25 Jahre Euro
Vor genau 25 Jahren, am 1. Januar 1999, wurde der Euro offiziell eingeführt, allerdings nur als Buchgeld. Drei Jahre später, am 1. Januar 2002, wurden die Euro-Banknoten und -Münzen eingeführt. Heute wird der Euro von rund 350 Millionen Menschen als offizielles Zahlungsmittel verwendet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entschieden die Benelux-Staaten, Frankreich, Deutschland und Italien wirtschaftlich enger zusammenarbeiten. Sie gründeten 1952 die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl (Montanunion). 1957 unterzeichneten sie die Römischen Verträge und gründeten die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG). Weitere Länder traten bei, und in den folgenden Jahrzehnten nahm die Wirtschafts- und Währungsunion langsam Gestalt an. 1972 wurde der Mechanismus der „Münzschlange“ eingeführt, der die Schwankungsbreite der europäischen Währungen gegenüber dem Dollar auf 2,25 Prozent begrenzte. 1973 begann der Dollar jedoch zu schwanken und ein System variabler Wechselkurse trat in Kraft. Die Ölkrise, die Änderung der Politik der Mitgliedstaaten und die Instabilität der Devisenmärkte verhinderten den Erfolg der Münzschlange.
1979 wurde die europäische Währungskooperation mit dem Europäischen Währungssystem (EWS) neu belebt. Das EWS verfolgte drei Ziele: die Schaffung des ECU, stabile Wechselkurse und Solidarität zwischen den teilnehmenden Ländern durch gegenseitige Kreditgewährung. ECU steht für Europäische Währungseinheit und war die Rechnungseinheit des Systems. Der Wert des ECU wurde durch den Wert eines Korbes europäischer Währungen bestimmt. Nach dem Fall der Berliner Mauer erhielt die europäische Währungskooperation einen enormen Schub. Der Delors-Bericht sah drei Stufen vor, an deren Ende eine einheitliche europäische Währung stehen sollte. Der Vertrag von Maastricht (1992) legte den Zeitplan und die so genannten Maastricht-Standards fest, eine Reihe von Konvergenzkriterien, die von den teilnehmenden Mitgliedstaaten erfüllt werden mussten: ein stabiler Wechselkurs, niedrige und stabile langfristige Zinssätze, Preisstabilität und solide öffentliche Finanzen.
1995 wurde auf dem Gipfel von Madrid beschlossen, dass die gemeinsame Währung „Euro“ heißen sollte. Beim Wettbewerb zur Gestaltung der Euro-Banknoten 1996 konnten die Designer zwischen zwei Themen wählen: „Europäische Epochen und Stile“ und „Abstrakt und modern“. 44 Entwürfe wurden eingereicht. Gewonnen hat der Entwurf des Österreichers Robert Kalina. Sein Entwurf spiegelte nach Ansicht der Jury am besten das gemeinsame kulturelle Erbe mit den verschiedenen europäischen Baustilen wider. Der Belgier Luc Luyckx entwarf die Vorderseite der Euro-Münzen. Am 1. Januar 1999 wurde der Euro offiziell eingeführt, allerdings nur als Buchgeld. Dieses verdankt seinen Namen der bargeldlosen Verbuchung von Konto zu Konto. Materiell liegt es nicht mehr, wie sein historischer Name andeutet, in Form von Büchern vor, sondern in Datenbanken. Der Euro löste die bisherige Korbwährung ECU (European Currency Unit) im Umtauschverhältnis 1:1 ab, und bereits einen Tag später, am 2. Januar 1999, notierten die europäischen Börsen alle Wertpapiere in Euro. Hinzu kommt, dass die Konten bei den Banken und Sparkassen ab dem 1. Januar 1999, sofern gewünscht, in Euro geführt werden konnten. Drei Jahre später, am 1. Januar 2002 wurden Euro-Banknoten und -Münzen eingeführt. Der Euro war zu einer greifbaren Realität geworden.
Ursprünglich bestand die Euro-Zone aus zwölf Ländern. Aufgrund der strengen Konvergenzkriterien kann nicht jeder EU-Mitgliedstaat ohne weiteres der Währungsunion beitreten. Slowenien trat 2007 als erstes Land nach 2002 bei. Im darauf folgenden Jahr wurden Malta und Zypern in die Eurozone aufgenommen. Zwischen 2011 und 2015 tauschten die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen ihre Währungen gegen den Euro ein. Zum 20. Geburtstag des Euro am 1. Januar 2022 wird der Zähler bei 19 Ländern stehen. Schließlich gibt es noch Länder, die den Euro verwenden, ohne der Eurozone anzugehören. Die Kleinstaaten Andorra, Monaco, San Marino und Vatikanstadt haben ein Abkommen mit der EU unterzeichnet. Sie verwenden den Euro und dürfen eigene Münzen prägen. Montenegro und Kosovo haben den Euro 2002 einseitig eingeführt.
Auch bedingt durch die Corona-Pandemie, nimmt die Bedeutung des kontaktlosen Bezahlens zu und Bargeld verliert an Bedeutung. Die Europäische Zentralbank (EZB) erwägt, in Zukunft eine eigene digitale Währung herauszugeben. Der digitale Euro würde wie Bargeld funktionieren – wenn man heute 100 Euro am Geldautomaten abhebt, hat man 100 Euro weniger auf dem Konto, aber 100 Euro mehr in bar. Beim digitalen Euro ist es genau so. Nur dass man das Geld nicht als Bargeld vom Bankkonto abhebt, sondern in digitale Euro umwandelt. Der digitale Euro wird in einer elektronischen Geldbörse – einem sogenannten Wallet – gespeichert, die bei der Bank oder einem öffentlichen Intermediär eingerichtet wird. Die gewohnten elektronischen Zahlungen – im Geschäft oder im Internet – könnten so mit dem Telefon oder der Karte sowohl online als auch offline getätigt werden.
Fünfundzwanzig Jahre nach der Einführung des Euro als Buchgeld ist die Zustimmung zum Euro auf einem sehr hohen Niveau. Laut einer Eurobarometer-Umfrage vom Sommer 2022 befürworten acht von zehn Befragten in der Eurozone und 72 Prozent in der EU eine europäische Wirtschafts- und Währungsunion mit einer gemeinsamen Währung, dem Euro.
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