Das Feilschen hat ein Ende – Knesebeckbrücke wird ab 2025 erstezt
Lange gab es Unstimmigkeiten ob die Knesebeckbrücke durch ein neues Brückenbauwerk ersetzt werden kann. Nun ist die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität und Verkehr von ihrer Forderung nach einer breiteren und damit teureren Brücke abgerückt.
Die Sonne kämpfte sich am 23. Juni 1990 mühsam durch die Wolken über dem Teltowkanal, aber auch kurze Regenschauer konnten die Stimmung nicht trüben: Zwischen Teltow und Berlin-Zehlendorf wurde die 1952 gesperrte und seitdem nicht mehr nutzbare Knesebeckbrücke wiedereröffnet – allerdings in einer abgespeckten Version: Ein für rund zehn Jahre geplantes Provisorium aus Stahl spannte sich über den Teltowkanal; für Lkw war die Überquerung tabu, Fußgänger und Radfahrer mussten sich links und rechts der beiden Fahrspuren einen abgetrennten Streifen teilen. Und wer morgens oder am späten Nachmittag mit dem Auto den Beeskowdamm in Zehlendorf oder die Zehlendorfer Straße in Teltow erreichen wollte, brauchte Geduld – viel Geduld. Nach der Eröffnung der Rammrathbrücke im Juni 2021 schien ein Ende in Sicht. Das zuständige Wasserstraßen-Neubauamt in Berlin kündigte an, nach dem Neubau der Bäkebrücke in Berlin-Lichterfelde die Knesebeckbrücke in Angriff zu nehmen. Der Haken an der Sache: Der Wiederaufbau muss sich an den Originalmaßen orientieren, um vollständig von der Bundesbehörde finanziert werden zu können. Eventuelle Mehrkosten hätten sich Berlin und Teltow teilen müssen.
Für Teltow war klar: Nach dem Neubau soll der Verkehr über ein 15,5 Meter breites Bauwerk rollen; für diese Variante hatten sich die Stadtverordneten bereits Ende Juni 2023 ausgesprochen. Das Land Berlin beharrte dagegen auf der Umsetzung des Mobilitätsgesetzes, was den Bau eines 18,5 Meter breiten Bauwerks zur Folge gehabt hätte: zwei Fahrspuren mit je 3,25 Metern Breite, beidseitig je ein 2,5 Meter breiter Radweg sowie beidseitig je 0,5 Meter breite Sicherheitsstreifen zwischen Geh- und Radweg sowie zwischen Radweg und Fahrbahn. Wäre die von Berlin favorisierte Variante umgesetzt worden, wären auf Teltow sehr hohe Mehrkosten zugekommen. Das lehnten die die Stadtverordneten klar ab. Außerdem befürchtete man Eingriffe in die Biotope rechts und links der Zehlendorfer Straße. „Wir befinden uns derzeit in einer Sackgasse“, erklärte Teltows Stadtsprecher Jürgen Stich noch im Sommer 2023 gegenüber der Regional Rundschau. Jetzt waren Verhandlungen und Warten angesagt.
Ende 2023 konnte nun aufgeatmet werden. Die Verantwortlichen der Berliner Senatsverwaltung für Mobilität und Verkehr haben ihre Forderung nach einer breiteren Brücke zurückgezogen. Darüber informierte Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) die Stadtverordneten und Bürger. Baubeigeordnete und stellvertretende Bürgermeisterin Beate Rietz (SPD), Bauamtsleiter Lars Müller und Vertreter des Wasserstraßen-Neubauamtes (WNA) mit Sitz in Berlin hatten seit Sommer dieses Jahres mit den Verkehrsverantwortlichen in der Bundeshauptstadt verhandelt. Bürgermeister Thomas Schmidt: „Ich bin Berlin für dieses Entgegenkommen sehr dankbar und freue mich, dass die Teltower Knesebeckbrücke voraussichtlich ab 2025 durch ein neues Brückenbauwerk ersetzt werden kann.“ Auf Anfrage teilte das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin der Regional Rundschau mit: „Durch den Konsens über den erforderlichen Querschnitt zwischen der Stadt Berlin und der Stadt Teltow kann das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin eine Vereinbarung mit den beiden Kreuzungsbeteiligten abschließen und die Planungen anschließend wieder aufnehmen. Die Knesebeckbrücke wird in den Abmessungen von 1904 wiedererrichtet werden, so dass genügend Platz für beidseitige Radwege über die Brücke vorhanden sein wird.“
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