Bienen, Schafe und Apfelsaft: Impressionen vom Streuobstwiesenfest
Gut versteckt liegt ein ökologisches Kleinod, das viele Einheimische noch aus ihrer Kindheit kennen: die Streuobstwiese am Schenkendorfer Weg in Stahnsdorf. Mit ihren alten Kirsch- und Apfelbäumen, Bienenvölkern und Schafen ist sie für Naturinteressierte und vor allem für Kinder ein kleines Paradies. Am 2. Juni lud der Arbeitskreis zum jährlich stattfindenden Streuobstwiesenfest, bot Einblicke in diesen abwechslungsreichen Lebensraum und die daraus entstehenden Produkte.
Schützenswertes Kulturgut
Streuobstwiesen sind ein altes Kulturgut, das besonders schützenswert ist. Mittlerweile gehört dieser Lebensraum zu den am stärksten gefährdeten Biotopen Mitteleuropas. Seit 1996 ist der BUND Berlin Pächter der Streuobstwiese direkt hinter dem Klärwerk. Bereits in den 1930er Jahren wurden hier die ersten Kirschbäume gepflanzt, in den 50er Jahren kamen Apfelbäume hinzu. Auf den Wiesen stehen hochstämmige Obstbäume unterschiedlicher Arten, insbesondere alte Sorten. Für ihre Pflege ist Baumwart Benedikt de la Chevallerie verantwortlich. Jeden 2. Sonntag im Monat kann man ihn und die ehrenamtlichen Mitglieder bei der Arbeit tatkräftig unterstützen. Aus den Äpfeln wird später ein sehr leckerer, naturtrüber Apfelsaft, den alle Helfer der Apfelernte als Dankeschön kostenlos erhalten.
Tierische Landschaftspfleger
Mit einem fröhlichen Blöken begrüßten die Schafe von Sigrid Heilmann die Besucher. 40 Mutterschafe, ein Deckbock und Lämmer sind die Landschaftspfleger der alten Streuobstwiese. Seit 2013 weiden die Schafe, darunter auch Ostpreußische Skudden, auf den Koppeln. Durch ihr maßvolles Abweiden tragen die Paarhufer dazu bei, den ursprünglichen Charakter der Streuobstwiese zu erhalten. Das Interesse an der Hobbyschäferin und ihren Schafen war groß. Vor, nach und während der Live-Schur beantwortete Sigrid Heilmann viele, viele Fragen rund um Schafe, Rassen, Haltung und zeigte, wie sich das Klima auch auf die Qualität der Wolle auswirkt. Weitere Informationen zu Sigi und ihren Schafen gibt es auf der Seite www.sigis-schafe.de
Summ, Bienchen summ
Imker André Krugmann sorgte für ein weiteres Highlight beim Streuobstwiesenfest. Hautnah konnten die Besucher eine Bienengeburt miterleben und viel über das Leben der Bienen erfahren. Zum Beispiel, dass Bienen bis zu 2.000 Eier am Tag legen, was auf den Menschen übertragen 20 Geburten pro Tag bedeuten würde. Etwa 40. bis 70.000 Bienen leben in einem Bienenkasten, arbeiten für ihre Königin, ziehen die nächste Generation groß und helfen, die Obstbaumblüten zu bestäuben. Klugmanns 20 Bienenvölker liefern außerdem den Bioland zertifizierten „Streuobstwiesen-Honig“, der frisch aus der Wabe gekostet werden konnte. Den Honig kann man auf diversen Märkten in Brandenburg, Berlin und in der BUND Landesgeschäftsstelle in Berlin-Schöneberg kaufen. Eine Übersicht der Verkaufsstellen finden Sie hier: http://www.imkereiprobstheide.de
Gelungener Familientag
Neben einem Tag in familiärer Atmosphäre mitten in der Natur freuten sich die kleinen Besucher besonders über das Kinderschminken und Ponyreiten. Die ehrenamtlichen Mitglieder des Arbeitskreises Streuobstwiese haben das Streuobstwiesenfest zu einem Mehrgenerationenfest gemacht. Mit selbst gebackenem Kuchen, Bratwürstchen und Getränken sorgten sie auch für das leibliche Wohl der zahlreichen Besucher.
Text/Fotos: pst