Warntag in Teltow erfolgreich
Beim ersten „Warntag“ Im September 2020 waren bundesweit viele Sirenen noch stumm geblieben, doch beim zweiten Anlauf lief es besser: Viele Testläufe verliefen dieses Mal erfolgreich – auch in Teltow.
Der bundesweite Warntag ist in Teltow erfolgreich verlaufen: Zur Überprüfung ihrer Funktionsfähigkeit heulten die Sirenenanlagen der Stadt pünktlich um 11:00 Uhr mit auf- und abschwellendem Ton; um 11:45 Uhr wurde mit gleichbleibendem Signal fiktive Entwarnung gegeben. Kleiner Wermutstropfen: Bei der Durchführung des Probealarms sei festgestellt worden, dass nur fünf von insgesamt sechs Anlagen den anfänglichen Warnton ausgesendet haben. Dagegen hätten alle Sirenen die Entwarnung ausgestrahlt. „Die Stadt Teltow ist bereits morgen Vormittag mit der Installationsfirma auf Fehlersuche“, kommentiert Stadtsprecher Jürgen Stich. Ab Januar 2023 werde Teltow an einem monatlichen Probealarm teilnehmen. Unterm Strich zieht die Stadtverwaltung jedoch ein positives Fazit: „Im Allgemeinen ist der zweite Warntag in der Stadt Teltow als großer Erfolg und Bestätigung unserer Maßnahmen zu sehen.“
Vor über 30 Jahren gehörte der regelmäßige Sirenentest noch zur akustischen Routine: Jeden Mittwoch um 13:00 Uhr ertönten in der früheren DDR die Sirenen: Ein minutenlanger auf- und abschwellender Ton simulierte einen Feueralarm und prüfte die Sirenen zwischen Ostsee und Erzgebirge auf Herz und Nieren. Mit dem Ende des Kalten Krieges galt diese Art der Warnung als veraltet, und der 1949 gegründete DDR-Zivilschutz wurde dem westdeutschen Bundesamt für Zivilschutz unterstellt. Die neuen Bundesländer wurden nicht mehr an das westdeutsche Warnnetz angeschlossen; es wurde stattdessen erwogen, Sirenen vollständig abzuschaffen.
Nach der Deutschen Einheit wurden bis 1995 die meisten der über 40.000 Sirenen in ganz Deutschland abgebaut, die Warnämter in den alten Bundesländern aufgelöst. Sirenen galten mittlerweile als überflüssig, eine Warnung per Radio, Fernsehen, Internet oder SMS wurde als ausreichend angesehen. Die verbliebenen Anlagen wurden Städten und Gemeinden unterstellt und dienten noch zur Alarmierung der Feuerwehr; einheitliche Warnsignale für die Bevölkerung existierten nicht mehr. Nur noch 15.000 Sirenen gelten bundesweit als einsatzbereit.
Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 entschlossen sich Bund und Länder, ein Sirenennetz aufzubauen. Auch mit dem russischen Angriff auf die Ukraine rückte die Warnung der Öffentlichkeit weiter in den Mittelpunkt. Bis 2023 will der Bund den Ländern bis zu 88 Millionen Euro für die Ertüchtigung des Sirenennetzes zur Verfügung stellen.
Jenseits des Teltowkanals blieben die meisten Sirenen jedoch stumm: Von den rund 400 Berliner Alarmsirenen sind nur 28 einsatzbereit. Diese wurden nach Medienberichten noch nicht mit dem bundesdeutschen Warnnetz verbunden. Zuerst hatte die „Berliner Zeitung“ darüber berichtet. Auch mit den Warnmeldungen auf das Handy lief es bundesweit noch nicht reibungslos; in einigen Fällen blieb die Alarmmeldung aus.
Der Warntag soll die Bürger auf mögliche Gefahren durch Natur- oder Umweltkatastrophen, Großbrände oder auch Terroranschläge aufmerksam machen. Unter Einbindung von Warn-Apps, Sirenen und Aufrufen im Radio ist geplant, den Warntag jährlich am zweiten Donnerstag im September abzuhalten. ph