Ein Mikrowald fürs Klima
Gemeinde Stahnsdorf legt einen „tiny forest“ im Ortsteil Güterfelde an
Das Konzept der „tiny forests“ stammt ursprünglich aus Japan. Das asiatische Land stößt jährlich 3,2 Prozent der weltweiten Emissionen an CO2 aus, Deutschland hingegen nur knapp zwei Prozent. Gleichwohl gilt es, die klimaschädlichen Emissionen global zu reduzieren, und dazu ist jeder noch so kleine Beitrag willkommen. Das dachte man sich wohl auch in Japan und gründete eine Initiative, die Waldaufforstung auf kleinsten Flächen etablieren will. Seit dem Herbst 2020 ist das Konzept in Deutschland angekommen. Derartige Mikrowälder fungieren üblicherweise in urbanen, verdichteten Innenstadtbereichen als konzentrierter Kohlendioxid-Speicher, aber auch im ländlichen Raum können Bäume als CO2-Senken dienen.
Jetzt wurde erstmals in Stahnsdorf eine Fläche nach dieser Pflanzmethodik angelegt. Sie dient als Referenzobjekt und darf gern Nachahmer finden – sowohl in den Nachbargemeinden als auch bei Eigentümern, die über größere Grundstücke verfügen. Der Beschluss der Gemeindevertretung wurde bereits 2021 gefasst, zwischenzeitlich wurde die Finanzierung gesichert und die gestalterische Umsetzung geplant. Das Pionierareal liegt in Güterfelde vor dem Friedhof Mühlenweg, dort wurden auf 250 Quadratmetern insgesamt 150 Bäume gepflanzt. Gewählt wurden dafür Baumarten wie Eiche, Ahorn, Birke, Esskastanie und Hainbuche – also Baumarten, die in unserer Region gut wachsen und besonders viel CO2 speichern können. Das Areal ist übrigens mit einem Wildschutzzaun gesichert und wird in Abhängigkeit der Witterung zunächst für zwei Jahre gewässert. Danach sollen sich die Bäume selbst entfalten. In die Bodenvorbereitung, den Baumerwerb, die Baumpflanzung und -pflege sowie den Zaunbau wurden insgesamt rund 3.500 Euro investiert. Ein weiterer Mikrowald ist künftig auf dem neuen Lindenhof-Campus an der Mühlenstraße vorgesehen.
Foto: Gemeinde Stahnsdorf
Doch wieviel CO2 können die angepflanzten Bäume nun wirklich speichern und damit die lokale Klimabilanz verbessern? Die 150 Bäume wären immerhin in der Lage, knapp ein Drittel der von einem Stahnsdorfer Einwohner pro Jahr verursachten Emissionen – also gut 2,5 Tonnen CO2 – aufzunehmen. Würde man das Mikrowald-Projekt in der Region skalieren und weitere Maßnahmen wie mehr Photovoltaikanlagen auf Hausdächern dazunehmen, käme ein wirksamer und durchaus bedeutsamer Beitrag zum Klimaschutz zustande.
„Auch kleine Beiträge zur Reduktion von Kohlendioxid als Treibhausgas zählen. Wir freuen uns auf die weitere Entwicklung dieses Kleinbiotops“, sagte Bürgermeister Bernd Albers. Wenn die Bäume gut gedeihen und weitere Flächen – zum Beispiel in den ungenutzten Bereichen der Rieselfelder – für weitere Mikrowälder ausgewiesen werden können, würde Stahnsdorf ganz sicher einen wertvollen Baustein zum örtlichen Klimaschutzkonzept dazugewinnen.