Teltow

Freundschaftsbund erneuert: Teltow und Gonfreville l’Orcher

Die Städte Teltow und Gonfreville l’Orcher haben ihre jahrzehntelange Partnerschaft mit der Unterzeichnung eines neuen Vertrags am 21. September bekräftigt. Dazu war eine Teltower Delegation um Bürgermeister Thomas Schmidt in die Normandie gereist. Die deutsch-französische Städtepartnerschaft zwischen den beiden Kommunen wurde 1999, also vor genau 20 Jahren, in einem ersten Vertrag festgeschrieben, besteht aber bereits seit den 1960-er Jahren.

Die feierliche Unterzeichnung des erneuerten Städtepartnerschaftsvertrags im Kulturzentrum von Gonfreville fand in einem großen Rahmen vor mehr als 100 Besuchern statt. Vertreter der beiden Partnerschaftsvereine – auf französischer Seite das „Comité de Jumelage“ und auf deutscher Seite „Teltow ohne Grenzen“ – waren ebenso anwesend, wie die beiden Alt-Bürgermeister von Gonfreville und Teltow, Jean Paul Lecoq und Siegfried Kluge, die 1999 mit ihrer Unterschrift den ersten Partnerschaftsvertrag nach dem Fall der Mauer besiegelt hatten.

Den Auftakt der Zeremonie bildete die Ausstellungseröffnung mit Fotos des Teltower Fotografen Dirk Pagels. 45 großformatige Bilder schmücken nun das Kulturzentrum in Gonfreville. Dirk Pagels präsentiert sie unter dem Titel „Momente des Augenblicks“, „Facettes de l’instant“. Die Fotos zeigen Teltower Motive und ermöglichen einen atemberaubenden Blick auf die Stadt am Teltowkanal. „Ohne den Fall der Berliner Mauer hätte ich diese Aufnahmen nicht machen können“, erläuterte Dirk Pagels in seiner Eröffnungsrede seine Motivation. „Ich möchte dazu einladen, Teltow und die Region in all ihren Facetten immer wieder neu zu entdecken.“

In ihren Reden zeichneten die beiden aktuellen Bürgermeister von Gonfreville und Teltow, Alban Bruneaux und Thomas Schmidt, die Geschichte der Städtepartnerschaft noch einmal nach. „Es ist für mich sehr wichtig, dass dieser neue Vertrag heute am Weltfriedensvertrag unterzeichnet wird“, so Alban Bruneaux. „Die regelmäßige Begegnung der Menschen ist das Fundament unserer Freundschaft.“ Thomas Schmidt bezeichnete die deutsch-französische Städtepartnerschaft als „Erfolgsgeschichte“ und verwies auf den jüngst unterzeichneten „Aachener Vertrag“, in dem sich Deutschland und Frankreich zur engen Kooperation verpflichtet haben. „Unser Ziel muss es sein, die Einheit, die Leistungsfähigkeit und den Zusammenhalt Europas zu erhalten.“

Eingerahmt wurde der Festakt von einer Aktion zweier weiterer „Schwesterorganisationen“ aus Gonfreville und Teltow. Die Union Sozialer Einrichtungen (USE) auf deutscher und die Estuaire Gonfreville (ESAT) auf französischer Seite bieten gleichermaßen Menschen mit Handicap Arbeits- und Lebensmöglichkeiten an. Seit Jahren pflegen sie einen fruchtbaren Austausch. Eine deutsch-französische Gruppe präsentierte im Rahmen der Vertragsunterzeichnung ein Friedensprojekt, das sich in Form eines riesigen Transparents nun ebenfalls im Kulturzentrum wiederfindet.

Mit einem Festessen im Zentrum „René Cance“ ließen die Teilnehmer die facettenreiche Städtepartnerschaft schließlich hochleben. Mit dabei waren auch die beiden Schützenvereine, die jährlich an abwechselndem Ort einen freundschaftlichen Wettbewerb austragen. Die Vorsitzenden der Partnerschaftsvereine, Alain Gamper und Serge Le Bret, bekräftigten ihre weitere Zusammenarbeit mit dem Austausch von Geschenken. Die Teltower hatten sich für ein symbolträchtiges Präsent entschieden: Der Teltower Künstler Hans-Jürgen Brauer überreichte eine von ihm selbst bemalte kleine Nachbildung eines Berliner Mauerteils.

Der Mauerfall und die politische Wende vor 30 Jahren bildeten zusammen mit der Vertragsunterzeichnung, der Fotoausstellung und dem Gedenken am Friedenstag die Grundlage für die Erneuerung des Städtepartnerschaftsvertrags am 21. September. Bereits zum kommenden Teltower Stadtfest am 3. Oktober hat sich eine Delegation aus Gonfreville zum Gegenbesuch in Teltow angesagt. Mit der Pflanzung eines Baumes in der Nähe des S-Bahnhofs, einer Fotoausstellung im Bürgerhaus mit Motiven aus Gonfreville und einem Festakt im Stubenrauchsaal wird dann auch in Teltow das 20-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft begangen.

Foto: Thomas Schmidt überreicht Alban Bruneaux ein Foto, das Bernd Blumrich unmittelbar nach dem Mauerfall machte. Es zeigt die erste Begegnung von Teltowern und Berlinern an der heutigen Lichterfelder Allee.

Text/ Foto: Stadt Teltow