(Kein) Schiff wird kommen
Für Wirbel sorgte vor einigen Tagen die Debatte um das Restaurantschiff „Marti“, das in den Teltower Hafen umziehen wollte, aber nicht darf. Der alte Fischkutter, der im Tempelhofer Hafen liegt, hat schon bessere Tage gesehen und soll bald einem neuen Schiff weichen. „Wir haben ein größeres Schiff gekauft, das derzeit in Köpenick umgebaut wird“, erklärt die Geschäftsführerin, Sibel Beiersdorf, gegenüber dem Stadtblatt Verlag. Daher will sie die „Marti“ verkaufen oder an eine gemeinnützige Organisation spenden. Fast hätte es bereits geklappt, wie Beiersdorf erklärt: „Die ‚Berliner Tafel’ hätte das Schiff gern genommen.“ Die Übergabe sei aber gescheitert, da der Verein keinen Liegeplatz gefunden habe.
So kam es, dass ein „guter Bekannter“ von ihr im Teltower Hafen anfragte, ob die „Marti“ hier festmachen könne und mit seinem Facebook-Post für besagten Wirbel sorgte. Der „gute Bekannte“, Jörg Schäfer-Scholz, ist stellvertretender Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Zehlendorf-Süd und war vermutlich nicht unzufrieden, als sich etliche Kommentare der Facebook-Nutzer schon bald gegen die SPD-geführte Stadtverwaltung und deren „Amtsschimmel“ richteten.
Daraufhin griff der Pressesprecher von Teltow, Jürgen Stich, in die Debatte ein und steuerte „einige Fakten“ bei, wie zum Beispiel, dass die Stadt für die Vergabe von Liegeplätzen im Hafen nicht zuständig sei und es daher auch keinen Antrag an die Stadt gegeben habe. Zuständig sei einzig der Hafenbetreiber. Beschwichtigend fügte Stich hinzu: „Er (der Hafenbetreiber, Anm. d. Red.) hat nochmals versichert, dass es demnächst {…} eine Interimslösung mit einem gastronomischen Angebot geben wird.“ Für die Teltower, die gerne bei Kaffee und Kuchen, Bier oder Wein in der Marina ausspannen wollen, ist das eine gute Nachricht. Die „Marti“ sucht derweil weiterhin nach einer neuen Bleibe. Wenn ein gemeinnütziger Verein das Schiff haben will, bekommt er es gegen Spendenquittung geschenkt.
Foto: Die Marti im August im Tempelhofer Hafen
Text/ Foto: TSB