Teltow: Martin Schulz zu Besuch im Familienzentrum Philantow
Die Überraschung war bei Eltern und Kindern gleichermaßen groß, als während der Spielzeit in der Krabbelgruppe plötzlich Martin Schulz, Kanzlerkandidat der SPD, den Kopf durch die Tür steckte und auf Tuchfühlung mit den Kindern ging. Zusammen mit Bürgermeister Thomas Schmidt und Direktkandidatin Dr. Manja Schüle (beide SPD) wurde er durch das Familienzentrum und Mehrgenerationenhaus Philantow geführt und informierte sich über die Angebote für Familien in Teltow und Umgebung. Im Anschluss kam er bei Kaffee und Kuchen mit Eltern und Mitarbeiterinnen des Philantow ins Gespräch.
Er stellte die Frage, wo und wie Deutschland in seine Zukunft investieren möchte. „Die Herausforderungen, die im Bereich der Kindererziehung und der parallelen Pflege von älteren Familienmitgliedern auf uns zukommen, sind gigantisch“, so Schulz. Er möchte sich dafür einsetzen, Familie und Betreuung besser „unter einen Hut zu bekommen“. Dafür gehört für ihn auch die gebührenfreie Ganztagsbetreuung von der Kita bis zur Universität. Der Zusammenhalt in der Familie müsse auch von politischer Seite gestärkt werden. Das Modell „Mehrgenerationenhaus“ böte allen Generationen gleichermaßen die Chance, sich zu begegnen und bei Problemen gegenseitig zu unterstützen.
Auch Manja Schüle betont, dass es in Zeiten, in denen sich viele Mütter erst später für Kinder entscheiden, stets schwieriger werde, die Doppelbelastung von Familie und Beruf zu stemmen. „Niemand darf vom System abgehängt werden“, so Schüle. Die Politik könne dafür die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen.
Der Teltower Stadt-Blatt Verlag, Herausgeber der Regional Rundschau und des lokal.report, ist in diesem Punkt schon einen Schritt weiter. Andreas Gröschl, Geschäftsführer des Stadtblatt-Verlages, wohnte dem Gespräch im Familienzentrum bei. „In unserem Unternehmen sind mehr als die Hälfte der Mitarbeiter weiblich. Sie verdienen bei uns genauso viel wie ihre männlichen Kollegen“, erklärt Gröschl. Außerdem sicherten flexible Arbeitszeiten sowie die Möglichkeit, einen Teil der Arbeit im Homeoffice zu erledigen, den Angestellten des Verlages zusätzliche Freiheiten bei der Organisation ihres Familienlebens zu.
Nadine Ganzert, Leiterin des Philantow, freute sich, dass sich der Kanzlerkandidat gerade das Teltower Familienzentrum für seinen Besuch ausgesucht hat. „Es ist wichtig, wenn Politiker mit solchen Besuchen vor Ort einen Eindruck vom wahren Leben bekommen“, sagt sie. Und den bekam Schulz dann auch umgehend: egal ob Krabbelgruppe, Rückbildungskurs, Second-Hand-Kleiderkammer, Kreativwerkstatt oder Klatsch mit den Seniorinnen, die jeden Mittwoch gemeinsam Socken für das Babybegrüßungspaket des Stadt häkeln – das Mehrgenerationenhaus wird mit dem vielfältigen Angebot seinem Namen mehr als gerecht.
„Martin Schulz drückt mit seinem Besuch seine Wertschätzung unserer Arbeit aus“, freut sich Solveig Haller, Leiterin des Kitaeigenbetriebes „MenschensKinder Teltow“. Da Teltow eine Zuzugsgemeinde sei, wäre der demographische Wandel hier noch nicht zu spüren. Denn die Stadt ist gerade bei zuziehenden Familien beliebt. „Das stellt uns vor ganz andere Herausforderungen“, so Haller. Auch Teltow trägt mit seinen Angeboten, eines davon ist das Familienzentrum Philantow, zur Unterstützung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei. „Wir sorgen für eine Vernetzung der Familien untereinander, wir entlasten und beraten – direkt aus dem Alltag heraus“, so Haller.
Bildunterschrift: Im Gespräch über Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Dr. Manja Schüle, Andreas Gröschl, Martin Schulz und Bürgermeister Thomas Schmidt (v.l.n.r.).
Text/Bild: Madlen Pilz