkreises Alte Kirchen Berlin-Brandenburg, Bernd Janowski, sagte: „Die landesweit rund 1.400 Kirchen sind Teil unserer Kulturgeschichte und stiften für viele Menschen – auch unabhängig vom eigenen konfessionellen Bekenntnis – lokale Identität. Sie bieten den musizierenden Kindern und Jugendlichen attraktive Auftrittsorte. Zugleich kommen die Veranstaltungen aber auch den gastgebenden Gemeinden und ihren Kirchengebäude zugute. Eingeworbene Spenden werden in vollem Umfang für die Sanierung der Bauwerke oder die Restaurierung wertvoller Ausstattungsstücke verwendet. Durch die fast immer sehr gut besuchten Konzerte werden Kirchen nicht nur als Museen einer vergangenen Zeit, sondern als lebendige Mittelpunkte des Gemeinwesens erlebbar. Um sie für die Zukunft zu bewahren, ist es wichtig, die Kirchen auch über die Gottesdienste hinaus für Besucherinnen und Besucher zu öffnen.“
Der Landrat des Landkreises Elbe-Elster, Christian Heinrich-Jaschinski, erklärte: "Die Konzertreihe führte auch im Landkreis Elbe-Elster dazu, dass zahlreiche Bürger seit Jahren erstmals wieder ihre eigene Kirche betreten und als Veranstaltungsort und Treffpunkt der Gemeinde erleben. Für viele sind die Veranstaltungen häufig Anstoß, sich wieder mit ihrer Kirche auseinander zu setzen und sich für deren Erhalt zu engagieren. Alle haben dabei einen doppelten Gewinn: Sie unterstützen gemeinsam den Erhalt der Kirchen im Landkreis und genießen dabei schöne Konzerte mit viel versprechenden Talenten unserer Kreismusikschule ‘Gebrüder Graun‘.“
Die Konzertreihe wird seit 2007 jährlich vom Verband der Musik- und Kunstschulen Brandenburg e.V. (VdMK) in Zusammenarbeit mit dem Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. veranstaltet. Kulturministerin Martina Münch ist Schirmherrin. Zum Rahmenprogramm der Konzerte gehören Kaffeetafeln im Grünen, Orgelvorstellungen, Kirchenführungen, Turmbesteigungen, Pilger- und Sommerfeste. Im vergangenen Jahr besuchten rund 6.500 Besucherinnen und Besucher die landesweit 73 Konzerte mit insgesamt 1.600 Mitwirkenden. Insgesamt kamen seit 2007 mehr als 170.000 Euro an Spenden für Sanierungs- und Restaurierungsmaßnahmen von Kirchen zusammen. Die Benefiz-Konzertreihe wird vom Kulturministerium in diesem Jahr mit rund 20.000 Euro gefördert.
Der Verband der Musik- und Kunstschulen Brandenburg vertritt die Interessen der 35 öffentlich geförderten Musik- und Kunstschulen im Land. Rund 1.600 Lehrkräfte unterrichten derzeit knapp 33.000 Schülerinnen und Schüler an den Musikschulen. Zu den Aufgaben des Verbands gehören auch Veranstaltungen wie der Nachwuchswettbewerb ‘Jugend musiziert‘ in Brandenburg, Landesensembles wie die Junge Philharmonie Brandenburg und Projekte wie „Instrumentalspiel für Menschen mit Behinderungen“ im Rahmen des Landesprogramms „Musische Bildung für alle“. Das Land unterstützt die Arbeit des Verbandes in diesem Jahr mit rund 571.000 Euro und die Arbeit der Musikschulen mit insgesamt knapp 4,7 Millionen Euro
Der Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg wurde 1990 als gemeinnütziger Verein gegründet. Er setzt sich für die Erhaltung und Wiederherstellung von Kirchen in den ländlichen Regionen Brandenburgs ein und arbeitet mit der Denkmalpflege sowie mit Kirchengemeinden, Kommunen und lokalen Fördervereinen zusammen. Der Verein finanziert sich ausschließlich aus Spenden, Mitgliedsbeiträgen und dem Verkauf eigener Publikationen. Seit seiner Gründung konnte er mehr als 1,5 Millionen Euro für Instandsetzungs- und Restaurierungsprojekte ausreichen. Im Jahr 2002 wurde der Förderkreis mit dem ‘Brandenburgischen Denkmalpflegepreis ausgezeichnet, 2013 erhielt er die ‘Silberne Halbkugel‘ des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz und 2015 bekam er den ‘Sonderpreis für Zivilcourage und Gemeinsinn‘ der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH.
Das Land Brandenburg fördert ebenfalls die Erhaltung und Sanierung von Kirchengebäuden: So stehen gemäß Staatskirchenvertrag jährlich 1,45 Millionen Euro für die Unterhaltung der Bausubstanz evangelischer Kirchen zur Verfügung, 40.000 Euro gehen an die Katholische Kirche. Zudem steht im Rahmen der 2015 neu eingeführten Denkmalhilfe des Landes in diesem Jahr 1 Million Euro für Notsicherungen bereit, mit der auch Sanierungen an und in Kirchengebäuden unterstützt werden.
Programm und weitere Informationen:
www.musikschulen-oeffnen-kirchen.de
www.vdmk-brandenburg.de
www.altekirchen.de
Text: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur; Foto: pixabay.com