Teltow: Wann eröffnet Lidl, was wird aus Real?
Kaum eine Branche ist so hart umkämpft wie die der Lebensmittel. In Teltow, Kleinmachnow und Stahnsdorf liefern sich zahlreiche Discounter und Supermärkte einen harten Konkurrenzkampf. Umso mehr wundern sich viele Menschen darüber, dass die neu erbaute Lidl-Filiale in der Oderstraße noch immer nicht eröffnet ist. Bereits seit August fertiggestellt, wartet das Unternehmen noch immer auf die Genehmigung durch die Stadtverwaltung. Lidl hat für die Filiale in Teltow ein 1.400 Quadratmeter großes Gebäude errichtet, von dem 800 Quadratmeter als Verkaufsfläche und der Rest als Lagerfläche vorgesehen waren. Im Gewerbegebiet gelten 800 Quadratmeter Verkaufsfläche als Grenze für ein einfaches Genehmigungsverfahren. Alles, was darüber hinausgeht, gilt als „großflächiger Einzelhandel“, der nur in einem eigens festgelegten „Sondergebiet“ zugelassen ist. Daher musste Lidl einen neuen Bauantrag stellen, die Verwaltung das Gebiet im Bebauungsplan neu qualifizieren und der entsprechende Beschluss von der Stadtverordnetenversammlung abgesegnet werden.
Bürgermeister Thomas Schmidt vermutet, dass die Lidl-Volte als taktischer Schritt von Anfang an geplant war, wie er gegenüber der Regional Rundschau erklärt. Denn: „Sie gewinnen Zeit.“ Immerhin spricht alles dafür, dass die SVV in ihrer Sitzung am 25. März die Bewilligung gibt – und dann könnte Lidl die Regale mit – laut eigenen Angaben – 3.800 Produkten füllen und sofort die Kassen besetzen. Einen genauen Eröffnungstermin wollte Lidl zwar noch nicht nennen, aber ein Unternehmenssprecher versicherte, dass „unsererseits eine baldige Eröffnung nach Abschluss des Verfahrens (gemeint ist die Änderung im Bebauungsplan, Anm. d. Red.) geplant ist“. Eine Termin im April ist daher realistisch.
Elbestraße abgehängt
Für die Menschen in der Elbestraße, die bisher in der dortigen Lidl-Filiale einkaufen, gestaltet sich ihr Einkauf dann erst einmal schwieriger. Denn sobald Lidl in der Oderstraße öffnet, schließt die alte Niederlassung. Und Pläne, denen zufolge schräg gegenüber ein Aldi-Markt entstehen soll, hat das Unternehmen dementiert: „Wir planen keine Veränderungen beziehungsweise keinen weiteren Markt in Teltow“, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. Zwar sollen an Weser-Ecke Potsdamer Straße Wohneinheiten mit Café und Gewerbe entstehen. Aber ein Supermarkt, der die Nahversorgung garantiert, ist nicht dabei, was vor allem die weniger mobilen Bewohner der Lavendel-Residenz hart treffen dürfte.
Bangen um Real
Die Situation für den Real-Markt, der sich gegenüber dem neuen Lidl in der Oderstraße 29 befindet, dürfte auch nicht einfacher werden. Der ist zwar mit seinen 7.800 Quadratmetern Verkaufsfläche und 60.000 Produkten um ein Vielfaches größer als Lidl. Eine Konkurrenz dürfte der Discounter aus Neckarsulm dennoch sein.
Nachdem das Konsortium um x+Bricks und die russische SCP Group den Kaufvertrag unterschrieben hat, konnte die Muttergesellschaft Metro beim Verkauf der Real-Marke eine weitere Hürde nehmen. Für die 152 Mitarbeiter der Teltower Filiale geht das Bangen um ihren Arbeitsplatz indessen weiter. „Der Prozess wird sich noch hinziehen“, sagte Unternehmenssprecher Frank Grüneisen mit Verweis auf das kartellrechtliche Prozedere, das auch schon den Verkauf von Kaiser-Tengelmann in die Länge gezogen hat. Wie Metro und die SCP Group aus Luxemburg in einer gemeinsamen Erklärung mitteilten, soll ein Großteil der Real-Standorte langfristig weiterbetrieben werden, entweder unter der Marke Real- oder durch andere Einzelhändler. Dies steht jedoch unter dem Vorbehalt der Wettbewerbshüter, die den großen Ketten ohnehin schon zu viel Marktmacht unterstellen.
Von allen 276 Real-Standorten deutschlandweit sollen 50 für weitere zwei Jahre unter der Marke Real weitergeführt werden – alle anderen sollen unabhängig voneinander an andere Einzelhandelsunternehmen verkauft werden. Auch werde angestrebt, dass die Mitarbeiter unter ihren neuen Arbeitgebern ihren Job behalten. Allerdings sind auch Schließungen wahrscheinlich nötig: „SCP Group geht davon aus, dass die Zahl der zu schließenden Standorte bei circa 30 liegen wird“, heißt es in der Erklärung.
Text/ Foto: Rosa Ortega